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#Deutschland gegen Ungarn: Regenbogen statt Schwarz-Rot-Gold

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Deutschland gegen Ungarn: Regenbogen statt Schwarz-Rot-Gold

Seine erste Geste, nachdem er Deutschland mit seinem Tor zum 2:2 kurz vor Schluss ins Achtelfinale geschossen hat, richtet Leon Goretzka an die ungarischen Fans. Er formt mit seinen beiden Händen ein Herz. Er hält es dem sogenannten „schwarzen Block“ der Ungarn entgegen. Goretzka erklärt nach dem Spiel nicht, was er damit sagen wollte. Er wird im Fernsehen auch nicht danach gefragt. Die Zuschauer müssen sich ihren eigenen Reim darauf machen, in Deutschland und in Ungarn.

Vielleicht bedeutet die Geste, dass Liebe die stärkste Kraft ist, stärker als Hass. Vielleicht aber auch: Wir haben die Liebe. Und ihr nur den Hass. Vielleicht war die Geste versöhnlich gemeint, vielleicht nicht. Am Tag danach löste Goretzka in den sozialen Netzwerken seine Zeichensprache auf: „Spread love.“ Verbreitet Liebe! Ein Aufruf und ein hoffentlich wunderbarer Superspreader, den nicht nur der deutsche Fußball nach einem düsteren Abend, der lange nicht vergehen dürfte, nötiger denn je braucht.

Nach dem Abpfiff meldete sich auch die deutsche Politik zu Wort. Sie führte allerdings keine Botschaft der Liebe mit sich. Die frühere deutsche Justizministerin Katarina Barley, die aktuelle Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, twitterte stattdessen: „Für die vielen wunderbaren UngarInnen tut es mir leid. Ihre Mannschaft hat sich echt gut geschlagen. Aber allein wegen des Faschistenblocks im Stadion und des feigen Diktators freue ich mich über das Ergebnis.“

Landesweite Regenbogen-Proteste

Viktor Orbán, der gemeint war, hatte seinen Stadionbesuch am Spieltag abgesagt, nachdem die politische Debatte um das von der Europäischen Union scharf verurteilte Gesetz, das in Ungarn unter anderem verbietet, in Schulen über Homosexualität und Transsexualität aufzuklären, ins Münchner Fußballstadion verlagert worden war. Der Stadtrat wollte aus Protest das Stadion in den Regenbogenfarben illuminieren, was die Europäische Fußball-Union jedoch untersagte. Das Stadion müsse politisch neutral bleiben. In Deutschland erhoben sich daraufhin landesweit Proteste im Zeichen des Regenbogens, der Vielfalt und Toleranz.

Das sah dann auch so aus: Während die ungarische Nationalhymne ertönte, lief ein junger Mann im deutschen Trikot aufs Spielfeld und hielt der ungarischen Mannschaft eine Regenbogenfahne vor die Nase. Sicherheitskräfte überwältigten ihn. Als der Mann in der Kurve, wo an diesem Abend eine Grenze zwischen den Fans aus beiden Ländern verlief, aus dem Innenraum des Stadions geführt wurde, brandete Applaus auf. Die ungarischen Gäste beglückwünschten die Sicherheitskräfte. Bei den Deutschen, die daneben saßen, wusste man nicht so genau, worauf sich ihr Beifall richtete – auf die Stürmung des Spielfelds aus politischem Protest. Oder als Schutz des Spielfelds davor. Die Spannungen jedenfalls, die über diesem Spiel lagen, waren mit Händen zu greifen.

Als kurz darauf die deutsche Hymne vom Band lief, drehten die ungarischen Anhänger dem Spielfeld demonstrativ den Rücken zu. Und damit den Deutschen und ihrer Hymne. Als sich kurz zuvor beide Teams für das Spiel warmgemacht hatten, tönte es schon aus dem Fanblock: „Deutschland, Deutschland homosexuell.“ Die Politisierung des Fußballs hat ihren Preis.

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