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#Der kleine Nick ist jetzt ein Waisenkind

„Der kleine Nick ist jetzt ein Waisenkind“

Ein alter Mann, der in der Öffentlichkeit bis zuletzt präsent war, ist gestorben, und Frankreich trauert um sein liebstes Kind, den kleinen Nick. „Le petit Nicolas ist Waise“, überschreibt das Boulevardblatt „Le Parisien“ seinen Nachruf. Mit ihm lebte Frankreich in der Nostalgie der Fünfzigerjahre. 1952 hatte Sempé, den alle Franzosen liebten, den Jungen erstmals gezeichnet – für eine belgische Zeitung. René Goscinny hatte das Potential erkannt, das in dieser Figur steckt.

Beim Trauern um seine „Grands ­Hommes“ und längst auch Frauen ist Frankreich unübertroffen. Es weiß, was es ihnen verdankt, und ist fähig, die Trauer in Worte zu fassen – von Tweets bis zum mehrspaltigen Nachruf. Längst sind Sondersendungen angesagt. Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien beteiligen sich an der Zeremonie des Abschieds von Jean-Jacques Sempé. Auch aus Zeichnungen, die genauso zu den großen Besonderheiten des Französischen gehören, besteht sie diesmal.

In Bordeaux wird Mitte September die erste Gedenktafel angebracht – da, wo der Vater des „petit Nicolas“ zur Schule ging. „Jean-Jacques Sempé war Schüler der École David Johnston. Er verkörpert die fröhliche Zärtlichkeit, die er mit unsagbarer Grazie umsetzt. Er ist ein Zeichner des alltäglichen kleinen Glücks. Heute sagt ihm Bordeaux Danke.“

Aus: Sempé Das Geheimnis des Fahrradhändlers


Aus: Sempé Das Geheimnis des Fahrradhändlers
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Bild: Diogenes

Sempé machte das Leben erträglicher, sagt im Fernsehen ein Mann, dessen Vater mit Sempé die Schulbank drückte. Seine „zärtliche Ironie und sensible Intelligenz“ lobte Emmanuel Macron und unterstrich Sempés Leidenschaft für den Jazz, Duke Ellington und Ray Ventura: „Sempés Blick und Stift werden uns fehlen. Er war immer elegant und leger und hat gleichwohl kein Detail verpasst.“ Der Präsident illustrierte seine Huldigung auf Twitter und Instagram mit Sempés letzter Zeichnung: „Wir werden ihn nicht vergessen können.“

Fünfzehn Millionen verkaufte „Nicolas“-Bände

„Paris-Match“ und „Figaro“ würdigen Sempé als jahrzehntelangen Mitarbeiter. Die Sportzeitung „L’Equipe“ erinnert an eine ganze Ausgabe, die er vor ein paar Jahren illustrierte. Schon als Kind verfolgte er die Tour de France und war Fan des Fußballklubs Girondins Bordeaux. „Auch wenn er gefoult wird, fällt Johan Cruyff mit Stil“, hatte er seine Bewunderung des Fußballers begründet. Seinen Durchbruch datierte Sempé mit dem Beginn der Mitarbeit für den „New Yorker“: Mehr als hundert Titelblätter hat er für das Magazin gestaltet. Die Zahl steht zusammen mit den zehn Alben und fünfzehn Millionen verkaufter „Nicolas“-Bände in allen Nachrufen.

Der Kleine Nick, aus Goscinny & Sempé.


Der Kleine Nick, aus Goscinny & Sempé.
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Bild: Diogenes

Die Zeremonie des Abschieds wird den heißen Sommer überdauern. Beim Festival von Cannes wurde der Film „Der kleine Nicolas“ gezeigt – Untertitel: „Worauf warten wir, um glücklich zu sein?“ In Annecy bekam er Ende Juni den Goldkristall. Sein Thema ist die Zusammenarbeit von Sempé mit dem 1977 verstorbenen Goscinny. „Es ist die Geschichte einer Resilienz von zwei Männern, denen die Jugend gestohlen wurde“, sagt die Realisatorin Amandine Fredon: „Durch die Schoah bei Goscinny, durch den prügelnden Stiefvater im Falle von Sempé.“ Er wurde einst in Bordeaux zum „schönsten Baby“ gekürt, berichtet die Lokalzeitung, „wurde aber umgehend disqualifiziert, weil er voller Flöhe und Stiche war“.

Der Film über den „kleinen Nick“, in dessen geträumter Kindheit Sempé und Goscinny ihre Blessuren verarbeiteten, kommt im Oktober in die Kinos. Frankreich feiert ihn bereits als Testament zweier Humanisten des Alltags, die sich jeglichem Ressentiment verweigerten.

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