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#Der größte Fehler des The Last of Us-Staffelfinales ist, dass es zu nah am Original ist

„Der größte Fehler des The Last of Us-Staffelfinales ist, dass es zu nah am Original ist“

Die 1. Staffel von The Last of Us endet mit einer unscheinbaren Szene, die alles auf den Kopf stellt, was wir zuvor erlebt haben. Ich wünschte, der Moment hätte mich genauso getroffen wie im Videospiel.

Neun Wochen lang hat uns die 1. Staffel von The Last of Us begleitet. Neun Wochen, in denen ich für jeweils eine Stunde direkt in den Abgrund der Menschheit geblickt und mich gefragt habe, wie Joel (Pedro Pascal) und Ellie (Bella Ramsey) überhaupt einen weiteren Tag in dieser post-apokalyptischen Welt überleben sollen. The Last of Us ist eine kräftezehrende Reise, sowohl für die Figuren als auch mich als Zuschauer.

Völlig überraschend war das nicht. Vor vielen Jahren bin ich bereits im gleichnamigen Videospiel versunken und habe gegen die schrecklichen Folgen der Cordyceps-Pandemie gekämpft. Es ist die intensivste Erfahrung, die ich jemals mit einem Game gemacht habe. Was nicht nur an der Atmosphäre und der Erbarmungslosigkeit der Geschichte, sondern gerade auch in den kleinen, emotionalen Momenten, die umso mehr wehtun.

Die Serie hat über die neun Folgen der 1. Staffel hinweg ihr Bestes getan, der Vorlage in den großen, wichtigen Szenen zwischen Joel und Ellie gerecht zu werden. Der finale Moment in Episode 9 zeigt aber: Das ist nicht immer eine gute Idee.

Achtung, es folgen massive Spoiler für das Staffelfinale von The Last of Us!

The Last of Us ist ein erbarmungsloser Survival-Horror – und brilliert, weil das Ende so unspektakulär ist

Als ich The Last of Us auf der Playstation spielte, erwischte mich das Ende kalt. Niemals hätte ich gedacht, dass die Geschichte an einem Punkt endet, der im Vergleich zu den vorherigen Ereignissen geradezu unscheinbar wirkt. Keine Horror-Monster, die mich jagen, keine Menschen, die mich aufschlitzen wollen. Ich muss weder nachladen noch in Deckung gehen, und erst recht nicht durch einen dunklen Tunnel kriechen.

Hier könnt ihr den Trailer zum The Last of Us-Finale schauen:

The Last of Us – S01 E09 Trailer (English) HD

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Stattdessen sind da nur Joel, der Ellie gerade bewusstlos aus einem Krankenhaus getragen und ein gewaltiges Blutbad hinterlassen hat. Und Ellie, der nach dem Aufwachen erzählt wird, dass die Operation, mit der sie die Menschheit retten wollte, schiefgelaufen ist. Mit einem einzigen Satz hinterfragt Ellie alles, was ich zuvor erlebt habe: „Schwöre mir, dass alles wahr ist, was du über die Fireflies gesagt hast.“

Ich spüre jetzt noch das zerreißende Gefühl, das ich damals beim Spielen hatte. In The Last of Us folgt ein Weltuntergang auf den anderen. Nichts spricht dafür, dass Joel und Ellie die Reise überleben. Trotz des Verderbens, das sie umgibt, formt sich zwischen den beiden eine unwahrscheinliche Freundschaft und ein Vertrauensverhältnis. Dabei lernen wir, dass man in dieser Welt eigentlich niemandem vertrauen kann.

  • Zum Weiterlesen: Die Rambo-Version von Joel passt nicht in The Last of Us

Wenn das Vertrauen zwischen Joel und Ellie das Einzige ist, an dem wir uns in The Last of Us festhalten können, dann rammt uns das Ende einen Dolch ins Herz. Joel belügt Ellie. Alles, was er über die Fireflies gesagt hat, ist falsch. Unabhängig davon, was das für das Überleben der Menschheit bedeutet: Vor unseren Augen stirbt einer der wenigen Gründe, warum die Menschheit überhaupt eine zweite Chance verdient hat.

Zerreißend ist die Szene, weil offenbleibt, ob Ellie Joels Antwort akzeptiert oder insgeheim weiß, dass es eine weitere Lüge ist, und das Vertrauen endgültig zerstört ist. Gleichzeitig ist Joels Verhalten nachvollziehbar, auch wenn ich nicht mit ihm übereinstimme. Die zitternde Gitarrenmusik bündelt die unausgesprochenen Gefühle perfekt – ein Balanceakt zwischen Unschuld und Grausamkeit.

