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#Der derzeit weltbeste Boxer vor einer Rekordkulisse

Der derzeit weltbeste Boxer vor einer Rekordkulisse

Es kann Monate dauern, bis im Profiboxen endlich ein großer, bedeutender Titelkampf verabredet wird – sein Ausgang wird dann oftmals in einem einzigen Moment entschieden. So wie am späten Samstagabend in einer Großarena in Arlington, Texas. Saúl Álvarez tauchte in Runde acht unter der Führungshand seines Gegners hindurch, kam wieder hoch und schlug einen ansatzlosen, rechten Haken aus der Nahdistanz.

Der Konter in klassischer Manier traf seinen Gegner mit voller Wucht in Höhe der Augenpartie, und als Álvarez sich zum Gong in seine Ringecke begab, war er sicher, dass es keinen neunten Durchgang geben würde. Zu schnell, zu brisant war nach diesem Schlag das Auge von Billy Joe Saunders zugeschwollen. Und richtig: Schon signalisierten dessen Sekundanten die Aufgabe wegen Kampfunfähigkeit.

Ausnahmestellung ausgebaut

Immer noch ein Titel, immer noch ein Triumph: Der inzwischen 30-jährige Profi aus der mexikanischen Stadt Guadalajara, den sie wegen der zimtfarbenen Haare „Canelo“ nennen, baut seine Ausnahmestellung unermüdlich weiter aus. Seit dem knappen Punktsieg über Gennady Golovkin im Mittelgewicht (2018) wird er in der Branche einhellig als bester Faustkämpfer „pound for pound“ gehandelt. Seine Reise durch fünf Gewichtsklassen führte den gerade einmal 1,73 Meter großen Profi im Laufe von 59 Kämpfen (56 Siege, zwei Unentschieden, eine Niederlage) schon zu diversen WM-Gürteln.

In der AT&T Arena, wo sonst die Dallas Cowboys auf ihre Konkurrenz in der National Football League prallen, nahm Álvarez nun dem ein Jahr älteren Saunders aus dem englischen Ort Hatford den Titel der WBO im Supermittelgewicht ab und komplettierte damit seine eigene Sammlung in dem Limit (bisher WBC und WBA). Das war nach all dem vorab gestreuten Ballyhoo angeblich „nicht so schwierig wie ich es erwartet habe“, wie der gefeierte Nationalheld inmitten des von Mariacchi-Klängen begleiteten Jubels erklärte.

Mexikanischer Ansturm in Arlington: 73.000 Zuschauer sehen den Sieg von Saúl Álvarez gegen Billy Joe Saunders.


Mexikanischer Ansturm in Arlington: 73.000 Zuschauer sehen den Sieg von Saúl Álvarez gegen Billy Joe Saunders.
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Bild: USA TODAY Sports

Es könnte sich dabei aber auch um eine typische Behauptung zum Fenster hinaus handeln. Immerhin konnte Saunders den klaren Favoriten mit seinem quirligen Stil und der Rechtsauslage so weit düpieren, dass er gefühlt die Hälfte aller Runden bis zum Abbruch gewann – auch wenn die drei amerikanischen Juroren das mit ihren Wertungen (zwei Mal 78:74 und 77:75) nicht adäquat honorierten. Der Nachfahre englischer Traveller, der auch von Schwergewichts-Champion Tyson Fury sekundiert wurde, legte eine Gebrauchsanweisung vor, wie der sehr kompakte Álvarez mit flinken Beinen und schnellen Jabs zu frustrieren ist – zumindest für eine Zeitlang.

Vor allem im zweiten Teil seiner Ringduelle aber kommt „Canelo“ immer häufiger mit seinen so präzisen wie schmerzhaften Schlägen zu Kopf und Körper durch – als habe er dann die genauen Wege und Winkel zum Gegenüber mit unfehlbarer Sensorik vermessen. Das war im vergangenen Dezember so, als er mit Callum Smith den ersten, hoch gehandelten Weltmeister von der Insel klar in den Schatten gestellt hatte. Und wiederholte sich nun gegen einen echten Lautsprecher, der im Vorfeld kräftig querschoss. Gemeinsame PR-Auftritte ließ Saunders schon mal ohne Begründung ausfallen; dazu drohte das gesamte Team mit Abreise, falls nicht ein größerer Ring für das Duell zur Verfügung gestellt würde. In dieser feindseligen Atmosphäre wurde der Termin im Seilgeviert nach Álvarez’ Worten „persönlicher“ als vorgesehen.

Eine Portion Gift

Es steckte also eine gewisse Portion Gift in jenem Punch, mit dem der ausgemachte Favorit seinen Widersacher so desaströs erwischte. Saunders (30 Siege, eine Niederlage) wurde gleich nach Kampf-Ende mit Verdacht auf eine Fraktur der Augenhöhle zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht. Auf dem Weg aus der Arena durfte er sich die Schmähungen des Publikums anhören. Ein Großteil der 73.000 Zuschauer in Arlington feierte zu Álvarez’ Sieg auch den in Mexiko so wichtigen „Cinco de Mayo“, jenen Feiertag, an dem der Schlacht von Puebla gedacht wird, nach – und verhalf dem Sport in Amerika zur größten Menschenmenge in der Pandemie. Im amerikanischen Bundesstaat Texas ist die Sorge vor ansteckenden Begleiterscheinungen seit Anfang März per Beschluss sozusagen wegverfügt. Nur zwei Veranstaltungen unter dem Dach von großen Sportarenen haben dem Profiboxen je mehr Zuschauer zugeführt.

Gesundheit steht in dem Kampfsport eben selten an erster Stelle. Stattdessen wurde vor Ort über Álvarez’ nächste Vorstellung nachgedacht. Sie könnte Mitte September steigen, am Tag von Mexikos nationaler Unabhängigkeit. Dann soll Caleb Plant der Gegenpart sein. Der 28-jährige Profi aus Nashville hält den Championgürtel der IBF, der dem Mexikaner noch fehlt. Er hat auch den deutschen Herausforderer Vincent Feigenbutz vor 15 Monaten vorgeführt und ist bis dato ungeschlagen. Das alles macht das Duell mit ihm zum „Kampf, der gemacht werden muss“, wie Promoter Eddie Hearn formulierte – und der weiß Pläne ähnlich gut durchzusetzen wie „Canelo“.

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