Nachrichten

#Dauerläufer und Marathon-Mann

„Dauerläufer und Marathon-Mann“

Wie jedes Jahr wird Jo Schindler die letzten ­Ma­rathon-Mi­nu­ten auch an diesem Sonntag vor einem kleinen Bildschirm in der Frankfurter Festhalle verfolgen. Den Jubel, die Rufe wird er ausblenden. Schindler ist dann ganz fokussiert – auf die Schritte des Führenden. Auch als Wilson Kipsang beinahe Weltrekord in Frankfurt lief, stand Schindler dort, wo er immer steht; 2011 war das. Die letzten 60 Meter in der Halle, über den roten Teppich, Schindler sah in Kipsangs Augen: Er schafft es nicht. Kipsang lachte danach, Schindler nicht – so leid habe es ihm getan.

Drei Sekunden zu langsam. Schindler kennt die Stars der Szene, aber ihm geht es nicht nur um sie. Er ist Marathon-Organisator. Seine Kunden sind die, die langsam über die Plastikbecher trampeln, den Lauf für einen verstorbenen Partner absolvieren, den persönlichen Rekord attackieren, ein Erlebnis suchen. Es ist nicht so, dass Schindler einem das direkt verrät. Fast so lange wie Top-Athleten für die 42,195 Kilometer brauchen, muss man ihn bearbeiten, bis er emotional über seine Leidenschaft spricht.

Ein Leben für den Marathon

Fragt man ihn, was es bedeutet, einen Marathon zu organisieren, sagt er: „Es ist wie jedes Event, wir haben einen Plan, viele Seiten lang, nach dem wir arbeiten.“ Aber das ist eigentlich eine Lüge. Für Schindler, 63 Jahre, ist ein Marathon nicht wie jedes Event, es ist sein Leben.

Schindler liebt es, in die Gesichter der Finisher zu schauen. Er kennt viele Gesichter, er kennt Glück, Leid und Lebenskrisen, Tränen und die Stille, wenn Läufer an der Grenze sind, weil sie physisch nicht mehr können. Auch mit seinen eigenen Marathonrennen verbindet er emotionale Momente. Er sagt: „Aber welche, das verrate ich Ihnen natürlich nicht.“

Ein Regensburger sagt Ja zum Main-Marathon

Man könnte meinen, der Zufall habe Schindler nach Frankfurt geführt, aber so ist es nicht. Er lief hier seine Marathon-Bestzeit, 2:46 Stunden, Mitte der Neunziger, an einem kalten Tag im Oktober. Schindler mag es lieber zu kalt als zu warm, wenn er gegen sich selbst kämpft.

Damals endete der Marathon noch nicht in der Festhalle, das hat sich nämlich Schindler ausgedacht, sondern am Messeturm. Als er von der Stadt gefragt wurde, ob er sich das vorstellen könnte – Frankfurt, Marathon und er. Da sagte er natürlich ja. 2002 war das.

Eigentlich wohnt Schindler in Regensburg, seiner Heimatstadt, und pendelt zwischen Donau und Main. Zuvor hatte er in Regensburg den Marathon organisiert und professionalisiert. Dafür gab er seinen alten Job in der Erwachsenen-Bildung auf, Entscheidung für den Marathon.

So hat dieser lange Lauf alles geprägt. Auch seine Frau ist Läuferin. Sie lief die 400 Meter, startete für einen Verein in Regensburg. „Sie konnte sich über die ganze Strecke richtig verausgaben“, sagt Schindler. Er habe das nie gekonnt, habe immer eher ein Talent für Mittel- und Langstrecken gehabt – und war auch nicht im selben Verein wie seine Frau. Aber Regensburg sei eben klein, da laufe man sich über den Weg.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!