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#Chef gesucht, der zum Assistenten passt

„Chef gesucht, der zum Assistenten passt“

Schalke 04 ist in diesen Tagen wieder einmal ein leichtes Opfer für alle Spötter. Seit 13 Wochen wissen die Verantwortlichen des Aufsteigers in die Fußballbundesliga, dass sie einen neuen Chefcoach für die kommende Fußballsaison brauchen. Sie hatten also eine Menge Zeit für allerlei Überlegungen und Verhandlungen.

Und nun präsentierten sie am Dienstag einen Mann, der weder den Ruf eines großen Charismatikers hat noch beeindruckende Erfolge im professionellen Fußball vorweisen kann. Einen Trainer, den sie wohl auch schon vor vier Wochen hätten bekommen können: Frank Kramer, der im April bei Arminia Bielefeld entlassen wurde. Angesichts vieler verwunderter, enttäuschter oder gar verärgerter Reaktionen aus der eigenen Anhängerschaft sah die sportliche Leitung sich also erst mal veranlasst, diese Entscheidung zu rechtfertigen.

Vor einem Jahr sei „ein neuer Weg“ eingeschlagen worden, erklärte Sportdirektor Rouven Schröder, im Gegensatz zu vergangenen Epochen gehe es heute darum, „gemeinschaftlich für Schalke 04 zu arbeiten“, womit er meinte: Ein Trainer hat auf Schalke derzeit noch weniger Macht als anderswo, weil feststand, dass der Assistentenstab bleiben wird – zuallererst der ebenso populäre wie einflussreiche Aufstiegstrainer Mike Büskens. Er habe nach Trainern gesucht, „die mit dem ganzen Team zusammenarbeiten können und auch wollen“, sagte Schröder.




Offenbar fielen damit einige Kandidaten für den Posten weg. Auf Schalke fehlt einfach das Geld, um schon wieder Mitarbeiter auszutauschen und Abfindungen zu bezahlen. „Wir können nicht vor den Realitäten davonlaufen“, sagte Sportvorstand Peter Knäbel und appellierte an die Vernunft all jener Schalker, die nach dem totalen Zusammenbruch im Sommer 2021 bereits wieder davon träumen, in die Phalanx der Bundesligaspitze aufzusteigen. „Wir sind nicht auf ein Trampolin gefallen, es war ein massiver Absturz. Und die Tatsache, dass wir den in einem Jahr repariert haben, darf nicht dazu führen, dass wir in die höchsten Höhen steigen.“ Das einzige Saisonziel bleibt der Klassenverbleib, und sowohl bei der Besetzung des Trainerpostens wie auch bei der Kaderplanung wird ernsthaft gespart.

Kompetenzgerangel nicht zu erwarten

Kramer, der einen Zweijahresvertrag erhält, passt aber nicht nur ins Budget, ihm wird auch zugetraut, konstruktiv mit Büskens zu kooperieren. Der 50 Jahre alte Memminger ist „total froh“, so ein Gemeinschaftsprojekt mit dem wohl berühmtesten Assistenztrainer der Bundesliga anschieben zu dürfen, „weil der Mike mir helfen kann“, erklärte er. Die beiden kennen sich aus gemeinsamen Tagen bei Greuther Fürth, wo Kramer Nachwuchstrainer war, während Büskens zwischen 2009 und 2013 die Verantwortung für die Profimannschaft trug.

Dass es zu einem Kompetenzgerangel zwischen dem Chef und der Klubikone kommen wird, glaubt Sportdirektor Schröder nicht. „Wir wollten einen Cheftrainer, der genau auf diesen Austausch eingeht“, sagte er. Die Hoffnung ist, dass die beiden sich zu einem kongenialen Duo entwickeln.

Büskens ist ein Typ, der Herzen erobert, während Kramer den Ruf eines Fußball-Intellektuellen hat. Viele seiner ehemaligen Spieler und Vorgesetzten schätzten ihn für seine Analysen, seine Detailkenntnis und seine strategischen Impulse. Der große Makel an Kramers Karriere ist, dass er sich nie länger als zwei Jahre auf einem Cheftrainerposten halten konnte. Noch ist er einer jener Typen, von denen es heißt, sie würden vieles für eine große Trainerkarriere mitbringen, die innovativ, fachlich auf der Höhe der Zeit, sympathisch und rhetorisch gut sind, deren Arbeit aber nicht dauerhaft funktioniert. Mehrfach habe er irgendwann den Rückhalt seiner Mannschaften verloren, heißt es.

Die Hoffnung ist, dass seine Arbeitsweise in der Konstellation mit Büskens länger fruchtet, zumal auch Schröder in der Kabine präsent ist, um Entfremdungsprozesse frühzeitig zu stoppen. Dass Stefan Ortega nach Schalke wechselt, ist nach dieser Entwicklung aber eher unwahrscheinlicher geworden. Der umworbene Torhüter spielte in der vergangenen Saison unter Kramer in Bielefeld und gehörte dort nicht zu den Unterstützern des Trainers, als die Stimmung in der Kabine sich verfinsterte. Zudem habe Ortega „durch seine Ablösefreiheit einen anderen Marktwert“, erklärte Schröder, der dennoch ankündigte, dass seine Transferarbeit nun Fahrt aufnehmen werde. „Es geht los, wir sind fleißig dabei“, sagte der Sportdirektor, aber auch an dieser Stelle gilt: Die Verantwortlichen werden nicht so agieren wie ihre Vorgänger während der ersten 20 Jahre dieses Jahrhunderts, sondern wie ein kleiner Aufsteiger, der improvisiert, statt die großen Lösungen zu präsentieren.

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