#Der Kampf gegen die Mutation
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„Der Kampf gegen die Mutation“
In Südafrika wird nach einem abrupten Impfstopp nun mit Hochdruck an einem Neustart gearbeitet. Wirtschaftsvertreter, Politiker und Forscher drängen zur Eile. Als neuer Hoffnungsträger gilt der Impfstoff von Johnson & Johnson (J&J), der allerdings noch nicht zugelassen ist. Gleichzeitig werden die Stimmen lauter, den Astra-Zeneca-Impfstoff (AZ) nicht voreilig zu verwerfen. Eine Studie der Witwatersrand-Universität in Johannesburg hatte am Wochenende für viel Aufregung gesorgt (F.A.Z. vom 8. Februar). Demnach bietet der AZ-Impfstoff nur einen „minimalen Schutz“ gegen milde und moderate Infektionen mit der mittlerweile berüchtigten „Südafrika-Variante“ B.1.351. Experten haben zwar die Hoffnung, dass der Wirkstoff schwere Infektionen verhindert. Die Studie aber konnte diese Frage nicht klären. Rund 2000 relativ junge und gesunde Testpersonen hatten daran teilgenommen.
Für Südafrika ist das Ergebnis ein doppelter Schlag: Die „Südafrika-Variante“ ist dort mittlerweile dominant. Sie gilt als Haupttreiber der zweiten Infektionswelle. Zusätzlich kam vor gut einer Woche die erste Ladung von Astra-Zeneca-Impfstoffen an. Eine Million Dosen aus dem Serum Institute in Indien wurden geliefert, 500.000 sollten Ende des Monats folgen. Für diese Bestellungen hatte die südafrikanische Regierung einen stattlichen Preis von 5,25 Dollar je Dosis gezahlt, mehr als europäische Staaten. Anfang kommender Woche sollte es losgehen, zunächst für Mitarbeiter im Gesundheitswesen.
Für die Wirtschaft könnten sich die gerade etwas aufgehellten Aussichten nun wieder eintrüben. In den vergangenen Wochen hat sich die Corona-Situation deutlich entspannt. So schnell die zweite Infektionswelle herangerollt war, so schnell ebbt sie ab. Am Mittwoch lag der Sieben-Tages-Durchschnitt der täglichen Neuinfektionen unter 2000. Anfang Januar waren es noch fast 20.000.
Lockerungen trotz Mutation
Staatspräsident Cyril Ramaphosa lockerte daher vor kurzem die Ausgangsbeschränkungen der Stufe 3. Ausschank und Verkauf von Alkohol sind wieder erlaubt, die Strände geöffnet. Ein nächtliches Ausgangsverbot gilt nun von 23 Uhr statt zuvor von 21 Uhr an. Restaurants, Cafés und Geschäfte durften ohnehin öffnen. Es besteht jedoch eine strikte Masken- und Abstandspflicht.
Südafrikas Wirtschaft ist trotzdem extrem hart getroffen. Im vergangenen Jahr dürfte die Wirtschaftsleistung Schätzungen zufolge um 8 bis 10 Prozent gesunken sein. Vor allem der Tourismus und die Gastronomie sind nahezu am Boden. Das Auftauchen der besonders ansteckenden „Südafrika-Variante“ Ende vergangenen Jahres hatte auch nicht geholfen. Die Hoffnung war daher groß, die Impfungen könnten eine Wende einleiten. Die Weltbank hatte zuletzt ein Wachstum in diesem Jahr von 3,3 Prozent prognostiziert. Doch der verzögerte Impfstart und eine womöglich geringere Effektivität der Wirkstoffe sorgen nun für einen Dämpfer.
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