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#Ich Esel!

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„Ich Esel!“

Wenn er doch sprechen könnte, der Esel, der frisch von der Weide beim „Führungskräfteseminar mit Vierbeinern“ ranmuss. Das klänge vielleicht so: Da kommen die Neuen. Das sehe ich schon, das sind Manager der Kategorie Möchtegern. Der eine hat schon Angst, mit seinen teuren Sneakers in den Dreck zu treten, der wird bestimmt auf mich angesetzt, das spüre ich. Jetzt soll er mir das Halfter anlegen, der weiß gar nicht, wo ihm der Kopf steht. Ich blecke mal die Zähne, um ihn aufzuschrecken. Klappt! Der hechtet weg und guckt blöd. Den werde ich auf Trab bringen. Die Frau neben ihm wirkt ganz nett, stinkt nur fürchterlich nach süßlichem Parfum. Trotzdem rieche ich ihren Angstschweiß. Aber die scheint netter zu sein, ich lasse mir von ihr die Ohren kraulen und drehe dem Typen meine Kehrseite zu. Jetzt sollen wir den Hügel hoch und wieder runter. Wie öde.

Ursula Kals

Redakteurin in der Wirtschaft, zuständig für „Jugend schreibt“.

Ich stemme mich fest in den Boden, bocke und führe den Manager mal vor. Der schwätzt mir zu viel, gefällt sich in der Rolle als Alpha-Männchen. Soll der doch ein paar Anläufe machen, bis ich loslaufe. Den veräppel ich und bleibe störrisch stehen. Zum Glück übernimmt unser Besitzer, bei dem bin ich handzahm und gehe sofort vorwärts. Er erzählt seiner gut zahlenden Kundschaft was vom direkten Feedback: „Esel reagieren auf fehlende Klarheit, spüren minimale Unsicherheiten, trotzen bei Druck, brauchen Ermutigung – Unvermögen spiegeln sie Ihnen ebenso wider, wie das schwierige Mitarbeiter tun.“ Mann, was für ein Gelaber!

Ich zwicke den Manager in die Seite und mache dem Beine. Ein bisschen Spaß muss sein! Da guckt er blöd, und seine Kollegin lacht. Noch drei Runden mit den Zweibeinern über den Parcours zuckeln, dann ist der praktische Teil des Seminars beendet. Für uns gibt es Äpfel, für die Teilnehmer noch einen Vortrag. Allerdings: Nervöse Manager zu ertragen ist allemal besser, als schmerbäuchige Touristen bei 40 Grad ohne Schatten die Akropolis raufzuschleppen und wie meine geknechteten Artgenossen von feisten Füßen in die Flanken getreten zu werden. Dagegen ist so ein Führungskräfteseminar die reinste Erholung.

In der Kolumne „Nine to five“ schreiben wechselnde Autoren über Kuriositäten aus dem Alltag in Büro und Hochschule.

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