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#„Der Stellenwert ist enorm gestiegen“

„Der Stellenwert ist enorm gestiegen“

Als Sie am Sonntag im Ziel die Tränen des Oberurseler Lokalmatadors John Degenkolb gesehen haben – darf man als Rennchef von Eschborn–Frankfurt mit einem Rennfahrer besonders mitfühlen?

Ich bleibe natürlich neutral, hätte es John aber sehr gegönnt, wenn er nach all den Jahren wieder einen Heimsieg gelandet hätte. Er ist so verbunden wie keiner mit dieser Veranstaltung.

Seit dem Jahr 2000 hat bei diesem Rennen kein Ausreißer mehr gewonnen. Entwickelt sich das Rennen zu einer reinen Auseinandersetzung der Sprinter?

Die Strecke ist so konzipiert und dafür geeignet, dass sie Raum für Attacken gibt, die sich auch lohnen können. Der spätere Sprintsieger Jasper Philipsen war im Taunus drei-, viermal abgehängt worden. Wenn bei der dritten und vierten Überquerung des Mammolshainer Berges vorne mehr Tempo gemacht worden wäre, wäre Philipsen vermutlich nicht mehr zurückgekommen. Ich würde es so sagen: Sprinter können bei uns gewinnen, aber bei Weitem nicht jeder.

Läuft das Rennen nicht Gefahr, dass die Leute erst spät den Fernseher einschalten, weil es im letzten Rennviertel so vorhersehbar erscheint?

Nein, weil schon wichtige Entscheidungen auf den Taunusrunden am Mammolshainer und Ruppertshainer Anstieg fallen. Weil dort von einigen Teams das Rennen schwer gemacht wird und sich entscheidet, welche Strategie sich durchsetzt.

Ihr Vorgänger Bernd Moos-Achenbach sagte im Gespräch mit der F.A.S., dass das Traditionsrennen ohne den Einstieg der Amaury Sport Organisation (A.S.O.) die Pandemie wohl nicht überlebt hätte. Hat er recht?

Dass das Rennen in diesem Jahr noch stattfinden konnte, lag daran, dass wir vom Weltverband trotz parallel stattfindender Weltmeisterschaften die Genehmigung für ein Rennen an diesem Datum bekommen haben. Was an den guten Kontakten zwischen A.S.O. und UCI und am Status von Eschborn–Frankfurt als international zugkräftigem WorldTour-Rennen liegt. Der Stellenwert ist enorm gestiegen. Freilich auf Basis der tiefen Verwurzelung des Rennens in der Region, was sich auch an der großen Unterstützung der Städte Eschborn und Frankfurt zeigt. Herr Moos-Achenbach hat sicher recht, dass es für ein kleines Organisationsteam allein schon schwer geworden wäre, von null ein Hygienekonzept auszuarbeiten. Da konnten wir von der A.S.O. auf eine anderthalbjährige Erfahrung von der Tour de France und anderen Großevents bauen.

John Degenkolb: so verbunden wie keiner mit dieser Veranstaltung.


John Degenkolb: so verbunden wie keiner mit dieser Veranstaltung.
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Bild: dpa

Zur DNA dieser Veranstaltung gehört, 18 verschiedene Wettbewerbe an einem Tag auszurichten. Warum ist kein Frauen-Profirennen angedacht?

Zunächst gilt ja, dass sich unsere Rennangebote für Kinder und Hobbyfahrer natürlich auch an Mädchen und Frauen richten. Wenn wir noch ein Elite-Frauenrennen in den Zeitplan aufnähmen, müssten wir uns von anderen Wettbewerben trennen. Wir wollen aber, wie schon seit 60 Jahren, unbedingt weiter Kinder, Talente und die Hobbyfahrer ansprechen. Also die Nichtelite. Darum entscheiden wir uns nicht gegen ein Frauen-Profirennen, sondern für die gesamte Bandbreite des Radsports.

Sie haben den Wunsch geäußert, am 1. Mai rund um das Rennen einen autofreien Tag in Frankfurt zu verankern. Haben Sie Mitstreiter für diese Idee?

Radfahren boomt, ist zeitgemäß wie kaum eine andere Sportart und hat durch Corona noch einen Schub bekommen. Überall tut sich einiges rund um das Thema urbane Mobilität – gerade auch in Frankfurt. Dass es rund um die Ziellinie vor der Alten Oper markierte oder gar rot bemalte Radwege gibt, ist ein tolles Zeichen. Wir als Veranstalter sollten weiter viel daransetzen, Profisport mit Radfahren als Alltagsfortbewegung zu kombinieren. Am 1. Mai und auch darüber hinaus. Darüber machen wir uns konkrete Gedanken.

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