#Der neue „Asterix“-Band „Die weiße Iris“ hat das Zeug zum Klassiker
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Neue Figur, zeitgeistiges Thema: Es hätte viel schiefgehen können beim 40. „Asterix“-Album, das an diesem Donnerstag erscheint. Dass es großartig wurde, liegt vor allem am neuen Texter Fabcaro.
Die Frage, die sich vor Erscheinen des neuen, 40. Bandes – „Die weiße Iris“ – an diesem Donnerstag stellte, war also: Würde es gelingen, eine neue Figur samt durchaus zeitgeistigem Thema ohne allzu große zeichnerische und vor allem textliche Plattheiten einzuführen? Immerhin war bekannt, dass es um positives Denken geht und es mit Visusversus eine Art Guru gibt, den ein deutscher Journalist in einem Vorbericht gar als Richard David Precht ausmachte. Um es vorwegzunehmen: Es gelingt.
Neuer Texter bei Asterix glänzt sofort
Es gelingt vor allem dank des neuen Texters Fabrice Caro, der es als Fabcaro in Frankreich zu einiger Bekanntheit gebracht hat und der Jean-Yves Ferri ersetzt. Ferri, vor zehn Jahren mit Band 35 („Asterix bei den Pikten“) als Texter eingestiegen, konzentriert sich gerade auf ein eigenes Projekt. Bereits beim Durchblättern wird klar: Die Sprechblasen, die Klaus Jöken wunderbar aus dem Französischen übertragen hat, sind nun praller gefüllt. Was sich auszahlt, verschafft es Fabcaro ausreichend Spielraum für seinen Wortwitz. Endlich, möchte man sagen, funktionieren „Asterix“-Comics auch wieder auf Textebene. Das wird schon in den ersten Panels deutlich, in denen sich Lustiges und Anspielungsreiches in schneller Folge abwechseln. Zeichnerisch souverän: Didier Conrad.
Schnell ist auch Visusversus im Bild, der oberste Medicus von Cäsars Armeen. Der Charismatiker mit den breiten weißen Haarsträhnen hat eine Methode entwickelt, die er „Die weiße Iris“ nennt. Achtsamkeit soll einziehen ins Römerreich, weil: „Nur ein glücklicher Legionär ist ein kampflustiger Legionär!“ Visusversus, stets hübsch von oben herab, empfiehlt dazu gesunde Ernährung und schwatzt Cäsar ein Geschäft ab. Der solle ihm eine Garnison überlassen zur Erprobung seiner Methode und werde dafür in die Geschichte eingehen als revolutionärer Menschenmotivator. Cäsar willigt ein, unter der Bedingung, dass das „rebellierende Dorf“ unterworfen werden müsse. Fernsehphilosoph Precht, falls er den Vergleich mit Visusversus registriert haben sollte, dürfte nicht erfreut sein.

Foto: Asterix® · Obelix® · Idefix® / © 2023 Hachette Livre/ Goscinny · Uderzo/Egmont Ehapa Media/dpa
Das sind die unbeugsamen Gallier ebenfalls nicht. Denn dieser Visusversus, munitioniert mit Kalenderweisheiten („Weshalb vorne sein, wenn die Seele dabei zurückbleibt?“) und unerschütterlichem Selbstbewusstsein, sorgt für mächtig Unruhe unter ihnen. Während er Gutemine in eine Sinn- und Ehekrise stürzt, entwickelt Asterix eine akute Achtsamkeit-Allergie. Verständlich, spricht ihn Visusversus als seinen „Freund mit Anführerqualitäten“ an…
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Asterix: Dem neuen Texter Fabcaro war „Zeitlosigkeit“ wichtig
Fabcaro sagte vor Erscheinen seines „Asterix“-Debüts, dass er keine Karikatur gegenwärtiger „Woke“-Debatten habe liefern wollen. Ihm sei Zeitlosigkeit wichtig. Diesen Anspruch hatten viele jüngere „Asterix“-Bände, doch sie liefen ihm auf teils peinliche Weise zuwider. Der aktuelle Band wird ihm gerecht – endlich, möchte man sagen – und hat damit das Zeug zum „Asterix“-Klassiker.
Fabcaro (Text)/Didier Conrad (Zeichnungen)/Klaus Jöken (Übersetzung): „Asterix – Die weiße Iris“. Egmont Ehapa Media, 48 Seiten, 7,99 Euro (Softcover)
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