Nachrichten

#Das lange Grübeln des Ministers im Fall Djokovic

Das lange Grübeln des Ministers im Fall Djokovic

Novak Djokovic ist trotz der unklaren Situation um sein Visum bei den Australian Open Teil der Auslosung gewesen und soll in der ersten Runde gegen seinen Landsmann Miomir Kecmanovic spielen. Ob der Serbe bei dem am Montag beginnenden ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres aber wirklich antreten darf, ist weiterhin unklar. Die Entscheidung von Australiens Einwanderungsminister Alex Hawke steht auch nach der Auslosung für das Tennis-Turnier weiter aus. Daran änderte auch die mehr als eine Stunde Verspätung nichts, mit der die Veranstaltung begonnen hatte.

Wissen war nie wertvoller

Lesen Sie jetzt F+ 30 Tage kostenlos und erhalten Sie Zugriff auf alle Artikel auf FAZ.NET.

JETZT F+ LESEN


Der an Nummer eins gesetzte Djokovic ist in der gleichen Turnierhälfte wie die deutsche Nummer eins Alexander Zverev. Zu einem Aufeinandertreffen der beiden könnte es wie bei den Olympischen Spielen und den US Open erst im Halbfinale kommen. Zverev trifft in einem deutschen Duell in der ersten Runde auf Daniel Altmaier. Die dreimalige Grand-Slam-Turnier-Siegerin Angelique Kerber bekommt es zunächst mit der routinierten Estin Kaia Kanepi zu tun. Das Turnier findet vom 17. bis 30. Januar in Melbourne statt.

Schwer erwischten es Andrea Petkovic mit der French-Open-Siegerin Barbora Krejcikova aus Tschechien sowie Tatjana Maria mit der zweimaligen Grand-Slam-Turnier-Halbfinalistin Maria Sakkari aus Griechenland. Die deutsche Nummer zwei Jan-Lennard Struff trifft auf den US-Open-Viertelfinalisten Botic van de Zandschulp aus den Niederlanden, Dominik Koepfer bekommt es mit Carlos Taberner aus Spanien zu tun.

Djokovic indes bestimmt weiterhin die Schlagzeilen. Er ist nicht gegen das Coronavirus geimpft, sein Visum könnte ihm von der Regierung entzogen werden. Die 34 Jahre alte Nummer eins der Tennis-Weltrangliste war in der vergangenen Woche schon bei der Ankunft am Flughafen aufgehalten und zunächst in ein Abschiebehotel gebracht worden, weil den Grenzbeamten die Dokumente zu seiner medizinischen Ausnahmegenehmigung nicht reichten. Vor Gericht wehrte sich Djokovic am Montag erfolgreich gegen die Entscheidung und trainierte seither in Melbourne. Die Australian Open hat er bereits neun Mal gewonnen und ist Titelverteidiger. Der Rekordsieger des Turniers könnte mit einem weiteren Triumph in diesem Jahr auch zum alleinigen Rekordhalter mit 21 Grand-Slam-Turnier-Titeln werden.

Die Entscheidung über seine Teilnahme ist unterdessen noch immer nicht gefallen. Der australische Premierminister Scott Morrison sagte am Donnerstag auf die Frage eines Reporters, dass Einwanderungsminister Hawke noch überlege, ob er von seinem persönlichen Recht Gebrauch machen und das Visum des Weltranglistenersten aufheben soll. „Das sind persönliche ministerielle Vollmachten, von denen Minister Hawke Gebrauch machen kann, und ich werde das zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter kommentieren“, sagte Morrison.

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass neue Informationen der Anwälte des 34 Jahre alten Djokovic den Zeitrahmen für die Entscheidung Hawkes verschoben hatten. Wann nach tagelangem Tauziehen um das Visum des Serben endlich Klarheit herrschen wird, ist weiterhin nicht bekannt. Hawke lässt sich auch am dritten Tag nach Djokovics Erfolg vor Gericht weiter Zeit, eine Entscheidung wird auch an diesem Donnerstag nicht mehr fallen.

Zudem wurde am Donnerstag bekannt, dass aufgrund der angespannten Pandemie-Situation die Zuschauerkapazitäten bei den Australian Open auf 50 Prozent der möglichen Auslastung begrenzt werden. „Diese Anpassungen der Regeln für die Australian Open bedeuten, dass sich Fans, Spieler und Mitarbeiter auf ein großartiges, sicheres Event freuen können“, sagte Jaala Pulford, Tourismusministerin des Bundesstaats Victoria, in einer Erklärung. Der Bundesstaat Victoria hat immens hohe Infektionszahlen zu verzeichnen. Am Donnerstag wurden mehr als 37.000 neue Fälle binnen 24 Stunden verzeichnet. Dazu kamen 25 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 und 953 Menschen wurden in Krankenhäuser aufgenommen.

Die Aufregung in Australien im Fall Djokovic ist daher weiterhin groß. Zum Tauziehen um die Teilnahme des Tennis-Stars an den Australian Open schreibt die Zeitung „Sydney Morning Herald“ daher am Donnerstag: „Wenn man die Temperatur des Landes messen könnte, würde dies wohl darauf hindeuten, dass die Leute es leid sind zu hören, wie außergewöhnlich gut bezahlte Sportler über Covid und Impfstoffe sprechen und über die Opfer, die sie bringen, damit wir ihnen beim Sport zusehen können.“

Weiter heißt es: „Während Lebensgrundlagen verloren gehen und geliebte Menschen sterben, Krankenhäuser überfüllt sind und Krankenschwestern in 36-Stunden-Schichten arbeiten, während Menschen wie Zombies auf der Suche nach schnellen Antigentests und Booster-Impfungen und doppellagigem Toilettenpapier durch die Straßen streifen und Ältere und Benachteiligte sich fragen, wie sie dieses Chaos überleben sollen, wäre wohl jetzt der richtige Zeitpunkt für einen abgehobenen Sportler, Demut und Anstand zu zeigen. Und die Klappe zu halten.“

Und das bringe einen „natürlich zu Novak Djokovic, der – von sich selbst, seiner Familie und seinen Unterstützern – als ein moderner Muhammad Ali dargestellt wird, der vom System unterdrückt wird. (…) Am 16. Dezember hat er sich das gefürchtete Virus eingefangen, eine medizinische Ausnahmegenehmigung erhalten und dann auf Instagram darüber geplappert, was den Shitstorm, in dem er sich derzeit befindet, in Gang setzte. Manchmal lohnt es sich wirklich, nichts zu sagen.“

F.A.Z. Newsletter Coronavirus

Täglich um 12.30 Uhr

ANMELDEN

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!