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#Das Schwergewicht von Kiew

„Das Schwergewicht von Kiew“

„Putin ist krank.“ Schon vor mehr als acht Jahren erregte Vitali Klitschko mit dieser verächtlichen Einschätzung des Kreml-Diktators Aufsehen. „Putin hat es tatsächlich geschafft, was ich nie für möglich gehalten hätte: dass jemand unsere beiden Brudervölker gegeneinander aufwiegeln kann. Ich weiß, wovon ich rede. Meine Mutter ist Russin. Putin will eine neue Sowjetunion aufbauen und für dieses riesige Imperium braucht er die Ukraine.“

Vitali Klitschko wird nun auf schreckliche Weise bestätigt. Das Interview fand im Dezember 2014 im Amtssitz des Bürgermeisters im Rathaus am Kiewer Prachtboulevard Kreschtschatyk statt. Anlass war die bedrückende Bilanz eines bedrohlichen Jahres für die Ukraine nach der Majdan-Revolution, Annexion der Krim, Krieg im Donbass gegen die Separatisten der sogenannten „Volksrepubliken“ Donezk und Luhansk im Osten des zweitgrößten Landes in Europa.

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Der einstige Boxweltmeister war am 25. Mai 2014 zum Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt gewählt worden. Seine angekündigte Kandidatur für das Amt des Staatspräsidenten hatte der „Champion Emeritus“ im Schwergewicht zugunsten von Petro Poroschenko zurückgezogen und den ehemaligen Außen- und Wirtschaftsminister unterstützt.

„Wir sind ein Team mit denselben Zielen und Visionen. Die Ukraine soll ein demokratisches europäisches Land werden. Mit meiner vor der Revolution angekündigten Kandidatur wollte ich die Diktatur Janukowitschs beenden“, sagte Vitali Klitschko damals.

Der Aufstand „Euromajdan“ hatte den Putin-Vasallen und kleptokratischen Präsidenten Viktor Janukowitsch in die Flucht nach Russland getrieben. Vitali Klitschko versprach am Ende dieses Schicksalsjahres im Rückblick: „Jetzt gilt meine ganze Kraft dem Ziel, aus Kiew eine blühende Stadt zu machen.“ Seit dem 24. Februar 2022 droht der 2,8-Millionen-Metropole am Dnjepr nun die Zerstörung.

Tägliche Videobotschaften an die Bevölkerung

Aktuell wendet sich der Bürgermeister in täglichen Videobotschaften an die Bevölkerung, schildert die Kriegslage in der Stadt, verhängt Maßnahmen wie nächtliche Ausgangssperren, fordert zu Disziplin auf, Straßen zu meiden und Schutzeinrichtungen wie die Metrosta­tionen aufzusuchen. Vitali Klitschko ­verkündet Durchhalteparolen. „Liebe Freunde, liebe Kiewer. Wir sind vorbereitet, Kiew zu verteidigen. Bleibt ruhig und folgt nur offiziellen Informationen. Kiew wird Widerstand leisten und durchhalten. Unsere Stärke ist der Kampfgeist. Ihr seid Helden. Niemand kann unsere Stärke brechen. Ruhm der Ukraine!“

Vitali und sein Bruder Wladimir Klitschko verkörpern die Brudervölker par excellence. Der Vater Wladimir Rodionowitsch Klitschko, im Oblast (Verwaltungsbezirk) Kiew geboren, war Oberst der sowjetischen Luftwaffe und unter anderem in Kirgistan und Kasach­stan stationiert. In den beiden Sowjetrepubliken brachte die russische Lehrerin Nadeschda Uljanowa Klitschko die beiden Jungen zur Welt, Vitali am 19. Juli 1971, Wladimir am 25. März 1976. Nach der Unabhängigkeit der Ukraine wurde Vater Klitschko Generalmajor. Er starb im Sommer 2011 mit 64 Jahren an Lymphdrüsenkrebs, vermutlich die Spätfolge des Einsatzes bei der nuklearen Katastrophe in Tschernobyl 1986.

Zwei ehemalige Profi-Boxer mittendrin: Vitali (rechts) und Wladimir Klitschko Ende Februar in Kiew


Zwei ehemalige Profi-Boxer mittendrin: Vitali (rechts) und Wladimir Klitschko Ende Februar in Kiew
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Bild: dpa

Erst mit 14 Jahren lernte Vitali Klitschko die Sprache seines Vaters. Bei einer Wahlveranstaltung im Juni 2012 auf dem Stadtplatz von Tscherkassy, wo es sehr wichtig war, dass er ukrainisch sprach, rief eine Frau unter den rund 3000 Zuhörern und Zuschauerinnen: „Vitali, bist du nicht Russe? Ich vermisse bei dir die ukrainische Melodie.“ Mitunter hatte er Probleme, sich perfekt auf Ukrainisch auszudrücken.

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