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#Corona-Skandal um Influencer im Stadion

Corona-Skandal um Influencer im Stadion

Normalerweise ist das Estadio Metropolitano Roberto Meléndez in Barranquilla eine sichere Bank für die kolumbianische Fußball-Nationalmannschaft. Die „Cafeteros“ lassen in der Hafenstadt ihre Heimspiele in den „Eliminatorias“, der südamerikanischen WM-Qualifikation, gerne in der prallen Nachmittagssonne anpfeifen. Mehr als 50.000 Zuschauer sorgen sonst für einen Hexenkessel, unten steht die Hitze auf dem grünen Rasen und erreicht nicht selten gefühlte 45 Grad.

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Doch diesmal blieb das riesige Rund wegen der Corona-Krise leer. So lauteten zumindest die Vorschriften. Nicht einmal Pressevertreter – von TV-Rechteinhabern einmal abgesehen – waren zugelassen. Das dachten zumindest die Fans und Journalisten. Bis in den sozialen Netzwerken ein paar Selfies und Clips auftauchten. Aufgenommen von Influencern, die es trotzdem irgendwie ins Stadion schafften. Einer von ihnen war der TV-Komiker Juanda Caribe, der von der Exklusivität seines Stadionbesuchs offenbar so fasziniert war, dass er leichtsinnigerweise auch seine große Anhängerschaft via soziale Netzwerke an dem Erlebnis teilhaben ließ.

Von draußen verfolgten die ausgeschlossenen Journalisten ziemlich erzürnt, was sie mit ihren Teleobjektiven aus sicherer Entfernung erblicken konnten. Denn während die Zuschauerränge und Pressetribüne leer blieben, waren die Vip-Logen dagegen gefüllt. Stewil Qesada, Direktor der Vereinigung der kolumbianischen Sportjournalisten (Acord), kommentierte auf Twitter: „Ja, es gibt Anhänger in den Logen des Metro. Dieses Foto, aufgenommen vom Reporter Hansel Vasquez, beweist das.

Außerdem kursieren in den sozialen Netzwerken Bilder dieser Fans, die Aktionen vom Spiel zeigen.“ Der kolumbianische Fußballverband habe seine eigenen Regeln gebrochen, schimpfte Qesada weiter. Der lokale Radiosender Emisora Atlántico leitete ein Video des bereits angesprochenen Influencers Caribe weiter, der damit prahlte, wie schön die Vip-Loge einer Baumarktkette sei. Auch in die Nähe des Mannschaftsbusses schien es Caribe geschafft zu haben. „Wer hat das autorisiert?“, fragt der Radiosender wütend.

Der Skandal um die handverlesenen Zuschauer im Stadion sorgte für ein mächtiges Rauschen im kolumbianischen Blätterwald, vor allem bei den Medien, die selbst nicht dabei sein durften. So geriet der starke sportliche Auftritt der Kolumbianer, die durch Tore von Duván Zapata (16.) und Luis Muriel (26. und 46. Minute) mit einem 3:0 (2:0) über Venezuela optimal in den langen WM-Qualifikationsmarathon starteten, ebenso in den Hintergrund wie die schwere Verletzung des Neu-Leverkuseners Santiago Arias, der wegen einer komplizierten Fraktur für ein halbes Jahr ausfallen wird.

Inzwischen hat sich auch der Verband zu Wort gemeldet und klargestellt, dass sich die Zuschauer keineswegs illegal im Stadion aufgehalten hätten. Sponsoren der Nationalmannschaft hätten das Recht, eingeladene Gäste mit ins Stadion zu bringen. Und dazu gehört auch die Baumarktkette, die offenbar ganz gezielt Influencer einlud.

Kolumbien ist eines der Länder, das besonders hart von der Corona-Krise getroffen ist. Laut Johns-Hopkins-Universität rangiert das Land mit über 900.000 registrierten Infektionen und rund 55 Toten pro 100.000 Einwohnern unter den Top 20 weltweit. Doch bei dem Skandal geht es vor allem um die Frage, ob für reiche, einflussreiche Bürger des Landes andere Verhaltensregeln gelten als für den einfachen Durchschnittskolumbianer, dem empfohlen wurde, die Partie nicht wie sonst üblich in einer Kneipe mit Freunden und Familie zu sehen, sondern von zu Hause aus.

Die Stadtverwaltung von Barranquilla hatte noch am Spieltag die Fans informiert. Es gebe rund um das Stadion Kontrollen des Ordnungsamtes. Nur Personen, die dort arbeiteten, hätten ein Recht, sich dort aufzuhalten. Die Instruktionen der Regierung seien klar: Fans haben keinen Zutritt. Doch offenbar hielt sich auch die eigene Regierung nicht an die Vorgaben.

Der kolumbianische Sportjournalist Iván Mejía Álvarez berichtete, es seien nicht nur Zuschauer im Stadion gewesen, sondern auch „ein wichtiger Minister und seine Familie“. Wer genau das gewesen ist, teilte Mejía Álvarez nicht mit. Dafür durchforsteten die kolumbianischen Medien die Terminkalender der Kabinettsmitglieder und stellten fest: Das einzige Kabinettsmitglied, dass sich an diesem Tag in Barranquilla aufgehalten hat, war Justizminister Wilson Ruiz Orejuela.

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