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#CHIO in Aachen hält an Bewährtem fest

Der internationale Springsport ist in Aufruhr – mal wieder. Diesmal geht es um die Frage, wie das Regelwerk der traditionsreichen Nationenpreise, bei denen die besten Reiter und Pferde eines Landes in Mannschaften gegeneinander antreten, künftig aussehen soll. Diese Wettkampfform gibt es schon seit mehr als hundert Jahren.

Geritten wurde bisher in einem bewährten Format: Die startberechtigten Teams treten mit je vier Reiter-Pferd-Paaren in einem ersten Umlauf an. Die besten acht Mannschaften erreichen den zweiten Umlauf. In beiden Runden zählen jeweils die drei besten Ergebnisse eines jeden Quartetts, es gibt also ein Streichergebnis. Das Team mit den wenigsten Strafpunkten gewinnt. Ein bewährtes, verständliches System.

Keine „attraktiven“ Bilder

Doch der Weltreiterverband FEI sieht nun die Zeit gekommen, seine eigene, offizielle Nationenpreis-Serie zu verändern, sie „attraktiver zu machen für Athleten, Turnierveranstalter, Sponsoren, Medien und Fans“. Die neue „League of Nations“ soll von 2024 an internationaler werden, auf mehreren Kontinenten stattfinden.

Zehn Teams sollen – weiterhin mit vier Paaren – den ersten Umlauf bestreiten. In der zweiten Runde sollen nur noch drei Paare pro Nation starten – kein Streichergebnis mehr, jeder Ritt zählt. Bei den Olympischen Spielen in Tokio wurde erstmals nach dem Dreierformat geritten. Dort zeigten sich die Schwächen des Systems: Ohne Streichergebnis mussten die drei verbliebenen Paare „auf Teufel komm raus“ den Parcours absolvieren, schied eines aus, platzte das Team.

Vor allem bei den schwächeren Mannschaften entstanden Bilder, die alles andere als „attraktiv“ waren, vor allem nicht für die Pferde. Viele Reiter und Trainer sind deshalb nicht glücklich über die FEI-Pläne, darunter Bundestrainer Otto Becker und Marcus Ehning, der zu den erfahrensten deutschen Springreitern zählt. „Das System mit zweimal vier Paaren ist deutlich besser“, sagt Ehning, „es ist ein Klassiker.“ Steve Guerdat, Olympiasieger von 2012, stellte im Schweizer Fachmagazin „Pferdewoche“ die Frage: „Wieso soll man etwas ändern, das seit Jahren funktioniert?“

Beim CHIO Aachen ist regelmäßig zu sehen, wie gut das „alte“ System funktioniert. Dort kann man es sich leisten, am bewährten Viererformat festzuhalten. Den Aachener Nationenpreis gibt es seit 1929, er hat, wie die Turniere in Rom und Calgary, einen anderen Sponsor als die FEI-Nationenpreise und ist somit nicht Teil der offiziellen Serie. Jahr für Jahr beweist der CHIO, dass er das auch nicht sein muss, um „attraktiv“ zu sein. Erwartungsgemäß werden auch an diesem Donnerstag (20.15 Uhr im WDR) wieder rund 40.000 Besucher in das große Stadion kommen, um das Mannschaftsspringen zu verfolgen.

Mit Rad und Kaffee zum Platz

Am Mittwoch hat Bundestrainer Otto Becker sein Viererteam nominiert: Jana Wargers mit Limbridge, Hans-Dieter Dreher mit Elysium, Mario Stevens mit Starissa – und als Schlusspaar Marcus Ehning mit Stargold. Wenn der CHIO Aachen die Konstante der Nationenpreise ist, dann ist es Marcus Ehning im deutschen Team. Im Juni wurde er zum zweiten Mal deutscher Meister – 21 Jahre nach seinem ersten Titelgewinn.

Die Strecke vom Hotel zum Aachener Turnierplatz fährt der 49-jährige entspannt mit dem Rad, eine Hand am Lenker, in der anderen ein Kaffeebecher. Er kennt die Soers in- und auswendig. „20 Mal sicher“, sei er in Aachen schon gestartet, den prestigeträchtigen Großen Preis gewann er 2006 und 2018. An ein Jahr ohne CHIO kann er sich kaum erinnern.

Otto Becker muss aus den fünf Nominierten vier auswählen, die am Abend tatsächlich reiten. An Ehning wird der Bundestrainer wohl nicht vorbeikommen: „Marcus spielt eine ganz wichtige Rolle im Team“, sagt er. „Die jüngeren orientieren sich an ihm, profitieren von seiner Erfahrung. Das ist sehr wertvoll.“ Ehning und sein Top-Pferd Stargold sind gut drauf, wurden kürzlich Dritte im Großen Preis von Stockholm.

Ebenfalls Teil des deutschen Quartetts in Aachen ist Jana Wargers, die mit ihrem Pferd Limbridge 2022 dort zum ersten Mal im Nationenpreis startete – und prompt gewann. „Emotionen pur“, seien das gewesen, sagt die 31-jährige. „Momente, die immer im Gedächtnis bleiben.“ Kurz danach gab sie ihr WM-Debüt – im Team mit Marcus Ehning, den sie als Vorbild bezeichnet.

„Ich bewundere seine Reitweise“, sagt Jana Wargers, und ist damit nicht die einzige. Marcus Ehning macht aus der ihm zugewiesenen Rolle keine große Sache: „Wenn man so lange dabei ist und wie ich ein Teamplayer ist, dann ergibt sich das.“ Dennoch freue es ihn, wenngleich er es „nicht so nah an mich ran“ lassen wolle. „Ich rede selber nicht gern über mich.“ Seine Erfolge sprechen für sich.

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