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#Krise am Immobilienmarkt: Hauspreise fallen weiter

So richtig mitgestiegen sind die Bauzinsen bei den letzten Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht mehr. Die Zinsen für Darlehen mit zehn Jahren Zinsbindung schwanken vielmehr nach Zahlen der Verbraucherplattform Biallo seit Jahresbeginn knapp unterhalb der Marke von 4 Prozent, die sie im vorigen Herbst schon mal überschritten hatten. Zuletzt lagen sie im Schnitt bei 3,9 Prozent.

Gleichwohl ist das seit Beginn des vergangenen Jahres ein historisch schneller und starker Zinsanstieg gewesen – der nach wie vor mehr oder minder die gesamte Immobilienbranche in Atem hält.

Während mehrere Projektentwickler zuletzt insolvent wurden und große Wohnungsgesellschaften hohe Wertberichtigungen vermelden mussten, ist im privaten Häuserbau vor allem das Neugeschäft in der Baufinanzierung dramatisch eingebrochen, wie Hans-Peter Burghof, Bankenprofessor in Stuttgart, aus Gesprächen mit unterschiedlichen Banken berichtet.

Sparkassenverband spricht von „Bodenbildung“

Es gehe um Rückgänge um hohe zweistellige Prozentsätze dieses gerade für Volksbanken und Sparkassen sehr wichtigen Geschäfts, sagte Burghof. Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) spricht von einer „Bodenbildung auf gegenüber den Boomjahren deutlich reduziertem Niveau“.

Auch der Bundesverband der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) spricht von einer „Abschwächung des Baufinanzierungsgeschäfts, insbesondere durch die höheren Zinsen“. Ein Verbandssprecher sagte jedoch, solche Wertberichtigungen wie bei den Immobilienunternehmen dürften bei den Genossenschaftsbanken jetzt nicht auftreten. „Die von Ihnen zitierten börsennotierten Immobilienunternehmen bewerten ihre Immobilieneigenbestände grundsätzlich mittels eines marktwertnahen Bewertungsansatzes, welcher nun anscheinende reduziert wurde.“

Dies sei bei den Genossenschaftsbanken nicht der Fall, insbesondere da die Genossenschaftsbanken grundsätzlich Kredite für den Kauf vergäben und im Aggregat nicht im wesentlichen Umfang selbst Immobilienbestände hielten. „Für mögliche Ausfälle sind in den Kalkulationen und den konservativ ermittelten Beleihungswerten entsprechende Risikopuffer enthalten.“

Bankenfachmann Burghof sieht sich in seiner Einschätzung bestätigt, dass der Zinsanstieg die Immobilienwelt stärker verändert, als man das in der Branche zunächst wahrhaben wollte. „Viele meinten, die Preise werden sich nur seitwärts bewegen, ich habe gesagt, das geht runter.“ Gleichwohl sei bei den Beständen der Banken an Wohnimmobilienkrediten bislang keine Welle an Ausfällen bekannt geworden – und auch die Zahl der Zwangsversteigerungen steige zumindest nicht dramatisch.

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind zuletzt aber weiter gefallen, wenn auch nicht mehr ganz so stark wie zuvor. „Die Dynamik scheint sich abzuschwächen“, sagte Reiner Braun, der Vorstandsvorsitzende des Immobilieninstituts Empirica, der F.A.Z. Er rät aber angesichts der unsicheren Datenlage noch zur Vorsicht.

Die Deutsche Bundesbank beobachtet in dieser Frage nach eigenen Angaben unter anderem die Hauspreis-Indizes des Statistischen Bundesamtes, des Verbands Deutscher Pfandbriefbanken (VDP) und der Hypoport AG. Die amtlichen Zahlen des Bundesamtes sind erst bis zum ersten Quartal dieses Jahres veröffentlicht, damals wurde auf Jahressicht immerhin der stärkste Preisrückgang seit Beginn dieser Aufzeichnungen vermeldet. Neuere Zahlen dazu gibt es erst im September. Der VDP hingegen hat gerade für das zweite Quartal einen Preisrückgang für Wohnimmobilien auf Jahressicht um 5,4 Prozent gemeldet. Der Rückgang von Quartal zu Quartal schwächte sich allerdings ab von 2 auf 0,9 Prozent. Auf diese Zahlen stützt sich die Hoffnung der Branche, dass der Preisrückgang nicht ewig währt.

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