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#„Geistiges Opium“ für Chinas Jugend

„Geistiges Opium“ für Chinas Jugend

Die chinesische Regierung setzt ihren Feldzug gegen die Tech-Konzerne des Landes fort. Das nächste Opfer ist mit Tencent eines der wertvollsten Unternehmen der Welt und der größte Konzern des Landes.

Die Nachrichtenseite Economic Information Daily, die zu Chinas offizieller Nachrichtenagentur Xinhua gehört, veröffentlichte einen Bericht, in dem Videospiele Medienberichten zufolge zunächst als „spirituelles Opium“ und „elektronische Drogen“ bezeichnet wurden. Zwischenzeitlich wurde der Text der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge offline genommen, in der aktuell zugänglichen Version findet sich der Rauschgift-Vergleich nicht mehr.

„Keine Industrie und kein Sport sollten davon profitieren, eine ganze Generation zu vernichten“, wird ein Wissenschaftler an einer nationalen Forschungseinrichtung zitiert. Auch sonst handelt es sich um eine heftige Attacke auf Tencent. Das Unternehmen beherrscht dem Bericht zufolge mehr als die Hälfte des umgerechnet 36 Milliarden Euro schweren Videospiele-Marktes.

Der Aktienkurs des Tech-Riesen gab zeitweise um fast 11 Prozent nach, der Börsenwert sank dadurch um bis zu 60 Milliarden Dollar. Später ging das Minus auf etwa 7 Prozent zurück. Tencent kündigte daraufhin etliche Maßnahmen zum Jugendschutz und zur Suchtprävention an.

8 Stunden am Tag Honor of Kings

In dem Bericht werden „schockierende Daten“ zur Videospiel-Sucht von Minderjährigen genannt, wie es in einer übersetzten Version des Artikels heißt. Laut Umfragen würden knapp zwei Drittel der Minderjährigen häufig online spielen. Ein Schüler wird in der übersetzten Version mit der Aussage zitiert: „Manche Klassenkameraden spielen manchmal 8 Stunden am Tag Honor of Kings“, ein Multiplayer-Videospiel von Tencent Games, das dem Artikel zufolge mehr als 100 Millionen täglich aktive Nutzer hat.


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Eine weitere Schülerin berichtet von einem „Gefühl von Dominanz“, weil sie erfolgreich „Clash of Clans“ spielt. Der Vater klagt, die schulische Leistung seiner Kinder litten unter deren Onlinesucht. Die Kinder hätten auf das Frühstück verzichtet, um Geld zu sparen und sich heimlich neue Handys zu kaufen. In anderen beschriebenen Fällen attackierten Kinder aufgrund ihrer Videospiel-Sucht sogar ihre Eltern mit Messern.

„Die übermäßige Nutzung von Online-Spielen hat einen doppelten negativen Einfluss auf die Physiologie und Psychologie von Minderjährigen“, heißt es weiter. Die körperliche Fitness der Kinder leide, die Kurzsichtigkeit nehme zu. Die Branche heuere Fachleute an, die versuchten, die psychologischen Schwächen der Spieler auszunutzen. Die Unternehmen werden aufgefordert, den Jugendschutz und die Suchtprävention zu verbessern.

Die gesamte Branche ist betroffen

Tencent reagierte am Dienstag auf den Artikel. Minderjährige sollten nur noch eine Stunde an Wochentagen spielen dürfen und nicht mehr als zwei Stunden am Wochenende und an freien Tagen. Zudem sollen Kinder unter 12 Jahren keine In-App-Käufe mehr tätigen können. Für die gesamte Branche hält das Unternehmen einen völligen Bann von Videospielen für Kindern unter 12 für möglich.

Schon in der Vergangenheit hatte die chinesische Regierung immer wieder ihre Skepsis gegenüber Videospielen geäußert und Regeln eingeführt, die Kinder vor Spielsucht schützen sollen. Tencent ist nun das prominenteste Opfer, betroffen ist jedoch die gesamte Branche. Auch der Aktienkurs des kleineren Konkurrenten NetEase, der in dem Artikel ebenfalls namentlich erwähnt wird, gab deutlich nach. Koreanische, japanische und europäische Videospielanbieter büßten an der Börse ebenfalls ein.

Die Regierung in Peking hat in den vergangenen Wochen und Monaten eine Reihe von Branchen und Unternehmen in den Fokus genommen. Maßnahmen gab es etwa gegen den Fahrdienstleister Didi, der in den USA an die Börse ging, private Bildungsanbieter, das Bitcoin-Mining und schon im November gegen den Tech-Konzern Alibaba und seinen Finanzdienstleister Ant Group. Begründet wurden die Schritte meist mit Kartell- und Datensicherheits-Bedenken.

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