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#Darum ist Fliegen ab Frankfurt teurer

Wer aus Frankfurt wegfliegen will, muss es sich leisten können: Denn so teuer wie derzeit waren Flugtickets seit Jahrzehnten nicht: Im Schnitt 176 Prozent mehr als zur Jahrtausendwende mussten Flugpassagiere im Juli durchschnittlich zahlen. So stark war der Preisanstieg bei keinem anderen Verkehrsmittel, wie Zahlen des Statistischen Bun­desamtes zeigen.

Die viel geäußerte Annahme, dass Fliegen billiger geworden sei, während alles anderer teurer werde, ist durch diese Zahlen nicht belegt, im Gegenteil: Schon in den Jahren vor Coronakrise, Ukrainekrieg und Energiepreiskrise waren die Kosten für Flüge ins In- und Ausland stärker gestiegen als beispielsweise Bahntickets. Seit 2019 ist Zugfahren sogar real günstiger geworden, während die Flugkosten sich in den vergangenen vier Jahren nahezu verdoppelt haben.

Gerald Wissel von der Beratungsgesellschaft Airborne erklärt die Preiserhöhungen unter anderem damit, dass mit der Inflation viele Kosten immens gestiegen seien. „Das beginnt beim Personal, geht über knappe Ersatzteile und Wartungsdienste und endet längst nicht bei gestiegenen Einkaufspreisen für die Bordverpflegung.“ Zudem haben Flughäfen und Flugsicherung ihre Gebühren erhöht.


„Die Deutsche Flugsicherung hat dabei das spezielle rechtliche Problem, dass sie prinzipiell kostendeckend arbeiten muss“, sagt Wissel. Mit Gebührenerhöhungen werde versucht, die Verluste aus der Coronazeit wieder reinzuholen. Ryanair-Manager Eddie Wilson kritisiert die deutschen Gebühren als „völlig dysfunktional und nicht wettbewerbsfähig“. Die irische Billigflug-Gesellschaft warnt, weitere Erhöhungen würden den deutschen Markt abschotten und Kunden Höchstpreise abverlangen. Allerdings fällt in der Statistik auf, dass die Kosten in der Touristenklasse Economy erheblich stärker gestiegen sind als in der teureren Businessklasse. Offenbar legen die Airlines die finanziellen Mehrbelastungen nicht gleichmäßig um.

Nachfrage von Touristen stärker als Flugangebot

Ein Grund dafür könnte die Nachfrage im Touristensektor sein, die stärker gewachsen ist als das Angebot an Flügen. Im Juli wurden am Frankfurter Flughafen ein Fünftel mehr Passagiere als noch vor einem Jahr gezählt, die Zahl der Starts und Landungen erhöhte sich dagegen nur um 16 Prozent, wie der Flughafenbetreiber Fraport berichtet hat. Nimmt man alle deutschen Flughäfen zusammen, sind die Passagierzahlen laut Branchenverband ADV dreimal so stark gestiegen wie die Starts und Landungen. Damit steigen die Auslastung und der Gewinn. Besonders gefragt sind demnach Flugreisen nach Europa und auf andere Kontinente.


Zugleich sind die Flughäfen noch immer deutlich von den Rekordwerten der Jahre vor der Coronakrise entfernt. Fraport zählte in Frankfurt zwar allein im Juli sechs Millionen Passagiere, das sind aber weiterhin 13 Prozent weniger als im Juli 2019. Offenbar kommen Fluglinien und Airports nicht hinterher, der Nachfrage gerecht zu werden.

Ein Grund dafür sei, dass insbesondere die größeren Flughäfen Probleme hätten, ausreichend Personal für den harten Schichtdienst bei der Flugzeugabfertigung zu rekrutieren, heißt es. Um ein abermaliges Abfertigungschaos wie im Sommer 2022 zu vermeiden, wurden daher von vornherein Zehntausende Flüge im Sommerplan 2023 gestrichen – und damit das Angebot verknappt, was die Preise treibt.

Lufthansa und Swiss heben Preise am stärksten an

Das wirkt sich auf die Bilanzen aus: Der Lufthansa-Konzern, der seine Geschäfte von Frankfurt aus steuert, rechnet für 2023 mit einem bereinigten operativen Gewinn von 2,6 Milliarden Euro.

Nach Zahlen des ADAC haben die Lufthansa und ihre Tochtermarke Swiss im vergangenen Jahr die Preise stärker erhöht als die Konkurrenz. Während demnach etwa Condor, Easyjet und Ryanair die Preise seit 2022 leicht gesenkt haben und Air France sie nur um ein Zehntel angehoben hat, stiegen sie bei Lufthansa und Swiss um mehr als 40 Prozent.

Mit ihren Buchungssystemen treiben sie die Preise automatisiert nach oben, berichtet Berater Wissel. „Es war von vornherein klar, dass in diesem Sommer die Nachfrage das Angebot deutlich übertreffen würde. Entsprechend wurden die Tickets kaum zu den günstigsten Preisen in den untersten Buchungsklassen abgegeben.“ Zusätzlich machten Billigflieger wie Ryanair, Easyjet oder Wizz Air wegen der hohen Einstiegskosten einen großen Bogen um Deutschland, wo die Lufthansa eine starke Marktposition hat.

Das ist gerade am Flughafen Frankfurt zu spüren, von dem sich unter anderen Ryanair im Gebührenstreit 2022 wieder zurückgezogen hatte: Wer etwa spontan an diesem Sonntag für eine Woche nach Mallorca fliegen wollte, müsste laut Preisvergleichsportal Skyscanner von Köln nur 120 Euro zahlen. Ab Frankfurt kostet es fast das Doppelte. Mit der Bahn kommt man übrigens mit dem Supersparpreis schon für 40 Euro nach Köln – Rückfahrt inklusive.

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