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#Corona-Impfstoff von Biotech: Der Durchbruch steht bevor

Corona-Impfstoff von Biotech: Der Durchbruch steht bevor

Es war ein Paukenschlag: Der Impfstoffkandidat mit dem sperrigen Namen BNT162b2 aus dem Hause Biontech und dessen Partner Pfizer hat ersten Daten aus der großen klinischen Studie zufolge eine Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent erzielt. Neun von zehn Geimpften schützt es demnach vor einer Infektion mit dem Coronavirus.

Die Strahlkraft dieser Nachricht zeigte sich nicht zuletzt an den Börsen, an denen zig Branchen und Titel beflügelt wurden. Ein Vakzin aus dem Labor eines Mainzer Biotechnologieunternehmens könnte damit in westlichen Nationen als erster Corona-Impfstoff zugelassen werden – und zum Wegbereiter der Überwindung der Pandemie werden.

Noch ist allerdings nichts entschieden, kein Antrag auf Zulassung eingereicht, geschweige denn erteilt. Das weiß man auch in Mainz, wo Biontech-Chef Ugur Sahin mit seiner Frau Özlem Türeci, die im Vorstand für den Bereich Medizin verantwortlich ist, seit Monaten mit Hochdruck forscht und dafür manch anderes Projekt hintanstellt. Die Mediziner haben sich seit Jahrzehnten der Wissenschaft verschrieben. Sie wissen: Bis zum Schluss kann in der Forschung etwas schiefgehen. Deshalb lohnt es, nüchtern zu bleiben.

Nach der Zulassung warten praktische Hürden

Die Studie mit rund 44.000 Probanden im Alter von 12 bis 85 Jahren, die unter anderem in Amerika, Brasilien oder auch Deutschland geimpft werden, ist noch nicht abgeschlossen. Die nun veröffentlichten Daten sind sehr vielversprechend, aber erst Zwischenergebnisse. Auf deren Basis will man in Amerika nun eine Notfallzulassung beantragen. In Europa überprüft die hiesige Arzneimittelbehörde ebenfalls in einem beschleunigten Verfahren.

Verzögerungen sind aber nicht ausgeschlossen. So bleibt abzuwarten, ob die Behörden zeitraubende Nachfragen haben. Auch kann es unvorhergesehen länger dauern, alle Daten zu erheben. Das hatte sich beim britischen Konzern Astra-Zeneca in der großen klinischen Studie gezeigt: Im Sommer war in Großbritannien das Infektionsgeschehen zurückgegangen, so dass sich Probanden nicht mehr so schnell ansteckten.

Nach einer Zulassung sind dann rein praktische Hürden zu überwinden, angefangen mit der Produktion im Industriemaßstab bis zu Lagerung und Logistik. Biontech hat für die Herstellung in Marburg eine zusätzliche Betriebsstätte übernommen, es will dort Anfang nächsten Jahres starten. Aber bislang wurde noch nie ein Impfstoff auf Basis von mRNA zugelassen, also den Botenstoffen, die für die Kommunikation zwischen den Zellen verantwortlich sind.

Der Bedarf wird das Angebot um ein Vielfaches übersteigen

Die Erfahrungen und Kapazitäten sind begrenzt. Auch Zulieferer der nötigen Materialien wie Enzymen müssen auf die gestiegene Nachfrage erst reagieren. Biontech tat deshalb gut daran, sich mit einem großen Pharmakonzern wie Pfizer zusammenzutun, mit dem man sich Umsatz und Gewinn in dem Projekt hälftig teilt. Die Amerikaner wissen, wie man große klinische Studien durchführt.

Sie haben das Personal und das Geld und könnten zügig die gemeinsame Produktion mit weiteren Standorten in Amerika und Belgien unterstützen. Schließlich sollen schon 2021 bis zu 1,3 Milliarden Dosen hergestellt werden. Pfizer ist auch in der kniffligen Frage der Lagerung und Logistik hilfreich. Nach derzeitigen Daten muss der Impfstoff bei minus 70 Grad aufbewahrt werden. Für den Transport zu großen Lagerhallen mit Ultra-Tiefkühlschränken und Impfzentren hat der Konzern eine Thermobox entwickelt, die mit Trockeneis befüllt wird.

Nicht zuletzt wird es trotz aller Transparenz und Fairness-Versprechen seitens der Unternehmen Kritik an der Verteilung der ersehnten Impfdosen geben. Denn der Bedarf wird das Angebot um ein Vielfaches übersteigen. Darüber hinaus haben sich reiche Regierungen, darunter Amerika, Großbritannien und die EU schon Hunderte Millionen Dosen vorab gesichert. Andere Staaten werden also zwangsläufig leer ausgehen.

Dennoch sollten diese Herausforderungen nicht die Erfolgsnachricht schmälern. Sie dürfte auch in Berlin für Aufmerksamkeit gesorgt haben. Die Bundesregierung hatte im September schließlich eine Dreiviertelmilliarde Euro Fördergeld an drei hiesige Impfstoffhersteller vergeben, zum Ausbau der Produktion und Unterstützung der teuren klinischen Studien. Biontech allein wurden 375 Millionen Euro zugesagt. Das Geld scheint also gut investiert.

Sollte der Impfstoff bald eine Zulassung erhalten, wäre das ein Durchbruch: für die Gesellschaft, der eine Impfung zur Verfügung stünde, für die Forschergemeinde und Wettbewerber wie Curevac oder Moderna, die ebenfalls auf diese noch neue Technologie setzen – und für das Forscherpaar Sahin und Türeci, das endlich einen eigens entwickelten Stoff zur Marktreife gebracht hätte.

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