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#Der Helm, der keiner ist

„Der Helm, der keiner ist“

Okay, es gibt sie, diese Dinge, die in den vergangenen Jahren ungeahnt cool geworden sind, der Fischerhut und die Cargohose zum Beispiel, nur – so ehrlich muss man gleich zu Beginn sein – der Fahrradhelm gehörte leider nie dazu. Leider, wohlgemerkt, weil der Helm immerhin etwas kann, was Cargohosen und Fischerhüte in der Regel nicht können: einem den eigenen Kopf retten.

Die Beziehung zum Fahrradhelm, sie ist noch immer kompliziert. Scheinbar kitzelt sie im Erwachsenen dieses seltsame Mittelstufen-Gefühl hervor: Lässige Kids hatten ihre Helme am Lenker und erhoben sich damit über ihre Lehrer, ihre Eltern und all jene, die sie gemeinerweise noch daran hindern wollten, ihr eigenes Leben zu riskieren. Und dann gab es 2019 auch noch den Versuch einer Werbekampagne aus dem Team des ehemaligen Verkehrsministers Andreas Scheuer: Ein GNTM-Model und ein paar andere Schönheiten posierten mit Helm, der Text dazu: Looks like shit. But saves my life. Es hagelte Sexismus-Vorwürfe, und cooler wurde der Helm natürlich nicht, denn nun war auch noch öffentlich ausgesprochen worden, dass er like shit aussehe.

Was könnte dieses verfahrene Teil noch retten? Eigentlich nur: dem Helm sein Helm-Sein zu nehmen. Ihn so zu verkaufen, als wäre er etwas ganz anderes und nebenbei doch noch dasselbe, also ein Ding, das den Kopf schützt.

Ein Helm, der nicht auf dem Kopf sitzt

Genau das, um nun zum Punkt und auf die Straßen deutscher Städte zu kommen, scheint der schwedischen Firma Hövding zu gelingen. Ausgerechnet, das muss man an dieser Stelle sagen, weil ihr Helm eben nicht aussieht wie ein Helm. Eigentlich sieht er sogar noch viel schlimmer aus: Wie eine Halskrause, eine gruselig mahnende Erinnerung an die Gefährlichkeit des Straßenverkehrs. Wer möchte, kann sich diese Halskrause verschönern und verzieren, mit Leopardenmuster oder Blümchen, auch solche Schutzhüllen verkauft Hövding.

Rund 400.000 solcher Airbags hat die Firma bislang weltweit verkauft, die meisten in Schweden, Dänemark und neuerdings auch in Deutschland. In Hamburg, das laut Hövding die Pilotstadt für die Eroberung des deutschen Marktes sein soll, gehört der Nichthelm jedenfalls schon zum Straßenbild. Beobachten lassen sich hier Frauen und Männer jeglichen Alters, die mit dem Airbag um den Hals die Alster umrunden, gewagte Rechtskurven über dreispurige Straßen vollziehen oder anderweitige von Stadtradfahrern bekannte Pirouetten drehen.

Die Krause um den Hals gibt es in verschiedenen Prints.


Die Krause um den Hals gibt es in verschiedenen Prints.
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Bild: Hövding

Deshalb muss man jetzt doch mal nachfragen, wie das Ganze zu erklären ist, am besten bei Anna Katarina Skogh. Früher war sie bei der schwedischen Airforce, heute ist sie Marketingleiterin bei Hövding und erscheint auf dem Bildschirm zu einem Videocall. Im Hintergrund ist eine gelbe Wand zu sehen, die im Hauptsitz der Firma in Malmö steht. Früher war das Büro eine Schokoladenfabrik, zwischendurch auch mal ein Nachtklub. Und jetzt säßen eben sie und ihre Kollegen hier, beim Hersteller für Fahrradhelme.

Wobei, das versucht auch Skogh schnell noch einmal klarzumachen: Sie schaffen hier keinen normalen Helm, sondern den „weltweit sichersten Kopfschutz“. Mit diesem Slogan wirbt Hövding, seit das französische Forschungsin­stitut Certimoov dem Helm im vergangenen Jahr einen sehr hohen Schutz zuschrieb. Er solle besser gegen Hirnverletzungen schützen als jeder zuvor von ihnen getestete Helm. Durch den Airbag, der hinten angebracht ist, seien insbesondere Nacken und Hinterkopf sehr gut geschützt.

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