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#Das Dioxin danach

Das Dioxin danach

Nach der Explosion in einem Chemiepark in Leverkusen haben Feuerwehr und Einsatzkräfte der Polizei am Donnerstag drei weitere Tote aus den Trümmern geborgen. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft Köln mit. Damit ist die Zahl der Toten durch das Unglück auf fünf gestiegen, vermisst werden noch zwei Personen. Damit, sie lebend zu finden, rechnete das Betreiberunternehmen des Chemieparks, Currenta, schon am Mittwoch nicht mehr. Verletzt wurden bei dem Unglück 31 Personen, eine davon schwer.

Nachdem die Löscharbeiten an der Unglücksstelle abgeschlossen waren, konnten die Ermittler nun damit beginnen, der Ursache der Explosion auf den Grund zu gehen. Am Dienstagmorgen waren auf dem Gelände der Sondermüllverbrennungsanlage drei Tanks explodiert, die Produktionsabfälle der Chemieparkkunden enthalten. In den Tanks waren Lösungsmittel.

Das nordrhein-westfälische Landesumweltamt teilte am Donnerstag auf Anfrage mit, dass die Ergebnisse der Untersuchung der ausgetretenen Stoffe wohl am Freitag vorliegen. Im Dioxin-Labor in Essen werden die Rußspuren, die in den Stadtteilen von Leverkusen niedergegangen sind, noch untersucht. Das Umweltamt geht davon aus, dass dort „Dioxin-, PCB- und Furanverbindungen“ über die Rauchwolke in umliegende Wohngebiete getragen wurden. Noch unklar ist allerdings die Konzentration dieser Verbindungen.

„Oft sind diese Stoffe nicht akut toxisch“

Solche möglichen Gefahrenquellen seien schwer zu definieren, sagt Martin Wilks, der Direktor des Schweizer Zentrums für angewandte Humantoxikologie. Die Gefährlichkeit hänge von der Art und Temperatur des Feuers ab. „Oft sind diese Stoffe nicht akut toxisch, stehen aber im Verdacht, zu chronischen Gesundheitsschäden zu führen“, sagt Wilks. „Sie können sich in der unmittelbaren Umgebung des Brandes sammeln, aber auch mit der Rauchwolke über weite Gebiete verteilen und Böden sowie Pflanzen kontaminieren.“ Daher sei es wichtig, auch die Umgebung zu überwachen. Das wird in Leverkusen getan, wo die Warnungen der Stadt weiterhin gelten. In einzelnen Stadtteilen sind noch Spielplätze gesperrt. Ruß solle nicht in die Wohnung getragen, Obst und Gemüse aus dem Garten derzeit nicht gegessen werden. Auch Gartenmöbel und Pools sollen gemieden werden, im Garten arbeiten solle man möglichst nur mit Handschuhen. Um die Reinigung der Straßen, Gehwege und Hauseingänge werde sich die Betreiberfirma Currenta „zeitnah“ kümmern, teilte die Stadt mit.

Die Suche nach Vermissten geht weiter: Noch am Mittwoch war die Feuerwehr mit Löscharbeiten in dem Chemiepark beschäftigt.


Die Suche nach Vermissten geht weiter: Noch am Mittwoch war die Feuerwehr mit Löscharbeiten in dem Chemiepark beschäftigt.
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Bild: dpa

Die Staatsanwaltschaft Köln hat derweil ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannt eröffnet, wegen des Anfangsverdachts des „fahrlässigen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und fahrlässiger Tötung“. Der Einsatz von Feuerwehr und Polizei am Unglücksort werde aller Voraussicht nach noch mehrere Tage andauern.

Die Zahl der Unglücke in Chemieparks sind in den vergangenen Jahren gesunken, sie kommen aber immer wieder vor. Der letzte große Fall war eine Explosion bei dem Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen im Jahr 2016. Bei dem Unglück während Wartungsarbeiten kamen fünf Personen ums Leben. Zwei Jahre später wurden bei einer Explosion in der Bayernoil-Raffinerie in Vohburg 16 Personen verletzt. Als es 2012 im Chemiepark in Marl im Ruhrgebiet zu einem Brand kam, wurden zwei Personen getötet. Das größte Chemieunglück in der Geschichte der Bundesrepublik gab es bei BASF: 1948 kamen bei einer Explosion in Ludwigshafen 207 Personen ums Leben.

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