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#Der Filmschauspieler Ed Harris wird 70

Der Filmschauspieler Ed Harris wird 70

Ein Kinostar, der einen Maler spielt, den ein Journalist zwingt, sich wie ein Kinostar zu verhalten: Jackson Pollock, verkörpert von Ed Harris, soll vor der Kamera so malen, wie er immer malt, aber da er normalerweise eben nicht vor der Kamera, sondern allein malt, ist das eine unmögliche Aufgabe. Drei Schichten: Schauspieler, Maler und Malschauspieler – Harris hält sie alle drei glorreich transparent in dieser steilen Sequenz des Films „Pollock“ (2000) und scheuert sie dabei aneinander wund, ein Bild der Mobilisierung aller Nervenreserven. Als Äußerung über Malerei mag das verquer sein, als Selbstdurchleuchtung des Künstlers Harris aber, der bei diesem Film, einem zehn Jahre lang verfolgten Herzensprojekt, selbst Regie geführt hat, übt es einen starken Sog hin zur Katastrophe des Scheiterns der Kunst am Leben aus.

Dietmar Dath

Flüsternd quält der arme Alphapinsel des abstrakten Expressionismus seinen bilderjournalistischen Peiniger kurz darauf: „I’m not the phony, you’re the phony“ – er wirft dem Agenten der Massenneugier vor: Ihr wollt ja gar nicht wissen, wie es ist, wie ich bin, ihr habt euer Genüge an Klischees. Harris, erzogen im Theater, gereift in Film und Fernsehen, hält sich vom Klischeehaften dabei nicht puristisch fern, sondern beißt beherzt rein und reißt daran herum, das heißt, er benutzt zum Beispiel den Gemeinplatz einer Dialogzeile als Wort, das trifft; also genau so, wie er als Mörder in der Serie „Westworld“ mit Waffen arbeitet. Ob als Experte für komplexe Maschinerie in Ron Howards „Apollo 13“ (1995) oder als langsam zerbröckelnder Rockerkönig in Michael Almereydas Shakespeare-Kinoschlachtplatte „Cymbeline“ (2014), Harris’ Autorität als Klischeebändiger wächst immer weiter, je spärlicher die Haare auf dem Kopf werden, je mehr sich die zunehmend faltigen Züge dabei entspannen. Je gemäßigter er auftritt, desto intensiver wirkt das. In „Snowpiercer“ (2013) von Bong Joon-ho darf man sogar bestaunen, wie einschüchternd der Star im Morgenmantel mit Messer und Gabel essen kann.

Am Allerüberzeugendsten schlägt er sich im Ambivalenten, etwa als Symbolgestalt des Marktes namens Kelly Grant in Gregory Moshers „The Prime Gig“ (2000), einem der besten Filme darüber, was Kapitalismus ist, weil dieses Drama nicht auf dem überdrehten Hyperfinanzmarkt, sondern am Telefon und im Blickwechsel spielt, voller Neugier darauf, was es mit der Idee „ungleicher Tausch“ auf sich hat. Als würdevoller Schurke sagt Harris hier, dass er Lügner hasse, und man glaubt ihm, weil man unbedingt wissen will, was er als Nächstes sagen wird, das heißt, welche Konsequenz wohl die unplausible Behauptung hat, die er, ein Meisterverkäufer, uns da andreht. An diesem Samstag wird Ed Harris siebzig Jahre alt.

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