Als Franz Josef Pschierer die Bombe platzen ließ und bekannt gab, dass er nach 28 Jahren der CSU den Rücken kehrt und stattdessen der FDP beitritt, besuchte der Kreistag gerade den Partnerlandkreis Nordhausen. Man kann sich vorstellen, dass sich die locker-flockige Ausflugsstimmung schlagartig verflüchtigte (in etwa so wie der Landtagsabgeordnete aus der CSU), als die Kreisrätinnen und -räte die Nachricht im Norden Thüringens erreichte.

Mike Hammermayer, bislang der einzige Vertreter der FDP im Kreistag und selbst in Sachen Parteiwechsel nicht völlig unerfahren, witterte nach dem Überraschungseffekt jedoch gleich die Gunst der Stunde – und nutzte sie: Sogleich bot er auch den übrigen Kreisrätinnen und -räten an, zur FDP überzutreten. Die heiße nicht nur CSU-Mitglieder willkommen, sondern alle, die eine neue politische Heimat suchen. Zu Mike Hammermayers Bedauern hat das großzügige Angebot – zumindest bislang – jedoch niemand angenommen.

Aber das ist ja vielleicht auch besser so: Die Umbrüche, die das im Kreistag nach sich gezogen hätte, mag man sich gar nicht vorstellen. Und auch auf die FDP hätten sich etwaige massenhafte Parteiwechsel auswirken können: Am Ende stünde FDP dann nicht mehr für „Freie demokratische Partei“, sondern für „Flüchtende der (anderen) Parteien“. Und das ginge dann doch wirklich zu weit.

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