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#Das ist der deutsche ESC-Kandidat 2021

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Das ist der deutsche ESC-Kandidat 2021

Im Juni begann die Karriere des bis dahin weitgehend unbekannten Jendrik Sigwart. Zumindest seine Karriere als deutscher Kandidat für den diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC). Allerdings ahnte er im Sommer noch nichts von seinem Glück. Denn amtlich, gewissermaßen, wurde es erst am 1. Dezember: „Thomas und Alex haben mich vor der Haustür überrascht, und es mir dann mitgeteilt! Ich war gerade auf dem Weg, um eine Sellerie-Schaum-Suppe einzukaufen“, erzählt Sigwart am Freitag der F.A.Z.

Peter-Philipp Schmitt

Die beiden, die ihn überrascht hatten, sind der Unterhaltungskoordinator der ARD, Thomas Schreiber, und die Leiterin der deutschen ESC-Delegation, Alexandra Wolfslast. Sie allein haben den Sechsundzwanzigjährigen aber nicht ausgewählt. Das übernahmen zwei unabhängige Jurys. Die eine bestand aus 100 ESC-erfahrenen Personen aus ganz Deutschland, die andere aus 20 internationalen Musik-Experten. „In der ersten Runde haben sie die Künstler bewertet, in der zweiten die Songs (ohne zu wissen, wer die dazugehörigen Künstler sind) und in der dritten dann eine Live-Performance des Künstlers mit dem Song“, erzählt Sigwart.

Er jedenfalls kam in die engere Wahl, und das vor allem aufgrund einer Reihe lustiger Videos, die im Sommer entstanden, auf Instagram und Tiktok bisher allerdings kaum Beachtung fanden. Der NDR aber, auf der Suche nach möglichen Kandidaten für den ESC, wurde auf die lustigen Filme aufmerksam. „How to make a music video, wenn du so gut wie kein Geld hast, aber einen kitschigen Song, und dich gerne beim Eurovision Song Contest damit bewerben würdest, weil du da unbedingt mal auf der Bühne stehen willst“, lautet der Titel des ersten Videos, das Sigwart im Juni postete.

Es war der Anfang von etwas, was für ihn „mein Haupt-Corona-Projekt sein wird“, wie er dazu schrieb. Der junge Mann, in Hamburg geboren, befand sich im Sommer in einer Zwangspause, wie so viele seiner Künstlerkollegen, die nicht auftreten durften. Also kam er auf die Idee, sich beim ESC zu bewerben – wenn auch nur inoffiziell, denn offiziell gab es noch bis November einen möglichen anderen Kandidaten: Ben Dolic, der 2020 wegen Corona nicht zum Zug gekommen war.

„Das mache ich nie wieder!“

Sigwart begann dennoch nicht nur an einem Lied für die Neuauflage 2021 in Rotterdam zu arbeiten, sondern auch an dem passenden Musikvideo. „Ich habe den Kellerraum einer leerstehenden Kirche in ein Studioset beziehungsweise einen Waschsalon umfunktioniert, indem ich 18 kaputte Waschmaschinen über Ebay-Kleinanzeigen kostenlos organisiert habe.“ Dazu besorgte er noch alte Ampeln, ein Planschbecken, ein Mittelfingersymbolkostüm und mindestens sieben Freunde, die ihn beim Dreh vor der Kamera unterstützen sollten. An der Endfassung des Films wird noch immer gearbeitet („No worries, ich hab das Musik-Video nicht vergessen – bin grade am Abspann schneiden“), doch kam ja auch im Dezember überraschend der ESC dazwischen.

Wie Jendrik Sigwart zur Musik gekommen ist? „Da muss ich mich auf jeden Fall bei meinen Eltern bedanken“, sagt er. „Wir durften alle als Kinder Instrumente lernen, und ich habe Geige und Klavier ausgewählt. In der Grundschule gab es dann auch noch eine Musical-AG, und so wurde ich immer mehr zur Musik gezogen.“ Die Ukulele, gewissermaßen sein Markenzeichen und auf fast jedem Bild dabei – auf ihr „schreibt“ er auch alle seine Lieder–, kam erst viel später. „Als meine eine Schwester sich eine zum Geburtstag gewünscht hat. Seitdem bin ich nicht mehr von ihr losgekommen.“ Eigens für den ESC hat er sein Lieblingsinstrument nun auch noch besonders aufgehübscht – mit geschätzten 4000 Strass-Steinen, die er mühsam einzeln aufgeklebt hat. „Das mache ich nie wieder!“

„Der sehr jugendlich wirkende Jendrik Sigwart spielt einen erfrischend unbekümmerten Peter Pan“, hieß es nach den Burgfestspielen in der Kritik der F.A.Z.


„Der sehr jugendlich wirkende Jendrik Sigwart spielt einen erfrischend unbekümmerten Peter Pan“, hieß es nach den Burgfestspielen in der Kritik der F.A.Z.
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Bild: Eugen Sommer

Sigwart, als Zweitältester mit vier Geschwistern in Hamburg aufgewachsen, hat am Institut für Musik der Hochschule Osnabrück studiert und sich zum Musical-Darsteller ausbilden lassen. Unter anderem stand er zuletzt als einer der Comedian Harmonists in „Berlin Berlin“ im Admiralspalast Berlin und vor drei Jahren als Peter Pan bei den Burgfestspielen im hessischen Bad Vilbel auf der Bühne. „Der sehr jugendlich wirkende Jendrik Sigwart spielt einen erfrischend unbekümmerten Peter Pan“, hieß es damals in der Kritik der F.A.Z. „Ich bin schon häufiger aufgetreten, jedoch nur selten mit meiner eigenen Musik“, erzählt Jendrik Sigwart. „Das war immer ein Ziel von mir. Hier und da hatte ich vereinzelte Möglichkeiten, wie zum Beispiel auf Benefizkonzerten meiner Freunde, aber so eine Bühne wie die ESC-Bühne für meine eigene Musik hatte ich noch nie. Das ist ein Traum, der wahr wird!“

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