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#Der große Streit um die Anleihekäufe

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Der große Streit um die Anleihekäufe

Jetzt kommt es Schlag auf Schlag: Nach Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann und dem niederländischen Notenbank-Gouverneur Klaas Knot hat nun auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann gefordert, im EZB-Rat, dem obersten geldpolitischen Gremium der Notenbank, müsse endlich über die Anleihekäufe der Notenbank geredet werden. Weidmann will sich zwar noch nicht festlegen, wann die Notenbank endgültig aus ihrem Krisen-Anleihekaufprogramm PEPP aussteigt. Bislang ist ein Ende im März kommenden Jahres vorgesehen. „Damit die Käufe dann nicht ruckartig enden müssen, sollten wir sie schon vorher schrittweise zurückfahren, wenn es die Situation erlaubt“, sagt Weidmann.

Es geht um viel: Die „Falken“ im EZB-Rat, also die Befürworter einer strafferen Geldpolitik, bringen sich offenkundig in Stellung. Sie wollen die Anleihekäufe so bald wie möglich zurückfahren und am liebsten auch irgendwann ganz einstellen. Die „Tauben“, die Befürworter einer lockereren Geldpolitik, oftmals eher aus Südeuropa, wollen dagegen lieber möglichst lange an die Käufen festhalten. Das Spiel aus Druck und Gegendruck der unterschiedlich eingestellten Notenbanker bewegt im Augenblick auch die Finanzmärkte. Schon am Dienstag hatten die ersten Äußerungen von EZB-Ratsmitgliedern zu dem Thema den Wechselkurs des Euro steigen und die Kurse der Bundesanleihen fallen lassen.

Vorgelegt hat jetzt Amerika. Jerome Powell, der Chef der amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed), hat sich in der vergangenen Woche auf der Notenbanker-Konferenz in Jackson Hole zwar nur zurückhaltend zu Inflation und Zinsen geäußert, viele hatten klarere Ankündigungen erwartet. Eine Reduzierung der amerikanischen Anleihekäufe noch in diesem Jahr schloss er jedoch nicht aus, wenn die Wirtschaftslage es erlaube.

Bleibt es beim rasanten Anleihenkauf?

Und die EZB? Im Augenblick kauft Europas Notenbank noch jeden Monat für rund 80 Milliarden Euro Anleihen im Rahmen ihres Krisenprogramms PEPP. Und zusätzlich noch mal für rund 20 Milliarden Euro Wertpapiere im Rahmen ihres älteren Anleihekaufprogramms APP, das noch aus der Zeit des früheren EZB-Präsidenten Mario Draghi stammt.

In der kommenden Woche am Donnerstag nun muss der EZB-Rat entscheiden: Behält er das hohe Tempo der Anleihekäufe auch im vierten Quartal bei, also in den Monaten Oktober bis Dezember, oder drosselt er es zumindest schon mal ein bisschen? Die Investment Bank Goldman Sachs jedenfalls rechnet mit einer Drosselung des Krisenprogramms von 80 auf 65 Milliarden Euro im Monat.

Immerhin gibt es starke Argumente, warum die Notenbank es jetzt mit ihren Anleihekäufen mal etwas ruhiger angehen lassen könnte. Die Inflation in der Eurozone ist gerade auf 3 Prozent gestiegen. Zudem wächst die Wirtschaft spürbar, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern beispielsweise auch in Italien. Und nicht zuletzt sind die Finanzierungskonditionen für Unternehmen und Haushalte gut, wie es im EZB-Rat heißt.

EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hat sich immerhin am Mittwoch recht zuversichtlich über die Wirtschaftsentwicklung in der Eurozone geäußert – ein Signal vielleicht, dass auch die Notenbankspitze in der kommenden Woche eine Drosselung der Anleihekäufe befürworten könnte. „Die jüngsten Daten sind sehr positiv“, hob de Guindos hervor.

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