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#Der stille Eintracht-Stratege Djibril Sow

„Der stille Eintracht-Stratege Djibril Sow“

Die Generalprobe erfreute sich allenthalben großer Beliebtheit: 50.500 Zuschauer lockte das Spiel der Frankfurter Eintracht gegen die TSG Hoffenheim an. Auch eine Handvoll Analysten von West Ham United verfolgte die Partie, die beim 2:2 keinen Sieger fand. Was sie sahen und sich notierten, dürfte nicht dazu beigetragen haben, dass den Spielern der „Hammers“ nun vor dem Halbfinal-Duell an diesem Donnerstag im Londoner Olympiastadion (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Europa League und bei RTL) die Knie schlottern werden.

Die Hessen zeigten sich bei der Pflicht vor der Kür von einer leicht berechenbaren Art, wobei sich defensive Ungenauigkeiten und offensive Nachlässigkeiten zu einer verdrießlichen Mischung verbanden. Doch sie können auch anders, wie die Fußballwelt inzwischen weiß.

Insbesondere auf der internationalen Bühne versteht es die Mannschaft (oft im Zusammenwirken mit ihrem Anhang), ein mitreißendes Spektakel auf dem Platz zu inszenieren, dem zuletzt der FC Barcelona nicht gewachsen war. Am Gründonnerstag stürmte die Eintracht beim 3:2-Sieg im Camp Nou ins Halbfinale, unterstützt von 25.000 Fans, die den Auswärtstrip zu einem erinnerungswürdigen Ereignis machten.

Dass sich Xavi, der frühere Mittelfeld-Impresario Barças, zu dem Irrtum verleiten ließ, die Eintracht vorab nicht ausgiebig scouten lassen zu müssen, gehörte zu den vielen Fehlleistungen, die sich der viermalige Champions-League-Sieger gestattete – und von denen jeder einzelne den beherzten Frankfurtern in die Karten spielte. West Ham, das bedeutete die geballte Beobachterkompetenz, die sie zur Aufklärungsarbeit an den Main entsandten, tut der Eintracht nicht den Gefallen, ihre Leistungsfähigkeit infrage zu stellen.

Sow soll dichtmachen

Wobei Trainer Oliver Glasner rechtzeitig über eine Startelf-Option verfügt, die er sehnsüchtig erwartet hat: Djibril Sow meldete sich fit und kam gegen Hoffenheim in der Schlussphase wieder zum Einsatz.

Wegen Kniebeschwerden hatte der Schweizer in Barcelona aussetzen müssen, woraufhin den Kollegen Sebastian Rode und Kristijan Jakic die Aufgabe zufiel, auf der Sechserposition Angriffe abzufangen und Vorstöße einzuleiten. Der Kroate ist nun gelbgesperrt, Sow wird an seiner Stelle in die Anfangsformation rutschen und soll das Zen­trum dichtmachen.

„Jetzt gibt es keine Müdigkeit. Jetzt gibt es Freude, jetzt gibt es Begeisterung. Die Play-offs laufen schon ein paar Wochen, aber jetzt beginnen die Finals“, sagte Glasner und gab damit auch Sow die Richtung vor. Unter Anleitung des Österreichers hat der 25-Jährige, der 2019 von den Young Boys Bern zurück in die Bundesliga kam (nachdem er sich als Teenager in Mönchengladbach nicht durchsetzen konnte), auf hohem Niveau Konstanz in seine Darbietungen gebracht.

Der Trainer schätzt Sows gutes Auge beim Antizipieren von Situationen. Seine technischen Fertigkeiten am Ball gestatten es ihm, sich auf engstem Raum als Entfesselungskünstler aus Zweikämpfen zu befreien und sodann mit Tempo nach vorne zu ziehen. „Djibril hat sich auch als Persönlichkeit entwickelt“, lobte der Coach den außerhalb des Platzes eher stillen Profi, der anderen (Timothy Chandler oder Gonçalo Paciência) gerne den Vortritt lässt, wenn es darum geht, als Stimmungskanone aufzufallen.

Der geht nicht rein: Sow schießt im Hinspiel gegen Barça aus aussichtsreicher Position daneben.


Der geht nicht rein: Sow schießt im Hinspiel gegen Barça aus aussichtsreicher Position daneben.
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Bild: picture alliance / Heiko Rhode

Doch seinem Standing bei der Eintracht tut das keinen Abbruch. Sein Marktwert wird mittlerweile mit rund 20 Millionen Euro taxiert, wobei Borussia Dortmund verbürgtes Interesse besitzt, den Schweizer als Ersatz für Axel Witsel zu engagieren. Sows Vertrag läuft bis Sommer 2024, und die Eintracht würde die Zusammenarbeit gerne vorzeitig verlängern.

Sow ist kein Torjäger

Nach dem Verlust von André Silva fußt Glasners Konzept, in dem Sow eine Hauptrolle spielt, auf dem Plan, dass mehrere Schultern auffangen sollen, was zuvor der Portugiese im Alleingang vollbrachte. Glasner verlangt, dass neben den Flügelspielern Filip Kostic und Ansgar Knauff auch die defensiven Mittelfeldakteure im Strafraum auftauchen, um für Präsenz zu sorgen, die Unruhe in der gegnerischen Abwehr auslöst und aus der sich Chancen ergeben.

Dass dabei Sows Goalgetter-Qualitäten ausbaufähig sind, ließ sich im Hinspiel gegen Barça erkennen, als er frei vor Marc-André ter Stegen meterweit vorbeischoss. Andere im Team können das besser. Und sie gegen West Ham in Szene zu setzen gehört zu den eindringlichen Anweisungen, die ihm Glasner zum Comeback mit auf den Weg gab. Die Eintracht hat sich im Europapokal, den sie vor 42 Jahren zuletzt gewann, Großes vorgenommen. Sow soll dabei als Chefstratege die taktische Grundlage im Mittelfeld legen, damit sie nicht kurz vor dem Ziel klein beigeben muss.

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