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Deutsche müssen draußen bleiben

Die Maschinen des Kölner Mittelständlers Alfred H. Schütte sind etwas für Spezialisten. Mehrspindel-Drehautomaten heißen sie, mit ihnen stellen Unternehmen zum Beispiel das Innenleben von Wasserhähnen, Einspritzsysteme für Verbrennungsmotoren und künstliche Hüftgelenke her. Um die Maschinen zu installieren, reisen Techniker des Unternehmens durch die ganze Welt. Doch vor allem mit einem Land gibt es nun schon seit vielen Monaten Probleme: den Vereinigten Staaten. Zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 setzte der damalige Präsident Donald Trump ein weitgehendes Einreiseverbot für Europäer in Kraft. Trotz gesunkener Infektionszahlen und steigender Impfraten gilt es bis heute. Zwar sind Ausnahmegenehmigungen möglich, aber dieser Prozess dauere „quälend lange“, erzählt Schütte-Geschäftsführer Carl Martin Welcker. „Wir bekommen unsere Leute schlichtweg nicht mehr nach Amerika.“

Bis zum vergangenen Jahr war Welcker Präsident des Maschinenbauverbands VDMA. Dort machen gerade viele Unternehmer ihrem Unmut Luft. „Die Einreisebeschränkungen der USA sind im Moment das Thema Nummer 1, 2, 3, 4 und 5 der Anfragen, die uns erreichen. Es geht um fast nichts anderes mehr“, erzählt Andrew Adair aus der Außenwirtschaftsabteilung des Verbands. Techniker hätten immerhin noch die Chance, mit einer National Interest Exception (NIE) einreisen zu können. Wer „nur“ nach Amerika wolle, um eine Messe oder Kunden zu besuchen, bekomme in der Regel keine Genehmigung.

Mehr Impfungen, weniger Infektionen

Zu Beginn der Pandemie gab es wenig Kritik an den Beschränkungen. Doch jetzt wird der Ton schärfer. Der Präsident des Maschinenbauverbands VDMA fordert in einem Brief an die amerikanische Botschaft in Berlin, das Einreiseverbot endlich aufzuheben. „Wir sind der Überzeugung, dass die Einstufung des Schengen-Raums als Hochrisikogebiet nicht länger den Tatsachen vor Ort entspricht„, schreibt Karl Haeusgen in dem Brief, der das Datum 1. Juli trägt und der F.A.Z. vorliegt.

Der Verbandschef argumentiert sowohl mit der niedrigen Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland als auch mit den Impffortschritten. „Mehr als 53 Prozent aller Deutschen haben mindestens eine Dosis eines Covid-Impfstoffs erhalten, ähnlich wie in den Vereinigten Staaten.“ Andere europäische Länder seien ähnlich weit, „sicherlich mehr als viele Länder außerhalb des Schengen-Raums, für die kein Einreiseverbot gilt“. Der Brief ging an den Geschäftsträger der Botschaft Woodward Clark Price. Wann die designierte neue Botschafterin Amy Gutman ihren Posten antritt, ist noch offen.

Wer sich in den vergangenen 14 Tagen im europäischen Schengen-Raum, Großbritannien, Irland, Iran, China, Südafrika, Brasilien oder Indien aufgehalten hat, darf derzeit nur in wenigen Ausnahmefällen in die Vereinigten Staaten einreisen. Auch ein vollständiger Impfschutz ändert daran nichts. Aus anderen Ländern sind Einreisen nach Amerika dagegen möglich, auch wenn sie höhere Inzidenzen haben. Um den Infektionsschutz allein könne es nicht mehr gehen, mutmaßt Maschinenbauer Carl Martin Welcker. „Wenn die Einreisebeschränkungen nicht bald gelockert werden, lässt sich das nur als ein Zeichen der Abschottung interpretieren. Es ist im Moment einfacher, nach China einzureisen.“ Amerikaner dürfen seit Mitte Juni wieder in die Europäische Union einreisen.

Auch für Deutsche, die in Amerika leben, wird der Travel Ban zunehmend zu einem Problem. Bastian Hausfeld arbeitet in den USA, er leitet die dortige Niederlassung der Stuttgarter Unternehmensberatung PEC. Im Mai hat er in Köln geheiratet. Dorthin zu kommen war kein Problem, wohl aber die Rückreise. Hausfeld hat für die USA nur ein gewöhnliches Arbeitsvisum und keine Greencard. Nur mit dieser hätte er aber einreisen dürfen. Also behalf er sich eines Umwegs: Er flog nach Mexiko und verbrachte dort 15 Tage, bevor er wieder nach Detroit zurückkehrte.

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