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#Bushidos letzter Tag im Zeugenstand

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Bushidos letzter Tag im Zeugenstand

Am Montagmittag ist es tatsächlich soweit: Der Vorsitzende Richter entlässt Bushido aus dem Zeugenstand. „Ich bin sehr gerührt“, sagt der Rapper. Es ist der 30. Tag im Prozess gegen vier Brüder aus dem Abou-Chaker-Clan am Berliner Landgericht, Bushido ist Nebenkläger und wichtigster Zeuge. An 25 Prozesstagen hat er ausgesagt. Schon im Februar hatte der Richter etwas schief gesagt: „Ich glaube, Sie sind der längste Zeuge, der jemals in einer Hauptverhandlung ausgesagt hat.“ Aber vor allem die Anwälte der Abou-Chakers hatten auch in den Wochen danach nicht locker gelassen, selbst am Montag stellten sie noch Fragen. Dem Hauptangeklagten Arafat Abou-Chaker wird vorgeworfen, gemeinsam mit seinen Brüdern versucht zu haben, Bushido zu erpressen – und ihn eingesperrt, bedroht und verletzt haben. Er soll nicht akzeptiert haben, dass Bushido Ende 2017 geschäftlich eigene Wege gehen wollte. 

Sebastian Eder

Bushidos Problem in diesem Prozess ist, dass er jahrelang das gefährliche Image seines Managers Abou-Chaker nutzte, um sich gegen andere Rapper durchzusetzen. Heute stellt es Bushido so dar, als sei auch er vor allem ein Opfer gewesen. „Ich habe nie Menschen mit Arafat gedroht“, sagte er an einem der vergangenen Prozesstage. Im Internet verbreiteten die vielen Feinde, die Bushido hat, daraufhin ein Foto, das er 2017 auf Instagram gepostet hatte. Neben ihm steht Arafat Abou-Chaker, dazu schrieb Bushido: „An den Hund, der in den Interviews bellt, ab heute hast du Berlin-Verbot!“ Verbreitet wurde außerdem noch ein alter Interviewausschnitt, in dem Bushido über einen anderen Rapper sagte: „Ich hoffe, ich treffe ihn mal, wenn ich mit paar Leuten unterwegs bin, ich würde ihn auf jeden Fall totschlagen.“

Wenn Bushido solche Aussagen in dem Prozess vorgehalten werden, entgegnet er oft, dass da nur seine Kunstfigur gesprochen habe. Einer der Anwälte der Abou-Chakers fragt den Rapper am Montag, ob es irgendwelche „abstrakten Kriterien“ gebe, anhand derer man in Interviews erkennen könne, ob er die Wahrheit sage, oder ob seine Kunstfigur spreche. „Das ist mal so, mal so“, sagt Bushido. Ob er die Wahrheit sage, wenn er in Interviews zum Beispiel über seine Kindheit spreche? „Bushido hat mit meiner Kindheit nichts zu tun“, antwortet Anis Ferchichi, wie Bushido bürgerlich heißt. Vor Gericht versuche er aber selbstverständlich immer, die Wahrheit zu sagen. 

„Wenn Ashraf nicht wäre“

Das müsste jetzt eigentlich auch der nächste Zeuge in dem Prozess machen: Für Mittwoch ist Ashraf Rammo geladen – „Berlins Marlon Brando“, wie er in einem Lied des Rappers Massiv mal genannt wurde. Rammo wurde nicht nur als Manager von Massiv bekannt, er ist auch Mitglied eines berüchtigten Berliner Clans. Bei ihm suchte Ferchichi Schutz, nachdem er sich von den Abou-Chakers getrennt hatte. Seine Frau, Anna-Maria Ferchichi, sagte im September 2018 in einem Stern-Interview: „Wenn Ashraf nicht wäre, wäre uns schon längst etwas passiert.“

Wenige Monate vorher hatte es bei Rammo eine Hausdurchsuchung gegeben, nachdem in einer Nacht auf das Café von Arafat Abou-Chaker geschossen worden war. Rammo hatte danach Abou-Chaker für die Hausdurchsuchung verantwortlich gemacht und öffentlich an ihn auf Instagram geschrieben: „Denkst du, wenn ich vorhabe auf dich zu schießen oder schießen zu lassen, dann um drei Uhr nachts wenn niemand im Laden sitzt?!“ Bei der Polizei verweigerte Rammo eine Aussage zu den Vorwürfen gegen die Abou-Chakers, um die es in dem Bushido-Prozess geht – angesichts eines laufenden Verfahrens gegen ihn, das „mit dem Konflikt in Zusammenhang“ stehe.

Nicht nur wegen seiner Nähe zu Ashraf Rammo wird Ferchichi vorgeworfen, dass er sich zwar von den Abou-Chakers, aber nicht grundsätzlich von kriminellen Clans distanziert habe. Im vergangenen Sommer trat Ferchichi – oder seine Kunstfigur – in einem Musikvideo auf, in dem auch das in Nordrhein-Westfalen bekannte Clanmitglied Salah Saado zu sehen ist. Und erst vergangene Woche veröffentlichte Bushido auf seinem Youtube-Kanal ein Lied des Rappers Saad. In dem Video steht Saad vor Dutzenden bedrohlich dreinschauenden Männern, darunter Clanmitglieder. Saad rappt: „Sie testen uns, doch wenn wir kommen, sagen sie dann: Rap ist Kunst / Problem ist: Ich bin keine Kunstfigur“. Wer soll da noch durchblicken? 

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