Nachrichten

#Der Mut der nächsten Generation

Inhaltsverzeichnis

Der Mut der nächsten Generation

Sie war so wütend, dass ihr die Haare ausfielen. Und ihr sind die Worte ausgegangen. „Ich habe seit der Revolution nichts mehr geschrieben. Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll“, sagt Alaa Adel, eine junge Bagdader Dichterin, die eigentlich unerschütterlich zu sein scheint. Sie spricht über den Oktober 2019, als, angeführt von der Jugend, Massen von Irakern in der irakischen Hauptstadt auf die Straße gingen und gegen die von Korruption zersetzte Führung ihres Landes aufbegehrten. Und gegen ein System, das die Bevölkerung spaltet, weil es Macht und Posten unter den verschiedenen Religions- und Bevölkerungsgruppen aufteilt.

Aber der Aufstand wurde durch Gewalt erstickt. Bilder blutiger Straßenschlachten gewannen die Oberhand, Milizen, die mit Iran im Bunde stehen, machten Jagd auf Aktivisten und Anführer der Protestbewegung, Heckenschützen streckten Demonstranten nieder. Viele verloren wie Alaa erst Freunde, dann die Hoffnung, haben sich von der Politik abgewandt, sich auf soziales Engagement verlegt. Oder versuchen einfach, sich im Privaten ein besseres Leben aufzubauen.

Die Banner sind abgehängt

Der Schicksalsort der Oktober-Revolte, der Tahrir-Platz („Platz der Befreiung“) in Bagdad, zeugt heute davon, wie wenig von ihrer einstigen Kraft noch übrig ist. Die Banner sind abgehängt. Wie Statuen stehen die Polizisten da, die in schwerer Schutzmontur das Rondell in seinem Zentrum umreihen. „Früher, unter Saddam Hussein, hatten wir einen Staat, aber keine Freiheit. Heute haben wir beides nicht mehr“, sagt Alaa Adel. Sie wünscht sich, dass in ihrer Heimat „ein ganz normales Leben möglich ist“. Ein Leben, in dem die Religion nicht allgegenwärtig sei. Eine Zukunft, die für die jungen Iraker mehr bereithält als die von Gewalt und gesellschaftlicher Enge geprägte Gegenwart. „Für viele in meiner Generation dreht sich das Leben nur um Sex und Töten“, sagt die junge Dichterin. Sie hat trotz aller enttäuschter Hoffnung noch nicht aufgegeben, dafür zu kämpfen. „Es ist noch nicht vorbei“, sagt sie.

Noch immer gibt es einen harten Kern von Aktivisten, die trotz aller Gefahren weitermachen wollen, die Witze reißen über ihre Todesangst. „Wir planen eine zweite Welle“, sagt einer der Bagdader Organisatoren aus diesem harten Kern, dessen Berufswunsch nicht so recht zu seinem revolutionären Furor passen will: ein Job in der Regierung. Er war auch dabei, als die jüngsten Proteste in Bagdad wieder in blutigen Zusammenstößen endeten. Er will weitermachen. Und er hofft darauf, dass die Protestbewegung sich besser organisiert und so ihre Schlagkraft erhöht. „Wir sind viel besser vernetzt und koordinieren uns mit den Protestbewegungen in anderen Städten“, sagt der Aktivist.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!