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#Der Kolonialismus der Zukunft

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„Der Kolonialismus der Zukunft“



David Van Reybrouck, vergangene Woche beim Internationalen Literaturfestival in Berlin im Haus der Berliner Festspiele

Bild: Andreas Pein

Der Historiker David Van Reybrouck hat ein Buch über die Kolonialgeschichte Indonesiens geschrieben. Im Interview erklärt er, warum sie uns alle angehen sollte und warum wir dringend über den Kolonialismus von heute und morgen nachdenken müssen.

Herr Van Reybrouck, Sie haben sich schon 2010 in Ihrem viel beachteten Buch „Kongo“ mit der Geschichte des Kolonialismus beschäftigt. Sie haben eine persönliche Beziehung zu diesem Thema, Sie sind Belgier, und Ihr Vater hat als Eisenbahningenieur in Kongo gearbeitet. Wie sind Sie nun auf Indonesien gekommen?

Harald Staun

Redakteur im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

Die Idee entstand in Kongo. Ich fand dort ein Exemplar eines Romans aus dem 19. Jahrhundert, Multatulis „Max Havelaar“, so etwas wie „Moby Dick“ oder „Onkel Toms Hütte“ der niederländischen Literatur. Ich las es, während ich auf den Kongo-Fluss schaute, und fand so viele Parallelen zwischen dem niederländischen und dem belgischen Kolonialismus, das Prinzip der indirekten Herrschaft zum Beispiel oder den Einsatz lokaler Eliten. Ich habe viele Jahre in den Niederlanden gelebt und an der Universität Leiden promoviert. Ich wusste, dass die Niederländer ein sehr seltsames, sehr gequältes Verhältnis zu ihrer kolonialen Vergangenheit haben, es gibt ein großes Schweigen. Als „Kongo“ 2010 erschien, wurde das Buch auch in den Niederlanden recht erfolgreich. Und am Ende eines jeden Vortrags sagte immer jemand: „Warum schreibt niemand ein Buch über die niederländische Kolonialvergangenheit?“ Ich sagte: Das ist eine sehr gute Idee, ich werde meine niederländischen Kollegen ermutigen. Aber die sagten alle: zu kontrovers, zu komplex, zu viel Arbeit. Nach fünf Jahren sagte ich: Leute, ihr werdet es nicht tun. Und die letzte Generation der Zeugen liegt im Sterben. Also habe ich einen Flug nach Yogyakarta gebucht, habe einen Indonesisch-Sprachkurs gemacht und begonnen, meine ersten Interviews zu führen. Und sobald man drei Interviews gemacht hat, ist man verloren.

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