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#Der Anschlag auf Peter de Vries

Der Anschlag auf Peter de Vries

Zum Wochenbeginn macht die niederländische Zeitung De Telegraaf mit einem Stück über die Familie des mutmaßlichen Schützen beim Anschlag auf den Journalisten und Verbrechensfachmann Peter de Vries auf. Die Kriminalreporter der Zeitung zitieren Familienmitglieder, die sich „in den Boden schämen“ wegen der Tat. Die beiden Autoren gehören zu den bekanntesten Kriminalreportern der Niederlande. Wer diese Arbeit nach der Tat der vergangenen Woche einfach fortsetzt, muss unerschrocken sein.

Einer der beiden ist John van den Heuvel, früher Polizist und seit vielen Jahren für De Telegraaf tätig – und auch für die Fernsehsendung RTL Boulevard. Das ist jenes Programm, in dem de Vries am vergangenen Dienstag wieder einmal auftrat – bevor er auf dem Rückweg zum Auto in Studionähe in der Innenstadt beschossen und schwer verletzt wurde. Van den Heuvel, der wie de Vries seit Langem in der Welt des organisierten Verbrechens recherchiert und auf Todeslisten stehen soll, durfte 2018 eine Weile nicht persönlich in dieses Studio kommen, weil die Behörden das Risiko am belebten Leidseplein in der Innenstadt für zu hoch befanden. Manche sahen darin eine Kapitulation des Staats. Van den Heuvel steht wegen Drohungen seit Jahren kontinuierlich unter Personenschutz – was de Vries nach eigenem Bekunden abgelehnt hat.

Schon 2018 hatte es Angriffe auf den Telegraaf gegeben

RTL Boulevard erklärte damals demonstrativ, man werde nicht aus dieser zentralen Lage wegziehen. Andere Medien bekamen schon drastische Angriffe zu spüren: 2018 rammten Täter einen VW Caddy in die Fassade des Telegraaf-Gebäudes, schütteten Benzin über das Auto und zündeten es an. Auf den Sitz der Zeitschrift Panorama wurde mit einer Panzerabwehrrakete geschossen. Beide Redaktionen hatten zuvor ausführlich über Ridouan Taghi berichtet – jenen Mann, der seit März dieses Jahres in einem Mordprozess vor Gericht steht. Dort sagt als Kronzeuge Nabil B. aus, der als Vertrauensperson und Berater de Vries an seine Seite genommen hat. Nabil B.s Bruder und sein Anwalt sind schon ermordet worden.

Am Dienstag nun wurde auf de Vries in der Lange Leidsedwarsstraat fünfmal geschossen, er erlitt schwere Kopfverletzungen. Van den Heuvel sicherte danach zu, sich nicht einschüchtern zu lassen. „Wir schweigen nie.“ Auf Instagram drückte er Wut aus und dass der Auftraggeber nichts erreiche. „Denkt derjenige wirklich, dass er mit dem Ausschalten von Peter R. de Vries gewonnen hat? Meint die Person wirklich, dass es einen Journalisten gibt, der jetzt seine Arbeit niederlegt?“

Ähnliches beteuern Kollegen, etwa Mick van Wely, sein Ko-Autor in dem Stück über die Familie des mutmaßlichen Schützen. Aber nicht alle scheinen so furchtlos, die Verunsicherung nimmt zu. Der Kriminalitätsjournalist Bas van Hout sagte der Zeitung de Volkskrant, er bekomme seit dem Anschlag auf de Vries fortwährend Anrufe besorgter Kollegen. „Es gibt Angst. Es kommt jetzt näher. Die meisten kannten Peter gut.“ Beschränkten sich die Mordanschläge früher vor allem auf Opfer innerhalb der Verbrecherszene, hat es nun einen Journalisten getroffen. Ein Grenzfall war im Jahr 2016 schon der Mord an Martin Kok, früher selbst Krimineller und nach Jahren im Gefängnis Blogger, der über das organisierte Verbrechen in den Niederlanden schrieb, Bilder zeigte, Namen nannte.

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