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#Das „Könnte ich“ von Bundeskanzler Olaf Scholz war ein Fehler

„Das „Könnte ich“ von Bundeskanzler Olaf Scholz war ein Fehler“

Bundeskanzler Olaf Scholz ist dafür bekannt, gelegentlich schnoddrige Antworten zu geben. Diese werden ihm in den meisten Fällen als hanseatischer Humor ausgelegt, welcher sich von anderen Humoren, etwa dem britischen, dadurch abhebt, dass er weniger lässig als herablassend ist. Wobei ein Hanseat das sicher anders ausgedrückt hätte – hätte, hätte, Fahrradkette, wie der Hanseat Peer Steinbrück mal gesagt hat. Weniger bekannt ist, dass Steinbrück diesen Hanseatismus, mit dem er seinerzeit eine unliebsame Nachfrage parierte, wenige Sätze später gleich ins Hochdeutsche übersetzte: „Nun ist auch gut.“

Schnoddrigkeiten dieser Art bringen zum Ausdruck, dass der, der sie äußert, jetzt mal in Ruhe gelassen werden will. Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen. Hanseaten, aber auch alle anderen, sogar Politiker, werden mitunter mit Unnötigkeiten behelligt. Es ist nur recht und billig, dass sie ihren Unwillen dann auch erkennen lassen, es handelt sich bei ihnen ja nicht um Border Collies, die auf dem Agility-Parcours beweisen müssen, dass sie auch noch übers siebzehnte Stöckchen springen können. So war es denn auch verständlich, dass Olaf Scholz vor wenigen Tagen einem ARD-Journalisten, der ihn danach fragte, ob er denn „praktische Alltagstipps zur Hand“ habe, wie Bürger Energie sparen könnten, etwa weniger heizen oder kürzer duschen, einfach antwortete: „Nö.“

„Könnte ich.“ Pause. „Das war’s.“

Oft werden einem Bundeskanzler allerdings auch Fragen gestellt, die Amt und Würde gerecht werden. So eine Frage stellte diese Woche eine Journalistin am Ende des G-7-Gipfels in Elmau, und zwar auf der aus diesem Anlass anberaumten Pressekonferenz, was zugegebenermaßen ein schlechter Ort ist, um mit Fragen in Ruhe gelassen zu werden. Scholz beantwortete auch welche. Doch als die Journalistin wissen wollte, ob er die versprochenen Sicherheits­garantien für die Ukraine einmal genauer beschreiben könnte, antwortete Scholz: „Könnte ich“, grinste schlumpfig, wartete kurz und erklärte dann allen, die nicht glauben konnten, dass er das wirklich so schnippisch meinte, wie es klang: „Das war’s.“ Humor ist nicht, wenn man trotzdem lacht, sondern wenn man weiß, wann er passt.

Was Scholz zum Ausdruck brachte, war eine Haltung, die man von ihm schon kennt: Er will selbst entscheiden, wann er etwas mitteilt. Im April wurde er mal gefragt, wie lang es dauern werde, bis Deutschland unabhängig sei von russischem Gas. Der Kanzler entgegnete, das werde er sagen, wenn es geschafft sei. Das klang wie: Bitte nicht stören, Genie bei der Arbeit. Bloß halt auf hanseatisch. Diese Art, mit unwillkommenen Fragen umzugehen, ist allerdings nicht nur unter norddeutschen Führungskräften verbreitet. Sie ist ein Machtinstrument, mit dem man Stärke simuliert, wo in Wirklichkeit Unsicherheit ist. Man disqualifiziert die Frage, statt eine vielleicht unzureichende Antwort zu geben.

Doch das muss man als Kanzler aushalten. Wenn Scholz nicht über die Sicherheitsgarantien für die Ukraine sprechen will, dann kann er erklären, warum, etwa, weil Vertraulichkeit vereinbart wurde. Das wäre sogar nach dem „Könnte ich“ noch möglich gewesen, falls Schnoddrigkeit im Kanzleramt zu den grundlegenden Richtlinien der Regierungskommunikation gezählt wird. Aber ein Kanzler, der mit „Könnte ich“ nur „Mach ich nicht“ meint, verkennt seine Verantwortung. Scholz sollte Ernsthaftigkeit mit Ernsthaftigkeit begegnen. Sonst wird er zum Trotzomat.

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