Der The Last of Us-Serie fehlt der Mut, das brillante Ende aus dem Spiel weiterzudenken

Im Grunde habe ich von der The Last of Us-Serie etwas Unmögliches erwartet: Ich wollte diesen unfassbaren Moment noch einmal erleben. Obwohl sich die Serie jegliche Mühe gibt, die Szene im Detail nachzustellen, fehlte dem Ende die Wucht.

Seitdem frage ich mich: Warum?

The Last of Us

An Pedro Pascal und Bella Ramsey liegt es definitiv nicht. Genauso wie die Versionen von Joel und Ellie aus dem Videospiel habe ich die Live-Action-Interpretationen der Figuren sehr in mein Herz geschlossen. Hapert es an der filmischen Umsetzung? Vielleicht. Nicht zuletzt ist das Videospiel in diesem Bereich extrem gut aufgestellt
– zu gut, um ehrlich zu sein. Die Serie kommt eher im schlichten HBO-Look daher.

  • Zum Weiterlesen: Was die The Last of Us-Serie niemals schaffen kann

Wer The Last of Us spielt, wird hineingesogen in eine Welt voller glühender Farben und Lichter. Das Spiel besitzt eine ausgefeilte, markante Bildsprache, von der wir in der Serie eine abgeschwächte, blassere Version zu Gesicht bekommen. Gestört hat mich das bisher nur bedingt, weil die exzellenten Drehbücher oft einen Weg gefunden haben, mich die vertraute Geschichte mit neuen Augen sehen zu lassen.

Craig Mazin und Neil Druckmann nehmen sich Freiheiten, die die Spielvorlage nicht hatte, lösen sich von Ellie und Joel und rücken Figuren ins Zentrum, die im Spiel nur am Rand oder gar nicht auftauchen. Das perfekte Beispiel dafür ist die Liebesgeschichte von Bill und Frank in der 3. Folge. HBO machte mit seiner Watchmen-Serie etwas Ähnliches und lieferte komplett neue Blickwinkel auf einen legendären Comic.

Doch genau diesen neuen Blickwinkel habe ich im ersten Staffelfinale von The Last of Us vermisst. Wenn sowohl Kamerawinkel als auch Dialog nahezu eins zu eins aus dem Spiel übernommen werden, fehlt der weiterführende Gedanke. Der Moment ist immer noch herzzerreißend, fühlt sich aber auch wie eine (zu) vorsichtige Nachstellung an.

Die Prologe von The Last of Us zeigen, was das Staffelfinale besser gemacht hätte

Natürlich ist die Schlichtheit ein großer Reiz der Szene. Das Ende ist deswegen so stark, weil es nach endlosen Überlebenskämpfen zeigt, worum es in The Last of Us wirklich geht: die Beziehung zwischen zwei Menschen. Ich erwarte von der Serie keinen spektakulären Twist oder eine gravierende Abweichung vom Spiel. Vielmehr sehne ich mich nach einem der feinen und gleichzeitig ungeheuerlichen Akzente, die Mazin und Druckmann zuvor meisterhaft in die Geschichte eingeflochten haben.

The Last of Us

Das beste Beispiel dafür sind die Prologe der ersten zwei Episoden, die nichts mit der Vorlage zu tun haben. Kein Fremdkörper, sondern eine unerwartete Bereicherung: Mit einer Handvoll Figuren und ein paar beängstigenden Dialogen, in denen die Gefahr durch den Cordyceps-Pilz erst theoretisch und dann ganz praktisch skizziert wird, enthüllt die Serie eine weitere Ebene, die das Geschehen neu kontextualisiert. Eine minimale Verschiebung der Perspektive, die absolute Gänsehaut bei mir auslöst.

Die vertane Chance von The Last of Us ist, dass sich Mazin und Druckmann diesen Schritt im Finale nicht getraut haben. Mitunter wirkt es, als hätten sie zu viel Ehrfurcht vor diesem monströsen Augenblick. Als könnte ein falsches Wort, eine falsche Einstellung die Magie zerstören. Ehrlich gesagt hätte ich sie lieber scheitern sehen, denn selbst in diesem Scheitern hätte sich vermutlich eine interessante Idee versteckt. Oder zumindest eine Sache geschafft, die das Spiel schaffte: Mich wirklich zu überraschen.

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