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#Der erste Präsident der Ukraine ist gestorben

„Der erste Präsident der Ukraine ist gestorben“

Während die Ukraine im Krieg gegen Russland um ihre Existenz kämpft, ist am Montagabend im Alter von 88 Jahren Leonid Krawtschuk gestorben, der sie 1991 als ihr erster Präsident in die Unabhängigkeit geführt hat. In seinem politischen Werdegang spiegelt sich die wachsende Entfremdung der Ukraine von Russland in den vergangenen 30 Jahren wieder: Von einem Politiker, der überzeugt war, dass zwischen beiden Ländern eine besondere Beziehung herrschen müsse, wurde er in seinen letzten Lebensjahren zu einem vehementen Befürworter eines NATO-Beitritts der Ukraine.

Krawtschuk hat Weltgeschichte geschrieben, als er am 8. Dezember 1991 gemeinsam mit dem russischen Präsidenten Boris Jelzin und dem vorige Woche verstorbenen belarussischen Parlamentspräsidenten Stanislau Schuschkewitsch die Auflösung der Sowjetunion beschloss. Bei dem Treffen, das aus Furcht vor einem Eingreifen des KGB in einer abgelegenen sowjetischen Regierungsvilla im Belawescha-Urwald im Südwesten von Belarus, direkt an der Grenze zu Polen abgehalten wurde, handelte Krawtschuk mit einem klaren Auftrag seiner Bevölkerung. Eine Woche zuvor hatten die Ukrainer in einem Referendum bei einer Beteiligung von 84 Prozent mit 90 Prozent der Stimmen für die Unabhängigkeit gestimmt. Am gleichen Tag wurde er mit 61 Prozent zum Präsidenten gewählt.

Seit Jahrzehnten von einer unabhängigen Ukraine geträumt

In diese historische Rolle ist Krawtschuk durch Zufall geraten. Bis Ende der achtziger Jahre war ein unauffälliger Funktionär im Zentralkomitee der ukrainischen Kommunistischen Partei. „Ich wäre nicht aufrichtig, wenn ich sagen würde, dass ich über Jahrzehnte den Traum von einer unabhängigen Ukraine gehegt hätte“, schrieb er viel später in seinen Erinnerungen. „Ich habe an der Grenze der Epochen gelebt und bin zerbrochen. Das war gleichzeitig schwer und süß.“

In das Blickfeld der ukrainischen Öffentlichkeit geriet Krawtschuk, als ihn die Kommunistische Partei 1989 damit beauftragte, sich um die ukrainische Unabhängigkeitsbewegung „Ruch“ zu kümmern. Das bedeutete: In einer Zeit, in der die Kommunisten während der von Parteichef Michail Gorbatschow begonnenen Reformen in der Sowjetunion nicht mehr in der Lage und willens war, oppositionelle Gruppierungen gewaltsam zu unterdrücken, sollte Krawtschuk die Unabhängigkeitsbewegung in der Ukraine einhegen und in Bahnen lenken, die aus Sicht des Regimes unschädlich waren.




Als er auf dem Gründungskongress von „Ruch“ auftrat, wurde er ausgepfiffen. Aber er setzte sich hinterher dafür ein, die Bewegung offiziell zu registrieren. Erst durch den Kontakt mit „Ruch“ habe er das Ausmaß der Unterdrückung der Ukraine im Stalinismus – die künstlich herbeigeführte Hungersnot von 1932/33, den Terror gegen ukrainische Intellektuelle – verstanden, sagte er später. Dennoch war Krawtschuk damals noch weit davon entfernt, sich für eine unabhängige Ukraine einzusetzen. Anfang 1991 unterstützte er als ukrainischer Parlamentspräsident noch die Bemühungen Gorbatschows, die Sowjetunion auf der Grundlage eines neuen Vertrags zwischen den Sowjetrepubliken zu erhalten.

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