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#Das ist wie Sachertorte ohne Marmelade

Das ist wie Sachertorte ohne Marmelade

Krasser könnten die Gegensätze kaum sein. Am vergangenen Sonntag feierten Abertausende Zuschauer in der Turiner Multifunktionsarena eine Tennisparty, mittendrin stand der ATP-Finals-Gewinner Alexander Zverev und strahlte im Konfettiregen. Nun, ein paar Tage später in der Olympiahalle Innsbruck, erleben die deutschen Tennisherren wieder die tristere Seite der Pandemie. Nicht nur wird das Nationalteam seine beiden Davis-Cup-Gruppenspiele gegen Serbien an diesem Samstag und Österreich tags darauf (jeweils 16.00 Uhr bei ServusTV) ohne seine natürliche Nummer eins bestreiten, sondern auch ohne jegliche Zuschauer auf den Tribünen.

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Das Fehlen Zverevs war seit langem geklärt. Der Hamburger mag sich – wie Boris Becker („irrsinnig“) – nicht mit dem neuen Davis-Cup-Format anfreunden. Statt am Ende einer elfmonatigen Saison noch mindestens eine Turnierwoche draufzusetzen, ist er lieber im Urlaub. Auf Zverevs Abwesenheit waren die Kollegen eingestellt, auf Geisterspiele nicht. Seit Beginn der Woche befindet sich Österreich wieder im Lockdown, in Innsbruck und drumherum liegt die Inzidenz über 1000, sodass die Tennisfans zuhause bleiben müssen. Gespielt wird hinter verschlossenen Türen. Willkommen zurück im Ausnahmezustand.

„Wir müssen das so akzeptieren“, sagte der deutsche Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann und fand zugleich: Publikum „wäre die Sahne auf der Torte gewesen“. Oder, aus Sicht der gastgebenden Österreicher, die Marillenmarmelade in der Sachertorte. „Für uns ist das ziemlich hart, speziell gegen die Deutschen“, sagte Stefan Koubek, Kapitän des Teams Austria, der wie Kohlmann auf seinen Spitzenspieler, den Rekonvaleszenten Dominic Thiem, verzichten muss. Fünfmal haben sich die Nachbarländer da wie dort im Davis Cup beharkt, und zwar in herrlich heißer Atmosphäre wie 2009 Garmisch-Partenkirchen, erinnert sich der damals noch spielende Koubek. In der leeren Halle von Innsbruck dagegen hat die Rivalität ungewollt Ruh.

„Anspruch ist, Djokovic zu schlagen“

Zum Unglück der hohen Inzidenz in Innsbruck kam für beide Mannschaften auch das Pech in der Auslosung hinzu. Drittes Gruppenmitglied ist Serbien, das wegen seiner Spitzenkraft Novak Djokovic zu den Turnierfavoriten gezählt werden muss. Gespielt werden, anders als früher, nur zwei Einzel und ein Doppel. Und sicher ins Viertelfinale zieht nur der Gruppenerste ein, dazu kommen die zwei besten Zweitplatzierten aus den sechs Gruppen.

Weil es zur berufsbedingten Anforderung eines Teamchefs gehört, Optimismus zu verbreiten und seinen Mannen Großes zuzutrauen, hält Kohlmann Überraschungen seiner Spieler für möglich. „Unser Anspruch ist es, auch einen Novak Djokovic zu schlagen.“ Dies gelang in Wirklichkeit zuletzt Alexander Zverev, im Halbfinale der ATP Finals.

Spielt einfach weiter: Novak Djokovic möchte seine Saison auch noch mit dem Davis-Cup-Triumph krönen.


Spielt einfach weiter: Novak Djokovic möchte seine Saison auch noch mit dem Davis-Cup-Triumph krönen.
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Bild: AP

Obwohl Kohlmann noch ein Geheimnis aus seiner Aufstellung macht, spricht vieles dafür, dass es Jan-Lennard Struff an diesem Samstag mit dem 20-maligen Grand-Slam-Turniersieger Djokovic zu tun bekommt. Dominik Koepfer oder Peter Gojowczyk werden wohl das zweite Einzel bestreiten, Kevin Krawietz und Tim Pütz als Doppelpaar sind gesetzt.

Spitzenkraft Struff holt Rat bei Zverev

Ist der Davis Cup für die meisten die Nachspielzeit des Tourzirkus, so wird er für Struff eine Art Neustart. Der Warsteiner hatte nach der langen Saison seinen Schläger schon beiseitegelegt und erst in den vergangenen Tagen wieder mit Eifer ergriffen. Vorbereitet hat sich Struff nicht nur im Training, sondern auch am Telefon. Er habe unter der Woche mit Zverev gesprochen und um Tipps gefragt. Was ihm der Kollege von den Malediven aus mit auf den Weg gegeben hatte, wollte Struff nicht verraten. Nur soviel: „Es hat sich gut angehört.“

In sechs Aufeinandertreffen mit Djokovic hat der Deutsche erst einen Satz gewonnen, zuletzt bei den Olympischen Spielen in Tokio glatt verloren. „Davis Cup mit Deutschland, das wird hoffentlich ein anderes Match“, sagt der 31-Jährige, der in der Weltrangliste exakt 50 Plätze tiefer steht als der Branchenprimus aus Serbien. Djokovic zeigt sich gewarnt: „Auch wenn die besten Spieler Deutschlands und Österreichs fehlen, werden wir die Teams nicht unterschätzen.“ Vermissen wird der Serbe seine Landsleute auf der Tribüne, hätte die „große Community in Österreich doch einen großen Unterschied machen können“.

Während in Innsbruck nichts los ist, wird in den anderen beiden Spielorten des diesmal geografisch dreigeteilten Davis-Cup-Turniers prima Stimmung herrschen. Sowohl in Turin wie in Madrid sind die Türen für Zuschauer geöffnet. Auch das Virus bleibt nicht außen vor. Der spanische Jungstar Carlos Alcaraz hat sich infiziert und ist in Quarantäne. Andere warten noch auf ihr Testergebnis.

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