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#Der Krieg war immer da

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„Der Krieg war immer da“

Durch die Scheibe eines Busses sieht man Pärchen, die sich zum Abschied küssen. Es ist kalt, aber sonnig. Sehr romantisch, denkt man da, aber der Hintergrund ist es ganz und gar nicht. Das Foto entstand nach der Annexion der Krim im März 2014, als viele Ukrainer die Halbinsel verließen.

Seit 2013 schon dokumentiert der Fotograf Florian Bachmeier die Ukraine. Seine Bilder zeigen ein Land, das vom Krieg nicht überrascht wurde, denn der Krieg war schon lange da. Im Osten verlaufen Frontlinien manchmal mitten durch eine Stadt, wie in Marjinka in der Oblast Donezk. Wenn dort nach den Ferien die Schule beginnt, muss das Gebäude mit Sandsäcken gesichert und markiert werden: Die Schüler sollen sich nur dort aufhalten, wo grüne Klebestreifen Entwarnung bedeuten. Im damals noch friedlichen Mariupol finden sich Kriegsflüchtlinge ein. Viele suchen nun Arbeit im Westen des Landes und lassen Haus und Heimat hinter sich.

Und auf der anderen Seite wurde 2014, als in Kiew der Maidan voller Protestierender war, man sich dem russischen Einfluss entziehen und Europa zuwenden wollte, in diesem ukrainischen Osten gegen die Neuwahl der Regierung demonstriert. Als die Wahl dann stattfand und der proeuropäische Petro Poroschenko neuer Präsident wurde, war in Donezk kaum jemand zur Wahlurne gegangen. In Russland sind es vor allem die älteren Frauen, die Putin bejubeln und wählen. In Donezk, ahnt man, sieht es nicht so viel anders aus. Und im Hintergrund auf dem Leninplatz leuchtet grün und vielsagend der Schriftzug der russischen Sberbank.

Bachtschyssaraj, 2014.  Ausreisende nach Annexion  der Krim





Bilderstrecke



Ukraine-Fotobuch „In Limbo“
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Der Krieg war immer da

Bachmeiers Bilder zeigen auf ruhige Weise, wie sich Geschichte in die Topographie einschreibt. Kaum ein Ort bleibt verschont von den Bedrohungen und Zumutungen der Vergangenheit und Gegenwart. Was tragen die Birken in den Prypjatsümpfen vom GAU im nahen Atomkraftwerk Tschernobyl in sich? Was weiß die Schlucht von Drobyzkyj Jar bei Charkiw über das entsetzliche Massaker, das die SS dort im Winter 1941 anrichtete, was bleibt von den sechzehntausend Opfern, die meisten von ihnen Juden? Über die Orte legt sich Raureif, graubraune Vegetation ist das verbindende ästhetische Element.

Auch jetzt ist noch Winter in vielen Teilen der Ukraine, der Boden ist schlammig, wie die russische Armee bei Kiew zu spüren bekam, als die Panzer auf den Feldern stecken blieben. Florian Bachmeier ist gerade wieder auf dem Weg in das Land, das er schon so lange begleitet, um die Geschichte fortzuschreiben. Auf den Bildern, die nun entstehen, kehrt allmählich der Frühling ein.

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