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#Das türkische Zins-Experiment musste schiefgehen

Das sieht nach einem gewaltigen Sprung aus: Die Zentralbank in der Türkei erhöht ihren Leitzins von 17,5 auf 25 Prozent und damit weitaus stärker als erwartet. Am Devisenmarkt wertet die Türkische Lira ein Stück weit auf. Auf den zweiten Blick sieht ein Leitzins von 25 Prozent weniger beeindruckend aus, denn die Inflationsrate liegt bei nahezu 50 Prozent. Weitere Zinserhöhungen dürften folgen.

Das türkische Exempel ist lehrreich, denn es zeigt die Folgen, wenn Inflation erst unterschätzt und dann falsch bekämpft wird. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte sich lange dafür eingesetzt, steigenden Inflationsraten mit sinkenden Leitzinsen zu begegnen. Da Zinsen für Unternehmen einen Kostenfaktor darstellen, müssten nach seiner Ansicht rückläufige Leitzinsen mit sinkenden Kosten für Unternehmen einhergehen. Damit erhalten die Unternehmen die Möglichkeit, die Verkaufspreise für ihre Güter zu senken, ohne um ihre Gewinne zu fürchten.

Nach dieser Lesart führen sinkende und nicht, wie die herrschende Lehre postuliert, steigende Leitzinsen zu einem Rückgang der Inflationsrate. Eine vergleichbare Argumentation wird von nur mehr kaum mehr verbreiteten ökonomischen Schulen vertreten, die den Wirtschaftsprozess im Grunde allein über die Bedingungen des Güterangebots erklären.

Die türkischen Erfahrungen stützen diese Sichtweise nicht, sondern sie bestätigen eher die heute verbreiteten Theorien, nach denen ein dauerhafter Inflationsprozess überwiegend durch die Nachfrage nach Gütern erklärt werden kann – selbst wenn, wie in den vergangenen Jahren in der Eurozone, am Beginn des Prozesses durch Verknappungen des Angebots bedingte Preissprünge bei Energie und Nahrungsmitteln stehen.

Nach dieser Sichtweise befeuern sinkende Leitzinsen die Inflation, weil sie über günstige Finanzierungsbedingungen für Kredite die Nachfrage beleben. Die an diesem Donnerstag im amerikanischen Jackson Hole beginnende geldpolitische Tagung könnte Aufschluss darüber geben, wie sich die Zentralbank in Washington die weitere Zinsentwicklung vorstellt.

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