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#Vom Heimlabor zur Beauty-Marke

„Vom Heimlabor zur Beauty-Marke“

Über die Ausstattung eines Studentenzimmers reden Menschen Jahre später eher selten. Dabei könnten diese ersten eigenen vier Wände nach dem Auszug bei den Eltern unterschätzt sein. Weil die Mittel in der Regel begrenzt sind und der Mensch in dieser Zeit anders zu sich findet als etwa im Alter zwischen 45 und 50, erzählt die erste Bleibe vielleicht sogar recht viel über Ziele und Wünsche im Leben. Mareike Peters richtete die zwölf Quadratmeter im Studentenwohnheim in Berlin neben einer zwei Quadratmeter großen Nasszelle und einer winzigen Küche folgendermaßen ein: „Auf der linken Seite stand mein Bett, die rechte Seite habe ich mit Edelstahltischen ausgestellt.“

Jennifer Wiebking

Redakteurin im Ressort „Leben“ der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Von 2015 an studierte Peters Kommunikationsmanagement in Berlin. Die Edelstahltische standen aus einem anderen Grund da. Ihr Studentenzimmer war halb Schlafzimmer, halb Labor. Dort experimentierte sie mit Wirkstoffen, die ihre eigenen Hautprobleme lindern sollten. Als Kind litt sie unter Neurodermitis, später unter Unreinheiten. An den Edelstahltischen testete Peters auch, was ihrer Schwester, die mit noch größeren Schwierigkeiten als sie zu kämpfen hatte, guttun könnte. Und wie ihre Oma auf die selbst angerührten Tinkturen reagierte.

Wenn aus einem Problem ein Geschäft wird

Für Mareike Peters war die eigene Haut schon immer ein Thema. Heute lebt sie Beauty. Einerseits war es eigene Not, andererseits ist es Faszination: Mit gerade einmal 22 Jahren hat Mareike Peters ein Unternehmen gegründet, mit dem sie das Generationengerede nur bestätigt. Sie ist zwar 1996 geboren, und streng genommen fallen erst die von 1997 an Geborenen in die Gruppe der Generation Z. Aber wenn es heißt, dass viele dieser jungen Menschen konzentrierter an die Arbeit gingen als die nach Work-Life-Balance und Me-Time strebenden Millennials, wenn zugleich von einem größeren Bewusstsein für soziale und ökologische Nachhaltigkeit in dieser Altersgruppe die Rede ist, dann trifft beides auf sie zu: Sie ist 26 Jahre alt und steht heute in einem großzügigen Laden mit dem Namen ihres Unternehmens an der Tür. In den Regalen stehen ausschließlich Produkte ihrer Marke NKM. Und das in der Müllerstraße 10, unweit vom Gärtnerplatz in München.

Drei Stockwerke über dem Laden wohnte Mareike Peters früher – und packte von dort aus die ersten Päckchen für ihre Kunden.


Drei Stockwerke über dem Laden wohnte Mareike Peters früher – und packte von dort aus die ersten Päckchen für ihre Kunden.
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Bild: Thomas Dashuber

Die Logos in der Gegend sind bekannt, auch hier können sich vor allem etablierte Ketten die Mieten überhaupt leisten. In vergleichbarer Lage eröffnen Mareike Peters und ihr Geschäftspartner und Freund Alexander Hefele, 32 Jahre alt, in diesem Sommer in Berlin. Einen Hamburger Laden unterhalten sie auch schon.

Vergangenen April nahm das Magazin „Forbes“ Mareike Peters auf seine Liste der 30 unter 30 auf. Ein Start-up sei es trotzdem nicht, was sie mit Naturkosmetik innerhalb kurzer Zeit aufgebaut habe, sagt sie. „Ich fühle mich nicht unbedingt als Teil dieser Welt. Klar kenne ich jetzt Leute, die Unternehmen gründen und führen, allerdings ist es nicht unser Weg, über Venture Kapital ins Unternehmen zu holen.“ Für jemanden, der in der Beauty-Branche tätig ist, in dessen Kern das Streben nach angeblich ewiger Jugend liegt, fällt daraufhin ein bemerkenswerter Satz: „Ich möchte NKM machen, bis ich alt und schrumpelig bin.“

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Mareike Peters hat wenig übrig für leere Versprechen. Die Beauty ist vielmehr ihr Lebensthema, diese nur vermeintlich ausschließlich schöne Materie, zu der, anders als ihr Name und Ruf suggerieren, unweigerlich auch die nicht so makellosen Seiten gehören, ein ungutes Körpergefühl zum Beispiel. Rollenklischees. Oder eben Hautprobleme, wie bei Mareike Peters. Und weil das Schicksal ihren Weg wohl ein bisschen vorherbestimmt hat, ist es auch kein Wunder, dass es drei Etagen über ihrem Münchner Laden losging mit dem eigenen Unternehmen. Das Kommunikationsmanagement-Studium in Berlin hatte sie 2018 abgeschlossen. „Jeder wusste, dass ich eigentlich etwas anderes machen wollte“, sagt Peters. Sie ging nicht dorthin zurück, woher sie kommt, nach Brunsbüttel an der Nordseeküste, sondern ins Ausland, nach Los Angeles und Paris. Ein Jahr später zog sie zu ihrem Freund nach München. Der wohnte im dritten Stock – Müllerstraße 10.

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