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#Darum braucht Rhein-Main die Commerzbank im Dax

„Darum braucht Rhein-Main die Commerzbank im Dax“

Zuerst die Commerzbank 2018, dann die Lufthansa 2020: Die Rhein-Main-Region musste in den vergangenen Jahren zwei Abstiege von Unternehmen verkraften, die von hier aus gesteuert werden – die Lufthansa hat ihren juristischen Sitz zwar in Köln, die Zentrale ist allerdings weiterhin in Frankfurt. Nur noch fünf Konzerne aus Rhein-Main sind seitdem im deutschen Leitindex vertreten. Auch die Reform des Dax 2021, als der Index von 30 auf 40 Titel erweitert wurde, hat daran nichts geändert, wodurch das Gewicht hiesiger Betriebe in der höchsten deutschen Börsenliga nachgelassen hat.

Daniel Schleidt

Koordinator der Wirtschaftsredaktion in der Rhein-Main-Zeitung.

Am Freitag gibt die Deutsche Börse bekannt, wer Nachfolger des Industriegase-Herstellers Linde wird, der künftig nicht mehr in Frankfurt, sondern nur noch in New York gelistet sein wird. Für die Commerzbank geht dadurch eine Tür auf, die bis vor kurzem noch verschlossen war.

Schließlich fordert die Aufnahme in den Dax seit der Reform zwei aufeinander folgende Geschäftsjahre mit einem positiven operativen Ergebnis (Ebitda); doch nachdem dieser Wert 2020 noch negativ war, beeilte sich die Commerzbank in diesem Jahr, ihre Zahlen für 2022 früher bekannt zu geben als üblich, um der Börse zu signalisieren, dass sie bereit ist für das Dax-Comeback.

Höchster Überschuss seit 15 Jahren

„Die Commerzbank ist wieder da“, jubilierte folglich auch Commerzbank-Vorstandschef Manfred Knof bei der offiziellen Vorstellung der Kennzahlen für 2022 an diesem Donnerstag. Damit hat er zumindest nicht Unrecht, denn die gut 1,4 Milliarden Euro Überschuss sind das beste Ergebnis des Frankfurter Konzerns seit vielen Jahren: Einen höheren Überschuss hatte es zuletzt 2007 mit mehr als 1,9 Milliarden Euro gegeben.

In dieser Zeit hat der Konzern mit Sitz am Frankfurter Kaiserplatz zahlreiche Krisen und einige Umbaumaßnahmen hinter sich gebracht, zwischenzeitlich bewahrte der Staat das Institut nach der Übernahme der Dresdner Bank in der Finanzkrise 2008 mit Hilfe von Steuergeldern vor dem Aus und ist bis heute größter Einzelaktionär. Ein gescheiterter Fusionsversuch mit der Deutschen Bank sorgte in den Jahren nach der Finanzkrise ebenfalls für Unruhe. Hinzu kam der umfangreiche Abbau von Filialen: Von den vor der Pandemie noch etwa 1000 Niederlassungen sollen am Ende dieses Kahlschlags nur noch 400 übrig bleiben.

Rückkehr in den Leitindex erwartet

Nun rechnen Experten und Analysten fest mit der Rückkehr der Commerzbank in den 1988 ins Leben gerufenen Leitindex Dax am 27. Februar. Damit kehrte das Unternehmen zurück in den Kreis anderer Konzerne aus Rhein-Main: Die Deutsche Bank ist, wie die Commerzbank auch, Gründungsmitglied des Leitindex und seitdem ununterbrochen dabei; daneben gehören die beiden Bad Homburger Unternehmen Fresenius (seit 2009) und Fresenius Medical Care (seit 1999) dem Dax an, ebenso wie die Deutsche Börse selbst (seit 2002), die ihren Sitz in Eschborn vor den Toren Frankfurts hat, und der Darmstädter Pharmakonzern Merck (seit 2007).

Als der Index 1988 ins Leben gerufen wurde, waren neben Commerzbank und Deutscher Bank noch Linde, Hoechst, Degussa und die Dresdner Bank Bestandteil des Barometers.

Für die Commerzbank würde mit dem Comeback – es ist der erste Dax-Aufstieg eines regionalen Unternehmens seit der Deutschen Börse 2002 – eine Abstinenz enden, die 2018 begann, als der Konzern ausgerechnet durch das aufstrebende Skandalunternehmen Wirecard aus Aschheim bei München ersetzt wurde und so manch einer damit den Anfang vom Ende etablierter Finanzkonzerne als gekommen betrachtete.

Prägend für Frankfurts Selbstverständnis

Traditionell blickt man am Main stolz auf den Dax, schließlich hat der Index dort sein Zuhause und steht für das Selbstverständnis Frankfurts, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor Deutschlands und Europas zu sein. Und natürlich prägen erfolgreiche Konzerne das Image einer Wirtschaftsregion erheblich. Wer sich als Heimat zahlreicher Konzerne aus der ersten Börsenliga rühmen kann, hat als attraktiver Standort bessere Chancen bei der Ansiedlung neuer aussichtsreicher Betriebe.

Nach dem Auf und Ab der vergangenen Jahre bei der Commerzbank ist das Haus nach einer schmerzhaften Restrukturierung nun offenbar wieder reif für den Dax. Die Präsenz dort soll nach dem Willen der Führung keine Episode bleiben: Für 2023 zumindest gab Knof schonmal an, ein noch höheres Konzernergebnis als 2022 anzustreben.

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