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#So ist die Lage auf den Intensivstationen

So ist die Lage auf den Intensivstationen

Die Zahl der Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung ist seit Ende September in Deutschland gestiegen. Sie liegt aktuell bei 602, wie aus dem Intensivregister der „Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin“ (Divi) hervorgeht. Das ist zwar etwas weniger als am Vortag, aber mehr als doppelt so viel wie vor drei Wochen. 323 Patienten werden derzeit intensiv beatmet. „Das ist klar Ausdruck der steigenden Infektionszahlen, aber die Gesamtfallzahl ist immer noch relativ niedrig“, sagte Christian Karagiannidis, Leiter des Intensivregisters, der F.A.Z. Der bisherige Höchststand wurde Mitte April mit etwa 2900 Covid-19-Patienten erreicht.

Tim Niendorf

Zuletzt war es wieder vermehrt zu Einschränkungen des Alltags gekommen. Einzelne Sperrstunden und Beherbergungsverbote setzten die Gastronomie und die Tourismusbranche unter Druck. Die Kritik an den neuen Regeln nahm in den vergangenen Tagen deutlich zu. Begründet wurden die neuen Maßnahmen mit der steigenden Zahl der Neuinfektionen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte am Dienstag: „Die Infektionszahl ist die Mutter aller Zahlen.“ Aus ihr ergäben sich in der Folge auch andere Werte wie etwa die Zahl der freien Intensivbetten.

Das Personal reicht im Notfall nicht aus

Der Lungenarzt Karagiannidis hatte unlängst die einseitige Fokussierung auf die Neuinfektionsfälle kritisiert. Auch andere Zahlen spielten eine Rolle und müssten in Überlegungen zum Umgang mit der Pandemie einfließen. Die Zahl der sogenannten freien High-Care-Betten, die nach Angaben von Karagiannidis auch tatsächlich für Covid-19-Patienten geeignet seien, liegt laut Intensivregister aktuell in etwa auf dem Niveau von Anfang August – wobei es zu täglichen Schwankungen kommt (siehe Grafik). Aktuell sind 7001 solcher Betten frei. Seit August lag die Zahl zwischendurch manchmal höher, war aber auch immer mal wieder unter 7000 gesunken.

Die Online-Flatrate: F+


Die meisten Kapazitäten auf den Intensivstationen würden von Patienten beansprucht, die nicht an Covid-19 erkrankt seien, so Karagiannidis. Hierbei gehe es zum Beispiel um Herzoperationen und Unfallverletzte. Üblicherweise nähmen solche Fälle in den Herbst- und Wintermonaten zu. Bisher ist davon in der Breite noch nichts zu spüren. Die Zahl der freien Betten werde aber mit Sicherheit in den nächsten Wochen sinken, sagte Karagiannidis nun der F.A.Z. „Wir haben jeden Winter die Situation dass die Intensivstationen voll sind. Die Wochen der Wahrheit kommen noch.“

Vor allem drei deutsche Großstädte müssten sich demnach auf einen harten Winter einstellen: „Köln, Berlin und Hamburg sind traditionell stark belegt. Hier werden wir in den kommenden Wochen sehen, ob die Kapazitäten dort auch mal unter zehn Prozent gehen“, sagte Karagiannidis. „In Köln haben wir jeden Winter die Situation, dass es so gut wie keine freien Intensivbetten mehr gibt. Das war nur früher nie ein Thema in der Öffentlichkeit – außer im Grippewinter 2017/18.“ Kritisch werde es, wenn die Zahl der freien High-Care-Betten in den einstelligen Prozentbereich falle. Karagiannidis zieht einen Ampel-Vergleich: Liege die Zahl der freien High-Care-Betten unter zehn Prozent, springe die Ampel auf gelb, liege sie unter fünf Prozent, auf dunkelgelb – und liege die Zahl unter 2,5 Prozent, springe sie auf rot. „Dann geht fast nichts mehr.“

Zwar steht in Deutschland eine Notfallreserve von etwa 12.000 Intensivbetten innerhalb von sieben Tagen zur Verfügung, doch würde man dann auch mindestens 36.000 Intensivpflegekräfte benötigen. Das sei unrealistisch, sagte Karagiannidis. Schon die jetzige Zahl der freien High-Care-Betten sei vermutlich nicht vollständig zu betreuen. Denn am Tag brauche es einen Pflegeschlüssel von 1:2, in der Nacht von 1:3. Das, befürchtet Karagiannidis, werde bei einem zusätzlichen Krankenstand im Winter „nicht haltbar sein“.

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