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#„Der nervt Federer ganz schön“

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„Der nervt Federer ganz schön“

Das mit der „Night Session“, der Nachtschicht also, bei den Grand-Slam-Turnieren, ist so eine Sache. Bei den French Open ist sie in diesem Jahr neu im Programm, bei den Australian und den US Open haben die späten Spiele bereits Tradition. Im Idealfall versprechen sie Spitzensport zur besten TV-Sendezeit. Doch weil Tennis sich eben nur ganz schwer planen lässt, kann die Sache auch gerne mal länger dauern. Mit der berühmten „Prime Time“ hat das dann nur noch am Rande zu tun. So geschehen etwa beim Drittrundenmatch zwischen Roger Federer und dem Deutschen Dominik Köpfer am späten Samstagabend.

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Als Federer letztlich den Matchball zu seinem hart erkämpften 7:6, 6:7, 7:6, 7:5-Erfolg verwandelte, war es bereits weit nach Mitternacht. Den finalen Ballwechsel des insgesamt 3:35 Stunden langen Matches um 0:44 Uhr dürften also nur noch wirklich hartgesottene Tennis-Fans live verfolgt haben.

Selbst in den USA nicht, wo das Match zwar dank der Zeitverschiebung in den Vorabend hineinreichte, dafür aber statt im Fernsehen lediglich beim kostenpflichtigen Streaming-Anbieter Peacock übertragen wurde. Im Stadion war ohnehin niemand mehr – außer den unmittelbar am Spiel Beteiligten natürlich. Noch gilt in Frankreich eine pandemiebedingte Ausgangssperre. Bis 21.00 Uhr müssen die Zuschauer das Turniergelände verlassen.

Koepfer bietet Federer Paroli

Dabei hätte dieses Match mehr Zuschauer verdient gehabt. Denn der Außenseiter Koepfer hatte seinem Idol Federer in einem faszinierenden Schlagabtausch lange alles abverlangt. Zwar war das Match keineswegs hochklassig. Dafür spielte vor allem Federer zu weit unter seinen Möglichkeiten. Doch spannend war es allemal, weil Koepfer einen unbequemen Gegner abgab.

„Der nervt Federer ganz schön“, stellte Boris Becker als TV-Kommentator bei Eurosport anerkennend fest. Bis vor wenigen Jahren hatte Koepfer Tennis noch parallel zum Studium am College in New Orleans gespielt und mit einer Profikarriere maximal geliebäugelt. Am Samstag bot er Federer auf dem Court Philippe Chatrier eindrucksvoll Paroli.

Nun muss man natürlich einräumen, dass die Rote Asche von Paris noch nie zu Federers Hoheitsgebiet gehörte. Hier herrscht seit nunmehr 16 Jahren der „Sandplatzkönig“ Rafael Nadal. Federer gewann das Turnier nur einmal, nämlich im Jahr 2009, als Nadal eine seiner bis heute zwei Niederlagen in Roland Garros hinnehmen musste.

Auch dass Federer inzwischen fast 40 Jahre alt ist und sich gerade zwei Knieoperationen unterziehen musste, gehört zur Wahrheit. Nach seiner Rückkehr auf die Profitour hatte er im März und Mai zwei seiner ersten drei Matches verloren. Erst in den ersten beiden Runden von Paris erinnerte er zumindest zeitweise wieder an jenen Spieler, der seinen Sport in den vergangenen zwei Dekaden so nachhaltig geprägt hatte.

Doch Koepfer hatte dem „Maestro“ eben auch von Beginn an das Leben schwer gemacht. Wegen der hohen Luftfeuchtigkeit in den Pariser Abendstunden waren beide Spieler schon nach wenigen Minuten nassgeschwitzt, zudem wurde der Sandplatz feuchter und damit deutlich langsamer. Das nutzte Koepfer geschickt aus. Ihm gelang es, Federer in lange Ballwechsel zu zwingen. „Ich dachte schon, dass ich viel, viel öfter ans Netz kommen könnte“, sagte dieser hinterher. „Aber es ist schon viel langsamer in der Nacht. Ich hatte Respekt vor seiner Rückhand.“

Als Koepfer dann im dritten Satz auf 4:2 davonzog, verlor der immer müder wirkende Federer sogar zwischenzeitlich den Glauben an sich selbst. „Da hätte ich nicht gedacht, dass ich das Match noch drehen würde“, gab er hinterher an. Tat er dann aber doch. Und für Koepfer hatte das einen ganz einfachen Grund: „In den entscheidenden Momenten gewinnt er das Match wahrscheinlich einfach, weil er Roger Federer ist“, sagte er. „Roger ist Roger. Unglaublich, was er mit seinen 39 Jahren noch macht.“

Glückwunsch um 0.44 Uhr: Dominik Koepfer (links) mit Federer am Netz


Glückwunsch um 0.44 Uhr: Dominik Koepfer (links) mit Federer am Netz
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Bild: AFP

Wie es nun für Federer bei den French Open weitergeht, ist allerdings noch unklar. Ob er zu seinem Achtelfinal-Match gegen den Italiener Matteo Berrettini überhaupt antritt, ließ er in den frühen Sonntagmorgenstunden nach dem anstrengenden Match gegen Koepfer bewusst offen. Schon vor dem Turnier hatte er angekündigt, dass er diesmal nicht mit dem Ziel am Start sei, das Turnier zu gewinnen. Vielmehr gehe es darum, nach der langen Pause Spielpraxis zu bekommen. Federers Fokus gilt der Rasensaison, dem Grand-Slam-Höhepunkt Wimbledon, wo er mit acht Titeln Rekordsieger ist. Eine „Night Session“ gibt es dort übrigens nicht.

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