#Das sind die Gewinnerfotos
Inhaltsverzeichnis
Frauen besuchen am 27. August 2019 in der Nähe des Dorfes Akespe, Kasachstan, eine heiße Quelle, die aus dem ausgetrockneten Bett des Aralsees entsprungen ist. Der Aralsee, einst der viertgrößte See der Welt, hat seit der Umleitung des Flusswassers 90 Prozent seines Inhalts verloren.
Bild: Anush Babajanyan/VII Photo/National Geographic Society
Jedes Jahr zeichnet die World Press Photo Foundation die besten Pressefotos des Jahres aus. Das sind die Aufnahmen, die die Jury überzeugt haben.
Nachdem die Jury der World Press Photo Awards die Gewinner ihres Wettbewerbes, aufgeteilt in verschiedene Regionen, bereits vor einigen Wochen bekannt gegeben hat, folgen nun die Gewinner des globalen Wettbewerbs. Aus Tausenden von Teilnehmern ausgewählt, heben die diesjährigen Gewinner die Klimakrise, Gemeinschaft, die Auswirkungen von Krieg auf die Zivilbevölkerung und die Bedeutsamkeit der Pressefotografie hervor.
Photo Of The Year
Evgeniy Maloletka – Mariupol Maternity Hospital Airstrike
Als russische Truppen am 24. Februar 2022 in die Ukraine einmarschierten, nahmen sie sofort den strategisch wichtigen Hafen Mariupol am Asowschen Meer ins Visier. Bis zum 20. Mai erlangte Russland die volle Kontrolle über die Stadt, die durch Granaten zerstört worden war, und Zehntausende Zivilisten waren geflohen oder getötet worden. Maloletka war einer der ganz wenigen Fotografen, die damals die Ereignisse in Mariupol dokumentierten und gab schon früh einen Einblick in das Grauen des Krieges. Am 9. März wurde eine Entbindungsklinik Ziel eines russischen Angriffs. Laut der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) wurde die Klinik wissentlich von Russland angegriffen. Siebzehn Menschen wurden verletzt und drei starben, unter ihnen Iryna, die Frau auf dem Foto von Evgeniy Maloletka.
Story Of The Year
Mads Nissen – The Price of Peace in Afghanistan
Nach dem Abzug der US- und alliierten Streitkräfte aus Afghanistan im August 2021 kehrten die Taliban an die Macht zurück. Als Reaktion darauf stellten andere Nationen ihre Auslandshilfe ein und froren im Ausland deponierte Regierungsreserven in Milliardenhöhe ein. Intensive Dürren im Jahr 2022 verschärften die Wirtschaftskrise noch zusätzlich. Derzeit hat die Hälfte der Bevölkerung des Landes nicht genug zu essen und über eine Million Kinder sind laut UN schwer unterernährt. Mads Nissen, der zuletzt im Jahr 2021 mit seinem Foto „The First Embrace“ das Photo of the Year gewann, zeigt in seiner Serie „The Price of Peace in Afghanistan“ die vielen Schwierigkeiten, mit denen die Afghanen in ihrem alltäglichen Leben konfrontiert werden und wie sich ihre Notlage nach Abzug der US-Truppen noch verschärft hat.
Long Term Project Award
Anush Babajanyan – Battered Waters
Vier Binnenländer in Zentralasien kämpfen mit der Klimakrise und mangelnder Koordinierung der gemeinsamen Wasserversorgung: Tadschikistan und Kirgisistan, flussaufwärts an den Flüssen Syr Darya und Amu Darya, brauchen im Winter zusätzliche Energie. Flussabwärts benötigen Usbekistan und Kasachstan im Sommer immer mehr Wasser für die Landwirtschaft. In der Vergangenheit tauschten die Länder fossile Brennstoffenergie gegen Wasser aus vorgelagerten Dämmen, aber seit dem Fall der UdSSR und dem Aufstieg privatisierter Industrien ist dieses System aus dem Gleichgewicht geraten. Die nicht nachhaltige Nutzung von Wasser und die jüngsten intensiven Dürren verschärfen die Herausforderungen. Die armenische Fotografin Anush Babajanyan gibt uns einen Einblick in die facettenreichen Konflikte und dokumentierte die Resilienz der Menschen in dieser Region, die sich seit vielen Jahren mit Fragen der Wasserwirtschaft auseinandersetzen: „Wasser ist eng mit ihrem Leben verbunden. Auch das Leben der Menschen ändert sich, weil sich das Klima ändert, und auch daran müssen sie sich anpassen. Ich wollte diesen mächtigen Geist einfangen. Einer der Gründe, warum ich glücklich bin, dass dieses Projekt ein Gewinner war, ist, dass es bedeutet, dass ich die Geschichte mit einem breiteren Publikum teilen kann. Geschichten aus Zentralasien werden nicht ausreichend behandelt.“
Open Format Award
Mohamed Mahdy – Here, The Doors Don’t Know Me
Dieses webbasierte Projekt untersucht die Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs auf die lokale Gemeinde in Al Max, einem Fischerdorf am Mahmoudiyah-Kanal in Alexandria, Ägypten. Seit Generationen leben und arbeiten seine Bewohner am Kanal, der zum Mittelmeer führt. Im Jahr 2020 begann die ägyptische Regierung mit der Räumung von Teilen von Al Max und der Umsiedlung von Menschen in Unterkünfte, die mehrere Kilometer von den Kanälen entfernt waren, wodurch nicht nur Häuser zerstört, sondern auch das kollektive Gedächtnis und die lokale Kultur in der Nachbarschaft gefährdet wurden. Die hier vorgestellten Geschichten sprechen von der Prekarität der Menschen, die inmitten globaler wirtschaftlicher und ökologischer Umwälzungen nach Anerkennung streben.
Menschen der Al-Max-Gemeinde sprechen von Liebesbriefen oder letzten Worten, die in Flaschen gefunden und an ihre Ufer gespült wurden. Für sein Projekt ermutigte Mohamed Mahdy die Bewohner, ihre eigenen Briefe zu schreiben und so ein Archiv privater Erinnerungen für zukünftige Generationen aufzubauen. Besucher der Website werden ebenfalls aufgefordert ihre Briefe an die Bewohner von Al Max zu senden und so einen Kommunikationskanal zum Rest der Welt zu öffnen. Unter Verwendung gefundener Bilder und der eigenen Fotografie des Künstlers präsentiert Mahdys Projekt eine Elegie auf eine gemeinschaftliche Lebensweise an der Schwelle zum Verschwinden. Hier geht es zur interaktiven Website des Projekts.
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