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#„Der erste Tag war scheiße“

„Der erste Tag war scheiße“

Auf seine beiden besten Disziplinen verzichtete Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul beim Olympia-Qualifikationswettkampf in Ratingen. Er konnte es sich leisten, nicht weil er so gut durch die zwei Tage gekommen war, sondern weil die nationale Konkurrenz zu schwach auftrat oder mit Verletzungspech kämpfte. Jedenfalls war keiner weit und breit in Sicht, der die nötige Qualifikationsnorm von 8350 Punkte zusammenkratzen konnte.

Auch Kaul hatte sich bis zum Zeitpunkt seines Ausstiegs nicht gerade mit Glanzleistungen präsentiert, woraus er selbst auch keinen Hehl machte. „Der erste Tag war scheiße, dass muss man offen so sagen“, erklärte er nach der fünften Disziplin. Mit 4009 Punkten konnte er gerade mal die 4000er-Marke überwinden und übernachtete als Sechster.

Paradox daran war für ihn vor allem die Eigen-Beobachtung, dass er sich „fit wie nie“ fühle, aber seine körperlichen Voraussetzungen nicht auf die Bahn bringen konnte. Er habe den Eindruck, so der Sport- und Physik-Student in einer kuriosen Art der Selbstbespiegelung, als sei er in einem Jahr „zehn Zentimeter gewachsen“. Kein Wunder also, dass er die  gewohnten Abläufe nicht mehr auf die Bahn bringe. Dem Augenschein nach ist Kaul aber immer noch 1,90 Meter groß. Seine Problem in der technischen Umsetzung müssen einen anderen Grund haben.

In Ratingen wiederholte er schon zur Halbzeit seine Ankündigung, sich aus dem Wettkampf zu verabschieden, sollte absehbar sein, dass keiner seiner Konkurrenten in die Nähe der geforderten Norm kommen kann. Und so war es dann am Sonntag nach der achten Disziplin, weshalb der 23-Jährige Mainzer vor dem Speerwurf schon seine Tasche packte. Zuvor hatte er wenigsten über 110 Meter Hürden seine Klasse unter Beweis gestellt, und in 14,38 Sekunden eine persönliche Bestzeit aufgestellt.

Auch beim Traditionsmeeting in Götzis war es für Kaul Ende Mai nicht optimal gelaufen: mit 8263 Punkten belegte er nur den fünften Platz. Bei seinem sensationellen WM-Sieg 2019 hatte er noch 8691 Punkte erzielt, im Jahr zuvor war er als Nachrücker für den verletzten Kai Kazmirek im letzten Moment nach Berlin gereist und hatte als EM-Debütant Platz vier belegt.

Der zweite deutsche Zehnkämpfer für Tokio: Kai Kazmirek


Der zweite deutsche Zehnkämpfer für Tokio: Kai Kazmirek
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Bild: dpa

Wegen des ausgefallenen Corona-Sommers 2020 gilt für ihn seine WM-Leistung auch als erfüllte Norm für Peking 2021. Nach der Logik des Deutschen Leichtathletik-Verbandes hätten drei Norm-Erfüller beim offiziellen Qualifikationswettkampf in Ratingen an diesem Wochenende Kauls Marke übertrumpfen müssen, um ihn aus dem Tokio-Kader zu kicken. Doch dazu war keiner des geschrumpften deutschen Zehnkampfteams in der Lage. Der Europameister von 2018, Arthur Abele, fehlt verletzt, der zweimalige WM-Medaillengewinner von 2015 und 2017, Rico Freimuth, sowie der Silbermedaillengewinner von 2013, Michael Schrader haben ihre Karrieren im Oktober 2020 beendet. Und die Olympia-Träume von Tim Nowak platzten beim Stabhochspringen, als sein Stab brach. Der Ulmer musste ohne gültigen Versuch wegen einer Handverletzung aufgeben.

Bleibt neben Kaul noch Kai Kazmirek im Kader für Olympia. Trotz der schwachen Vorleistungen hat der Weltmeister sein Selbstvertrauen nicht verloren: „Wenn ich in Tokio antrete, mache ich mir keine Sorgen um die Form. Beim Saisonhöhepunkt hat es noch immer geklappt.“

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