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#Das Auswärtige Amt gedenkt der eigenen Verfolgten

Das Auswärtige Amt gedenkt der eigenen Verfolgten

Das Auswärtige Amt ergänzt das Bewusstsein seiner historischen Verantwortung um die Namen jener deutschen Diplomaten, die in der Zeit des Nationalsozialismus aufgrund der damaligen Rassengesetze aus dem Dienst entfernt und verfolgt wurden. Vor dem historischen Dienstsitz des deutschen Außenministeriums in der Berliner Wilhelmstraße 92 (früher Hausnummer 76) liegen seit Freitag 56 Stolpersteine, welche die Namen der Verfolgten und die der schon länger geehrten Widerstandskämpfer im Außenministerium der NS-Zeit verzeichnen.

Der Anstoß dafür, an die verfolgten Diplomaten ausdrücklich zu erinnern, ging vom Archiv des Amtes aus, dessen Mitarbeiter Martin Kröger im vergangenen Jahr zum 150. Bestehen des Auswärtigen Amts in einem Beitrag der Mitarbeiterzeitschrift des Amtes auch an jene Di­plomaten erinnert, die nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten ihre Stellung verloren. Viele von ihnen emigrierten oder blieben gleich im Ausland an jenen Orten, an denen sie die Entlassung traf. Einer von ihnen, Friedrich Levy, der seinen Namen in Friedrich Leyen änderte, ging in die Niederlande, von wo er im April 1943 nach Theresienstadt deportiert wurde, einige Monate später kam er dort um.

Der Jubiläumsbericht des Archivars Kröger stellte fest, in der Wilhelmstraße sei damals „das gesamte Spektrum von Übereinstimmung, Opportunismus und Gleichgültigkeit vertreten“ gewesen. Weiter hieß es darin, „ihre Weltläufigkeit hat die Diplomaten nicht davon abgehalten, der Diktatur zu Diensten zu sein, ihren Verbrechen zuzuarbeiten, auch selbst initiativ zu werden“. Die Schicksale der aus dem Amt Entfernten und der Grad ihrer Verfolgung seien im Übrigen sehr unterschiedlich gewesen.

Auf diesen Beitrag hin bildete sich vor einem Jahr eine Initiative von Mitarbeitern des Auswärtigen Amtes, die mit dem Initiator der Stolperstein-Initiative, Gunter Demnig, Verbindung aufnahmen. Sie kamen überein, für die Namen jener 56 Verfolgten, die heute noch aus den Akten des Amts zu ermitteln sind, die aus Messing gegossenen Stolpersteine vor der historischen Adresse des Auswärtigen Amtes einzulassen und zusätzlich eine Stolperschwelle hinzuzufügen, welche die Erklärung enthält, dass hier jener Mitarbeiter des Amtes gedacht wird, „die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden aufgrund ihres Glaubens, ihrer Herkunft, Abstammung, politischen Haltung, sexuellen Orientierung, Weltanschauung“.

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Das Auswärtige Amt begann vor 15 Jahren, sich mit seiner eigenen Geschichte in der Zeit des Dritten Reiches und seinem Anteil an den Verbrechen der NS-Diktatur auseinanderzusetzen. Eine Historikerkommission lieferte eine umfangreiche Untersuchung über die Funktion des Amtes in der Wilhelmstraße in der Zeit des Nationalsozialismus. Später wurden im Amt 12 Männer und eine Frau als Widerstandskämpfer mit ihren Namen auf einer Inschriften-Wand geehrt. Der Staatssekretär im Auswärtigen Amt Miguel Berger sagte anlässlich der Enthüllung der Stolpersteine, für die Aus­einandersetzung mit der eigenen Rolle in der Zeit des Nationalsozialismus habe die Behörde selbst „viele Jahre benötigt“. Heute setze sich das Auswärtige Amt „aktiv für Vielfalt“ ein. Berger erwähnte eigens die Gruppierungen „Diplomats of Colour“ und „Rainbow“, ein Zusammenschluss der homosexuell oder divers orientierten Mitarbeiter des Amtes. Er sagte, diese Initiativen leisteten „einen wichtigen Beitrag dazu, dass das Auswärtige Amt eine moderne und offene Behörde ist, die im regen Austausch mit der Gesellschaft steht, die sie im Ausland vertritt“.

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