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#Das Erbe des 45. Präsidenten in der Außenpolitik

Das Erbe des 45. Präsidenten in der Außenpolitik

Wahrscheinlich wird in den Geschichtsbüchern über Donald Trump vor allem zu lesen sein, dass er den Vereinigten Staaten tiefe innere Verwundungen zufügte, besonders in den letzten Wochen seiner Amtszeit. Als er vor vier Jahren seinen Eid ablegte, war allerdings die Sorge verbreitet, der halb revolutionäre, halb restaurative Anspruch, mit dem es dieser politisch unerfahrene Geschäftsmann ins Weiße Haus geschafft hatte, werde die gesamte Welt auf den Kopf stellen.

„Make America great again“ war ja in erster Linie eine Kampfansage an andere Nationen. In Trumps schlichter Weltsicht beuten diese Amerika ständig aus, und es spielt nicht einmal eine Rolle, ob es Verbündete oder Gegner sind.

Die Weltpolitik hat sich als widerstandsfähiger erwiesen als die amerikanische Innenpolitik. Trump hat auch auf der Weltbühne fast alle Register gezogen, um seine Ziele zu erreichen, Drohungen und Strafmaßnahmen inbegriffen. Und doch sieht die Welt heute diplomatisch nicht so viel anders aus als am 20. Januar 2017. Die Vereinten Nationen existieren noch, ebenso die Welthandelsorganisation, die Nato oder die bilateralen Verteidigungsabkommen Amerikas in Asien.

In Europa hat sich nicht viel verändert

Vor allem in Europa ist vieles geblieben, wie es war. Trumps undurchsichtiger und unstrategischer Versuch, mit Russland ein neues Einvernehmen zu finden, führte zu nichts; die Nato hielt ihre Präsenz an der Ostflanke aufrecht. In der Allianz rief Trump (zu) viel Verunsicherung hervor, aber immerhin brachte er die Europäer dazu, mehr für die Verteidigung auszugeben. Das ist letztlich in unserem eigenen Interesse.

Trump 2017 zu Besuch bei Chinas Staatspräsident Xi Jinping


Trump 2017 zu Besuch bei Chinas Staatspräsident Xi Jinping
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Bild: Reuters

Am wenigsten hat Trump gegenüber China erreicht, obwohl er nichts unversucht ließ, dessen Aufstieg zu behindern und zu bremsen. Am Ende seiner Amtszeit war die Volksrepublik, welche Ironie der Geschichte, die einzige große Volkswirtschaft, die im Corona-Jahr 2020 noch Wachstum hatte.

Gerade im Umgang mit diesem strategischen Rivalen zeigten sich die Defizite von Trumps bilateraler Methode. Mit seinen Zollkriegen erzielte er den ein oder anderen Punktgewinn, aber der große Wurf gelang Peking. Das Führungsvakuum, das Trump in Asien hinterließ, füllte China mit einem eigenen regionalen Handelsabkommen. Das wird auf Dauer auch sicherheitspolitische Folgen haben.

Biden muss Zweifel vergessen machen

Solche Geländeverluste waren unvermeidbar, denn noch konsequenter als sein Vorgänger Obama betrieb Trump den Rückbau der überdehnten Weltmacht. Er war der erste Präsident seit Jimmy Carter, der keinen neuen Krieg führte. Vor allem im Nahen Osten und in Nordafrika eröffnete das Spielräume für ehrgeizige Mächte wie Russland und die Türkei, die keine Skrupel hatten, sich militärisch zu engagieren; Iran saß Trumps Sanktionen einfach aus.

Nur die neuen Beziehungen, die Israel unter amerikanischer Vermittlung mit einigen arabischen Staaten aufnehmen konnte, sind ein wichtiger Erfolg, der diese chaotische Administration überdauern wird.

Biden erbt von Trump eine Außenwelt, die ihm an vielen Stellen vertrauter vorkommen dürfte als sein aufgewühltes Heimatland. Einige grobe Schnitzer seines Vorgängers, wie die Kündigung des Pariser Klimaabkommens, kann er schnell beseitigen. Die ernsten Zweifel an Amerikas Verlässlichkeit, die Trump gesät hat, wird man gerade in Europa fürs Erste zu vergessen suchen.

Am Grundproblem aber kann Biden nichts ändern: Das amerikanische Zeitalter war das 20. Jahrhundert, wir leben schon in einer anderen Zeit.

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