Nachrichten

#Das sind die neuen Tricks mit den Negativzinsen

Das sind die neuen Tricks mit den Negativzinsen

Christine Lagarde, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, hat es am Donnerstag verkündet: Die Negativzinsen werden von den Banken in Deutschland mit besonderem Eifer weitergegeben. Bei Unternehmenkunden seien solche Zinsen für Einlagen im ganzen Euroraum üblich, wenn auch nicht alle Banken sie verlangten. Was aber die Privatkunden betreffe, so seien im Euroraum 5 Prozent der Einlagenkonten betroffen. In Deutschland aber sei der Anteil etwa doppelt so hoch: „In Deutschland betrifft das laut der Zahlen, die uns von den Banken zur Verfügung gestellt werden, rund 10 Prozent dieser Einlagenkonten“, sagte Lagarde.

Christian Siedenbiedel

Besonders vorgeprescht ist zuletzt die Commerzbank, mit Regelungen, die man sich noch vor kurzem nicht hätte vorstellen können. Aber auch Volksbanken, Sparkassen und andere Institute überraschen immer wieder mit kreativen Ideen.

Die neuste Entdeckung, die Max Herbst von der FMH-Finanzberatung in Frankfurt gemacht hat: Es gibt Banken, bei denen Negativzinsen von einer Schwelle an sehr stark steigen. Was steckt dahinter? Normalerweise gibt es bei den meisten Instituten einen Freibetrag, beispielsweise 100.000 Euro, bei manchen weniger. Hat ein Bankkunde mehr auf dem Konto, zahlt er oft 0,5 Prozent für alles oberhalb der Grenze. Bei 200.000 Euro wären das also 500 Euro im Jahr. Wie FMH in Preisverzeichnissen der Banken herausgefunden hat, verwenden manche Institute aber auch eine Freigrenze, statt eines Freibetrags.

Das scheint die Commerzbank wenig zu stören

Da heißt es aufpassen: Mit dem Überschreiten der Grenze wird ein Verwahrentgelt auf den gesamten Betrag fällig. Beispiel Oldenburgische Landesbank: Dort ist die Grenze mit 500.000 Euro zwar relativ hoch. Sobald man sie aber überschreitet, wird der gesamte Betrag für die Berechnung des Verwahrentgeltes herangezogen. Seit dem 1.April bedeutet das: „Wer 100 Euro zu viel auf dem Konto parkt, zahlt dafür also 208 Euro Strafzinsen – und zwar pro Monat“, sagt Herbst. Die Bank bestätigte das. FMH geht davon aus, dass es weitere solche Fälle gibt – auch mit niedrigeren Freigrenzen.

Newsletter F+ FAZ.NET komplett

Samstags um 9.00 Uhr

ANMELDEN


In der Anfangsphase der Negativzinsen galt zudem ein etwas aus der Mode gekommenes Bankprodukt als eine Möglichkeit, Negativzinsen zu umgehen: das Sparbuch. Verbraucherschützer meinen, aus den gesetzlichen Regelungen herauszulesen, dass Negativzinsen für solche Sparkonten im engeren Sinne unzulässig sind. „Wir halten Negativzinsen oder Verwahrentgelte auf Sparkonten für rechtswidrig“, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Auch viele Volksbanken und Sparkassen teilten diese Rechtsauffassung.

Das scheint die Commerzbank aber wenig zu stören. Ein Sprecher teilte dazu auf Anfrage mit: „Alle Einlagen- und Girokonten dienen grundsätzlich der sicheren Verwahrung und werden bei der Berechnung von Verwahrentgelten einbezogen – neben Einlagen- und Girokonten werden auch Sparkonten berücksichtigt.“ Andere Banken wie die Raiffeisenbank Gmund am Tegernsee, einer der Pioniere der Negativzinsen, hatten das seinerzeit anders gehandhabt: Neue Sparbücher gab die Bank zwar nicht mehr aus – wer aber noch ein altes hatte, konnte darauf beliebig viel Geld parken, ohne Negativzinsen zahlen zu müssen.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!