Nachrichten

#China oder USA – wer profitiert von der Philippinen-Wahl?

„China oder USA – wer profitiert von der Philippinen-Wahl?“

In den finalen Massenveranstaltungen vor der Präsidentenwahl auf den Philippinen ging es darum, die Kandidaten noch einmal ins Scheinwerferlicht zu rücken. Etwa eine Millionen Menschen hatten sich den Organisatoren nach am Samstag vor einem luxuriösen Hotel- und Casinokomplex der Hauptstadt Manila versammelt, um den in den Umfragen führenden Diktatorensohn Ferdinand Marcos Jr. zu bejubeln. Die amtierende Vizepräsidentin und ehemalige Menschenrechtsanwältin Leni Robredo lockte ähnlich große Menschenmassen in die Ayala Avenue im Geschäftsviertel Makati, auf der es schon im Jahr 1983 zu einem berühmten Protest gegen das damalige Marcos-Regime gekommen war. Auf beiden Veranstaltungen herrschte eine ausgelassene Atmosphäre mit Live-Musik, Sprechchören und Fahnenschwingen.

Allerdings dürfte die Wahl am Montag, bei der mehr als 67 Millionen Menschen stimmberechtigt sind, wegen der Rückkehr des Marcos-Clans an die Macht nicht nur innenpolitisch eine der folgenreichsten der jüngeren Geschichte werden, wie Fachleuten sagen. Sie wird auch Auswirkungen auf die Außenpolitik und damit die gesamte Region haben. Denn die Person, die am Ende das Rennen macht, wird entscheiden, in welche Richtung sich der Staat aus 7000 Inseln außenpolitisch orientiert. Im Ringen um Einflussbereiche zwischen den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik China spielt die ehemalige südostasiatische Kolonie eine wichtige Rolle. Sie bildet eine östliche Grenze des Südchinesischen Meers, in dem sich Gebietsansprüche überschneiden und wo China Militärstützpunkte aufgebaut hat.

Wissen war nie wertvoller

Lesen Sie jetzt F+ 30 Tage kostenlos und erhalten Sie Zugriff auf alle Artikel auf FAZ.NET.

JETZT F+ LESEN


Die beiden führenden Kandidaten Marcos und Robredo unterscheiden sich in ihrer Haltung den beiden wettstreitenden Mächten gegenüber deutlich. Der Marcos-Clan unterhält seit vielen Jahren gute Verbindungen nach China. Am Anfang der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern stand einst ein Besuch von Imelda Marcos bei Mao Tse-tung im Jahr 1974. Heute profitiert die nordphilippinische Provinz Ilocos Norte, in der die Familie ihre Machtbasis hat, von der Aufmerksamkeit chinesischer Geschäftsleute. Im Jahr 2007 hat China in der Regionalhauptstadt Laoag das einzige dort ansässige Konsulat eröffnet. Die mittlerweile 92 Jahre alte Imelda empfängt auch heute noch chinesische Offizielle, wenn diese auf die Philippinen reisen.

China versprach Duterte Geld

Ihr Sohn und Präsidentschaftskandidat hatte sagte im Wahlkampf, er setze im Austausch mit China auf „Engagement“. Dazu gehört unter anderem, dass er ein Schiedsurteil aus dem Jahr 2016, in dem Chinas Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer zurückgewiesen wurden, nicht aus der Schublade holen wird. Das Urteil war ein außenpolitischer Erfolg für die Philippinen unter der Regierung von Präsident Benigno Aquino III. Der aktuelle Präsident Rodrigo Duterte hatte das Urteil in der Hoffnung auf lukrative Geschäfte mit China aber wenige Wochen später zu den Akten gelegt. Weil Washington seinen blutigen Anti-Drogen-Krieg kritisiert hatte, stufte Duterte außerdem die Beziehungen zu den USA zurück.

Dafür hat sich die in den Umfrage Zweitplatzierte Leni Robredo klar dafür ausgesprochen, auf die Einhaltung des Urteils zu pochen. Ihr Ehemann war bis zu seinem Tod bei einem Flugzeugabsturz Innenminister im Kabinett Aquinos. Nach seinem Tod engagierte sich Robredo wie zuvor ihr Ehemann in der liberalen, wirtschaftsfreundlichen und westlich orientierten Liberal Party. Mit Rückendeckung der Partei setzte sie sich 2016 gegen Marcos Jr. bei der Wahl zum Vizepräsidenten durch. Doch für die Wahl am Montag hat sie sich von der Partei gelöst, weil sie sich als unabhängige Kandidatin mehr Erfolg verspricht.

Unter einer Präsidentin Robredo dürften die Philippinen zu einer engen Anbindung an die USA zurückkehren. Auch Marcos Jr. wird nach einem Wahlsieg sogar trotz eines in den USA laufenden Verfahrens, das ihm derzeit Reisen in die USA unmöglich macht, letztlich nicht umhinkommen, sich mit dem traditionellen Verbündeten zu arrangieren. Denn am Ende zahlte sich die Hinwendung zu China auch für Duterte nicht aus. Von den Milliarden Dollar Krediten und Investitionen, die China ihm versprochen hatte, ist nur ein Bruchteil geflossen. Vor allem der amerikafreundliche philippinische Militär- und Sicherheitsapparat drängte auch Duterte immer mehr zu einem möglichst engen Bündnis mit Amerika.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!