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#Der Softeis-Ärger um McFlurry

Der Softeis-Ärger um McFlurry

McDonald’s legt großen Wert auf Sauberkeit und Zuverlässigkeit. In der Regel bestätigen selbst Leute, die Schnellrestaurants kritisch sehen, dass die Hamburger-Kette diesen Anforderungen ge­recht wird – außer bei einem Produkt: dem Softeis McFlurry. Denn überraschend oft ist die das Eis nicht erhältlich, weil die Eismaschine kaputt ist. In den Vereinigten Staaten kursieren Witze und Verschwörungstheorien, die die Anfälligkeit der Eismaschinen aufspießen oder deuten. McDonald’s twitterte einmal in einem Anfall von Heiterkeit im vergangenen Jahr: „Wir haben einen Witz über unseren Eisapparat. Aber wir fürchten, er funktioniert nicht.“

Dass die Angelegenheit eine gewisse Brisanz birgt, zeigt die Website McBroken, die ein echter Hamburger Junge programmiert hat: der 25 Jahre alte Softwareentwickler Rashiq Zahid. Als er noch an der Berliner Technischen Universität studierte, lebte er direkt neben einer McDonald’s-Filiale. Er ist nach eigene Angaben kein großer Fan von McFlurry, das in Deutschland auch als McSundae verkauft wird. Aber gelegentlich, meist nach zehn Uhr abends, an einem heißen Sommertag, packte Zahid Appetit auf Eis. Klassische Eisdielen waren in der Regel geschlossen, aber McDonald’s noch nicht. Seine Vorfreude auf Eis wurde regelmäßig zerstört, weil die Eismaschine kaputt war. Vor einem Jahr stellte der junge Programmierer fest, dass er das Eis auch online bestellen und damit den Weg sparen kann, sollte es kein Eis geben.

Eine App offenbart die (Un-) Verfügbarkeit der McFlurrys

Programmierer programmieren. Zahid benötigte nach eigenen Angaben zwei bis drei Tage, um eine Applikation zu schreiben, die den aktuellen Zustand der McDonald’s-Eismaschinen in den gesamten Vereinigten Staat prüft und spiegelt. Jede Mi­nute fragte seine Applikation nach McFlurrys für 18 752 Dollar. Die Bestellungen werden rechtzeitig zurückgenommen, bevor sie zahlungspflichtig werden. Inzwischen fragt die App nur noch im Stunden-rhythmus, sagte Zahid der F.A.Z.: Sie deckt dafür die ganzen USA und Kanada ab, für Deutschland funktioniert das Programm im Moment nicht. Geld verdient Zahid damit auch nicht, Spenden decken die Kosten knapp.

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Aktuell sind in den USA mehr als 11 Prozent aller McDonald’s-Softeismaschinen außer Betrieb, in New York ist es jede vierte, in Philadelphia und Houston jede fünfte und in Washington jede sechste. Zahid hat sich nicht viel dabei gedacht, er beschreibt die Entwicklung eher als eine Art Fingerübung. Er hat aber einmal Berliner McDonald’s-Filialen abgeradelt, um herauszufinden, ob seine App richtige Angaben machte. Er fand sich bestätigt. Überrascht hat ihn aber der Zuspruch: Tausende Menschen besuchen täglich die Website. Er wurde mit Zuschriften dankbarer Mütter aus Amerika überschwemmt. Sie vermeiden nun enttäuschte Kinder, indem sie kontrollieren, ob der McDonald’s Eis anbietet, bevor sie eines versprechen.

Die Geschichte könnte hier enden, wenn die verblüffend hohe Quote von Eismaschinen außer Betrieb in den USA nicht unterschiedliche Akteure auf dem Plan gerufen hätte, darunter Amerikas amtlichen Verbraucherschützer. Die Federal Trade Commission FTC hat laut Wall Street Journal einen Brief an McDonald’s Franchisenehmer geschrieben, um herauszufinden, was es mit den Geräten auf sich hat. Die FTC kommentiert den Fall nicht. Die Verbraucherschützer sind offenbar durch einen Rechtsstreit aufmerksam geworden, der der Angelegenheit eine neue Wendung gibt.

Gerichtsprozess wegen Reparatur-Streit

Franchisenehmer sind ganz offensichtlich aufgebracht über die erheblichen Umsatzeinbrüche, die ihnen kaputte Eismaschinen bescheren. Ist das Gerät nicht funktionsfähig, rufen die Restaurantmanager in der Regel Service-Kräfte der Firma Taylor, die die meisten Eismaschinen in McDonald’s-Filialen hergestellt hat. Die Arbeitsstunden der Servicekräfte sind aber teuer und wecken den Verdacht, Taylors Eismaschinen würden mit Sollbruchstellen gefertigt, um mit der Service-Crew stete Einnahmen zu kreieren.

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Es folgte der Auftritt des Start-ups Kytch. Es entwickelte ein Gerät, das die Eismaschinen zu reparieren half. Restaurantmanager konnten so teure Reparaturstunden sparen. Viele Filialbetreiber buchten das Gerät. Im Mai verklagte Kytch Taylor. Die Eismaschinen-Firma habe versucht, das geistige Eigentum an dem Kytch-Gerät zu stehlen mittels Privatdetektiven und Anwälten unter falscher Flagge. Es sei ihr schließlich gelungen, indem sie einen McDonald’s-Franchisenehmer einsetzte, der in der Organisation über die Geräteausstattung mitentscheidet. Tatsächlich brachte Taylor ein eigenes Gerät mit vergleichbaren Fähigkeiten auf den Markt, während McDonald’s seinen Franchisenehmern nahelegte, auf die Kytch-Geräte zu verzichten. Die Kytch-Umsätze brachen ein.

Taylor wehrt sich gegen die Anschuldigung in der Klage: Der wahre Hacker sei Kytch; das Unternehmen habe sich mit seinem Gerät in die Eismaschinen-Software eingeschlichen. Der zuständige Richter ordnete dennoch an, Taylor müsse die Kytch-Geräte wieder herausgeben. Wie der Rechtsstreit ausgeht, ist unklar Es könnte sein, dass sich McDonald’s und sein Eismaschinen-Lieferant mit einem größeren Gegner angelegt haben als mit einem ambitionierten Start-up: Präsident Joe Biden ermächtigte im Juli die FTC, neue Regeln aufzustellen, die es Kunden erleichtern, ihre Geräte selbst zu reparieren.

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