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#„Der Verrückte will bleiben“

„Der Verrückte will bleiben“

Herr Moormann, vor 36 Jahren haben Sie Ihr gleichnamiges Möbelunternehmen gegründet. Nun verkaufen Sie Ihre Anteile. Warum?

Je weiter das Alter voranschreitet, umso mehr Gedanken macht man sich natürlich. Ich bin jetzt stolze 67 und glaube ganz frech, als Autodidakt im Design alles erreicht zu haben, was man erreichen kann und will. Ich habe nichts ausgelassen. Was wäre die Alternative? Immer weitermachen? Immer weiterwachsen? Größe hat mich nie interessiert. Und ist es nicht toll, nicht jemanden bitten zu müssen, die Firma zu übernehmen, sondern eine gesunde Firma in neue Hände zu legen? Jetzt ist der bestmögliche Zeitpunkt. Uns geht es wirtschaftlich so gut, es ist schon fast beängstigend.

Trotz Corona?

Wir haben den höchsten Auftragsbestand unserer Geschichte. Das ist wie eine kleine Sonderkonjunktur. Die Leute bleiben mehrheitlich zu Hause, schauen sich ihre Wände an und wollen etwas ändern. Und fragen sich in schwierigen Zeit nicht nur: Ist das schön? Will ich das haben? Sondern auch: Wieso und warum macht der Hersteller das, wo kommt das her? Das ist alles, was unsere Firma ausmacht. Es freut mich, wenn der Kunde das hinterfragt.

Trotzdem gehen Sie.

Für mich war der Entschluss klar. Ich möchte kein abgehalfterter Kapitän werden, der vergessen hat, am letzten Hafen von Bord zu gehen. Aber ich habe keine Kinder. Meine erste Überlegung war deshalb: anhalten, aussteigen, Firma schließen. Wenn man dann aber eine Nacht drüber schläft, offenbaren sich doch Schwierigkeiten. Mitarbeiter, Zulieferer, Kunden kommen in wirtschaftliche Not, nur weil ich keine Lust mehr habe. Daraufhin habe ich mich auf die Suche nach einem Nachfolger gemacht, wider Erwarten haben sich sogar mehrere Investoren gefunden. Ich hatte vorher nie mit Investoren zu tun, die waren auch alle saunett, aber die sagten Dinge wie: „Sie haben eine tolle Firma, aber Sie sind zu klein. Die Umsätze müsste man in eine andere Dimension bringen.“ Das fühlte sich nicht gut an.

Dann haben Sie Kristina Münnix und Christian Knorst gefunden: ein Geschwisterpaar, das sich auf die Übernahme von kleinen und mittelständischen Unternehmen spezialisiert hat. Was machen sie anders?

Sie bringen eine lokale Nähe mit, können sich also selbst einbringen. Und: Sie gehen mit ihrem eigenen Kapital heran, tragen selbst das Risiko. Erfahrungen in der Möbelbranche haben sie nicht. Das war einer der Gründe, warum ich mich für sie entschieden habe.

Wie kann man das verstehen?

So eine Firma weiterzuführen ist ein schwieriges Unterfangen. Wenn dann jemand nur so eine halbe Idee davon hat und das irgendwo integriert oder auslutscht – oder noch schlimmer: mich einfach kopiert -, dann finde ich das schwierig. Man muss eigentlich bei null anfangen, ohne die Wurzeln zu vergessen. Mir genügt, dass ich bei Frau Münnix und Herrn Knorst die Leidenschaft für Design in den Augen funkeln sehe. Das ist eine unglaubliche Kraft, ich habe sie selbst erfahren. Ich bin abgebrochener Jurist, hatte keine Ahnung von Design und Geschäft. So habe ich losgelegt, und mit Glück ist daraus eine veritable Firma geworden.

Sie hatten aber auch ein Händchen für gute Ideen. Manche Ihrer Möbel wie das modulare Regal FNP von Axel Kufus sind zu Ikonen geworden, der Kipp-Schuhschrank von Hanspeter Weidmann, der Ihnen zum Durchbruch verhalf, wurde millionenfach kopiert.

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