#„Den Moment mit Corinne zu teilen, ist fantastisch“
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„„Den Moment mit Corinne zu teilen, ist fantastisch““
Als Corinne Suter vor vier Jahren in Are zwei Medaillen bei der Ski-WM gewonnen hat, ist in dem Trubel eine Teamkollegin an ihrer Seite gewesen. Jasmine Flury, erzählte Suter, einmal, habe sie in diesen stressigen zwei Tagen dafür gesorgt, dass sie etwas zu essen bekam. „Sie ist meine beste Freundin, nicht nur im Ski-Zirkus, auch im Leben.“ Nun muss sich Suter jemand anderes suchen, der sie nach der Bronzemedaille in der Abfahrt am Samstag umsorgt. Flury fällt dafür definitiv aus, denn die braucht nun selbst Unterstützung als erste Schweizer Goldmedaillengewinnerin bei der WM in Courchevel/Meribel.
Als die 29 Jahre alte Graubündnerin am Samstag auf dem Stuhl der Führenden Platz nahm, ahnte wohl keiner, dass sie von dort niemand mehr verdrängen wird. Flury war mit der Startnummer zwei ins Rennen gegangen, und es kamen ja noch genügend Athletinnen, die erfolgreicher, besser gewesen sind bisher. Sie hatte erst ein Weltcup-Rennen gewonnen, einen Super-G vor gut fünf Jahren daheim in St. Moritz. Das bis Samstag beste Abfahrtsergebnis ihrer Karriere, ein zweiter Platz, ist ihr im vergangenen Jahr in Garmisch-Partenkirchen gelungen.
Kira Weidle wird Achte
Vor der WM, erzählte Flury später, sei sie krank gewesen. Aber hier in Frankreich habe sie sich jeden Tag wohler gefühlt. Am Morgen der Abfahrt sei sie „sehr relaxed gewesen. Ich habe mich einfach gefreut, auf dieser schönen Strecke fahren zu dürfen“, sagte Flury. Der „Roc de Fer“, der Eisenfelsen, in Meribel meinte es nicht gut mit den Favoritinnen. Die Österreicherin Nina Ortlieb gehörte vielleicht nicht unbedingt dazu, zu oft war sie zuletzt an ihren Nerven gescheitert. Aber sie kam Flury nahe, fuhr nur vier Hundertstelsekunden langsamer und wusste nicht so richtig, was sie davon halten soll.
Als Sofia Goggia startete, machte sich Flury vermutlich schon bereit, den Stuhl zu räumen. Die Italienerin hat vier von sechs Weltcup-Abfahren in dieser Saison gewonnen, aber sie ist auch immer für eine Panne gut. Auch dieses Mal ging nicht alles glatt. Goggia geriet kurz vor dem Ziel in Straucheln, fädelte ein und wurde disqualifiziert.
Dann kam Suter. Die Titelverteidigerin und Olympiasiegerin war mit einem Sieg in die Saison gestartet, hatte dann die Form etwas verloren und zuletzt noch einen Sturz verarbeiten müssen. Auch sie blieb dahinter, landete auf dem dritten Platz. Die nächste war Kira Weidle, die Deutsche war mit großen Medaillenambitionen zur WM gekommen, aber auch sie lag bei der zweiten Zwischenzeit schon zurück und wurde schließlich Achte. „Vielleicht hatte Flury einfach Glück mit der Startnummer“, sagte die 26 Jahre alte Starnbergerin. Sie selbst habe sich jedenfalls nichts vorzuwerfen. „Das war wirklich eine gute, engagierte Fahrt von mir“, fand Weidle.
Als dann auch noch Ragnhild Mowinckel aus Norwegen und die ebenfalls höher eingeschätzte Mannschaftskollegin Lara Gut-Behrami langsamer waren, rannen bei Flury die ersten Tränen. Es kam ja nur noch eine, die sie ernsthaft fürchten musste: Ilka Stuhec, Weltmeisterin von 2017 und 2019, ist nach ein paar Verletzungen und einem Materialwechsel in dieser Saison wieder auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Aber auch die Slowenin scheiterte am Eisenfelsen, wurde Sechste.
„Den Moment mit Corinne zu teilen, ist fantastisch“, sagte Flury, nachdem die letzte der 29 Starterinnen im Ziel war. Sie stand bisher meist im Schatten von Suter und Gut-Behrami. Und vielleicht dachten viele, dass mit 29 ihre beste Zeit schon vorbei sei.
Aber Hartnäckigkeit hat Flury von Kindesbeinen begleitet. Sie wuchs auf einem Bauernhof in einem kleinen Dorf bei Davos auf. Als die beiden älteren Schwestern mit dem Skilaufen begannen, wollte die kleine Jasmine auch unbedingt auf die Bretter – und bis bezeichnet sie Skifahren als ihre Passion. Auf ihrer Homepage steht: „Ich fühle mich frei. Ich fühle mich glücklich. Skifahren ist das, was ich am liebsten tue.“ Am Samstag ist sie auch noch am besten gefahren.
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