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#Der Mythos vom widerständigen Frankfurt

„Der Mythos vom widerständigen Frankfurt“



Kurz nach der „Machtergreifung“: Kundgebung auf dem Römerberg am 1. Mai 1933, dem „Tag der nationalen Arbeit“

Bild: Historisches Museum Frankfurt

Die angeblich so weltoffene, moderne, demokratisch geprägte Stadt gab sich den Nazis fast ohne Gegenwehr hin. Wie konnte das geschehen? Eine Tagung im Historischen Museum gibt Antworten.

Ausgerechnet „Zickzackhausen“. Die Siedlung an der Bruchfeldstraße im Frankfurter Stadtteil Niederrad, die ihren Spitznamen nach dem expressionistisch gezackten Block­umriss erhielt, war ein Vorzeigeprojekt des Neuen Frankfurts. Es war die erste Siedlung, die unter dem visionären Planungsdezernenten Ernst May entstanden war. Ein Symbol der Moderne, des gesellschaftlichen und ästhetischen Aufbruchs, entstanden unter dem jüdischen Oberbürgermeister Ludwig Landmann. Ein Inbegriff dessen, was den Nazis eigentlich verhasst war. Doch die neuen Machthaber waren keine Prinzipienreiter. Und sie wussten, dass man in der Propaganda ruhig so tun konnte, als werde man mit allem brechen, was die verachtete Weimarer Repu­blik, die angeblich undeutsche Demokratie, hervorgebracht hatte. Ansonsten aber lautete die Devise: pragmatisch vorgehen, Ressourcen nutzen, Bestehendes aneignen und für die eigenen Zwecke umfunktionieren.

Und so richtete die NSDAP-Ortsgruppe Niederrad ihre Geschäftsstelle ausgerechnet in „Zickzackhausen“ ein. Das Gemeinschaftsgebäude, in dem sich die Mieter nach Mays Vorstellungen treffen sollten, in dem ein Kindergarten, eine Bücherei und eine zentrale Radioanlage geplant waren, war dafür ideal geeignet. Bettina Tüffers projiziert die Karte, mit der die NSDAP-Ortsgruppe 1934 zur „Einweihung“ der Geschäftsstelle einlud, an die Wand im Historischen Museum. Zu sehen ist ein Logo des Gemeinschaftsgebäudes, in den klaren Linien des Neuen Frankfurts gezeichnet, darunter eine Hakenkreuzfahne. Die Nazis hatten offenbar kein Problem mit der Kombination.

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