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#Cruella mit Emma Stone traut sich, wovor andere Disney-Filme zurückschrecken

Cruella mit Emma Stone traut sich, wovor andere Disney-Filme zurückschrecken

Cruella bei Disney+ hörte sich im Vorfeld nach nur einer weiteren Disney-Neuverfilmung an, kommt aber deutlich angstfreier und frischer als die letzten Remakes daher.

Wir haben wohl alle ein festes Bild davon im Kopf was „Disney-Filme“ sind. Familienfreundlich, nostalgisch, bloß nirgendwo aneckend. Der neuste Streich des Studios, Cruella mit Emma Stone, rüttelt allerdings ordentlich an den Stäben dieses mentalen Käfigs und das ist erfrischend neu und anders für einen Disney-Film.

  • Cruella gibt’s seit dem 27. Mai 2021 im VIP-Zugang von Disney+ *.

Cruella bei Disney+ ist ein unerwartet selbstbewusstes neues Disney-Remake

Auf den ersten Blick reiht Cruella sich nahtlos in die Welle von Disneys Realfilm-Remakes, -Prequels und -Fortsetzungen ein: Es ist die Vorgeschichte zur Bösewichtin aus dem Trickfilm 101 Dalmatiner, die im Originalfilm aus dem Jahr 1961 und im 90er-Remake mit Glenn Close nichts mehr begehrte als einen Mantel aus gepunktetem Hundefell.

Cruella – Trailer (Deutsch) HD

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Damit knüpft Disney einmal mehr an etwas Bekanntes an, hat aufgrund einer fehlenden echten Vorlage (trotz obligatorischem Kopfnicken in Richtung 101 Dalmatiner) aber doch erstaunliche Freiheiten. Freiheiten, die Emma Stone mit ihrem Schauspiel übrigens voll auskostet. Überraschende Wendungen hätte hier wohl kaum jemand erwartet. Umso erfreulicher, dass es sie gibt.

  • Zusammengefasst: Disneys Live Action-Remakes im Überblick

Remake-müde Zuschauende treffen in Cruella einen neuen Disney-Tonfall an. Das ist ein Trend zu neuen Ansätzen, der sich schon in Maleficent 2 andeutete (ebenfalls mit Bösewicht-Protagonistin), nun aber noch stärker zu spüren ist. Cruella ist wild, laut und punkig, was sich in ständig neuen Mode-Kreationen ebenso spiegelt wie in den punktgenau platzierten Songs, die häufig als herrlich ironischer Kommentar zur Handlung funktionieren.

Cruella lässt bei Disney+ die Suche nach einer modernen Identität zu

Die Inklusion einer unschwer als queer zu erkennenden Figur, nämlich die des Mode-Experten Artie (John McCrea), lässt sich nicht mal eben aus dem neusten Disney-Film herausschneiden. (So geschah es mit dem Gaston-Moment in Die Schöne und das Biest für den chinesischen Markt.) Ein offenes Bekenntnis wäre noch mutiger gewesen, doch auch vorsichtige Schritte bringen Disney früher oder später voran.

The Future: Mit Cruella will Disney in die Zukunft

Welche Entfernung erlaubt sich Cruella darüber hinaus vom gewohnten Disney-Bild? Eine frühere Antagonistin zur Hauptfigur zu erheben, weicht unübersehbar Disneys gern bemühtes Schwarz-Weiß-Schema von Gut und Böse auf. Doch obwohl diese neue junge Miss de Vil uns durchaus als sympathische(re) Figur nahegebracht wird, geht sie nicht den erwarteten Weg einer unschuldigen jungen Frau, die zur Erzfeindin reift.

Cruella wird stattdessen schon als Baby mit schwarz-weißen Haaren in ihre Rolle hineingeboren. Estella mag ihr richtiger Name sein, aber der umschreibt doch nur eine falsche Persona, die sie sich zu Beginn aufzwingt und aus der sie auf der Suche nach ihrer Identität ausbrechen darf. Als Einbrecherin, teils rücksichtslose Karrierefrau und Punk-Rock-Ikone.

Disneys Cruella hat keine Angst vor Grauzonen

Mit ihrer fast schon gespaltenen Persönlichkeit und vererbten manischen Veranlagung lässt sich Cruella sogar als Kommentar auf eine ernstzunehmende mentale Erkrankung lesen. Selbst im Rahmen einer Komödie ist dies eine Gesellschafts-Schattierung, die als Facette ihrer Person funktioniert, ohne sie zu stigmatisieren. Das erreicht keine Joker-Ausmaße, muss es aber auch gar nicht, solange Disney die Andersartigkeit

nur zulässt.

Horace und Jasper in Cruella & 101 Dalmatiner

Auch in anderen Figuren setzt sich diese Grau-Zeichnung fort. Cruellas Handlanger Jasper (Joel Fry) und Horace (Paul Walter Hauser) waren in den Vorgängerfilmen reine Gangster-Karikaturen. Statt sie erneut derart zu überzeichnen, stattet der Disney+-Film sie nicht mit Dummheit (für billige Lacher) sondern mit einem Profil und einer gehörigen Portion Liebenswürdigkeit aus.

Außerdem treffen wir die ehemaligen und nun gebrochenen Dalmatiner-Helden zu Beginn als zähnefletschende, mordende Bestien. Ihr offenkundiges CGI-Leben stört etwas, aber das Susi und Strolch-Debakel wiederholt Disney zum Glück nicht. Denn auch echte Tiere dürfen ran und Hunde-Liebhaber:innen kommen dank ansprechend räudigen Scene-Stealer-Kötern auf ihre Kosten.

Der Teufel trägt Cruella – und das steht Disney gut

Den Clash der Emmas (Emma Stone und Emma Thompson) mit anzusehen, wenn beide Darstellerinnen im 70er Jahre-Setting freidrehen, ist schlicht ein Fest. Hier lässt Cruella erstaunlich viel Schauspielerinnen-Präsenz zu, wenn Stars in der Vergangenheit sonst häufig hinter der Marke Disney verschwanden.

Cruella: Weniger Schwarz-Weiß als erwartet

Insbesondere im schnippischen Schlagabtausch der gestandenen Mentorin und der aufsteigenden Modeschöpferin lassen sich starke Der Teufel trägt Prada-Parallelen erkennen. Nehmen wir noch den düsteren Lemony Snicket-Humor und die Ausflüge ins Heist-Genre dazu, präsentiert sich Cruella im Gesamtbild überraschend experimentierfreudig und verspielt im Umgang mit dem Label der „Familienfreundlichkeit“.

Ein perfekter Film ist Cruella mit seiner unnötigen Überlänge von 2 Stunden und 15 Minuten nicht. Aber die unerwarteten Ausfallschritte, die er sich leistet, gehen trotzdem in eine schöne Richtung. Vielleicht wird sich so ja irgendwann das angestaubte Disney-Bild in unseren Köpfen ändern.

Cruella hat es ausprobiert, auf den Putz zu hauen. Jetzt müssen andere Disney-Produktionen diesem Beispiel nur noch folgen.

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Reizt euch Disneys Cruella als versuchter Richtungswechsel in bisherigen Disney-Filmen?

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